Downloads im Maschinenraum
IT-Sicherheit und Produktion verschmelzen
Das interne Firmennetz wurde früher an die Außenwelt angeschlossen und für Unternehmen entstanden neue Möglichkeiten, aber auch neue Probleme und Fragen. In den letzten 20 Jahren wurden für viele Bereiche praktikable Lösungen entwickelt, wie etwa ein System für Identity und Access Management (IAM) oder für Security Monitoring. Nun muss die Produktion nachziehen - für sie gilt es, Office-IT und Produktion so miteinander zu verbinden, dass Bewährtes übertragen wird und Synergien entstehen.
Um den Traum der Industrie 4.0Industrie 4.0 wahr werden zu lassen, müssen die physischen und digitalen Grenzen von Entwicklungsabteilung und Produktion verschmelzen. Je weniger Zwischenschritte, desto höher ist am Ende die Marge für Unternehmen. Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de
Neue Sicherheitsanforderungen
Unter Arbeitssicherheit in der Produktion verstand man bisher, einen Helm zu tragen und die Finger von Getrieben fernzuhalten. Mit der Entstehung der "Fabrik der Zukunft" wächst jedoch zusätzlich die Gefahr von außen: Unternehmen müssen nicht mehr nur die interne Sicherheit ihrer Mitarbeiter gewährleisten, sondern außerdem gegen externe Angriffe gewappnet sein.
Denn Industrie 4.0 verspricht zwar standardmäßig Maschinen mit Internetverbindung, begünstigt dadurch aber gleichzeitig Cyberkriminelle, die größtenteils auf Industriespionage aus sind. Der Schaden, der der deutschen Wirtschaft dadurch bereits entsteht, geht in die dreistellige Milliardenhöhe. Doch selbst, wenn es der Hacker "nur" auf Sabotage abgesehen hat, kann gewaltiger Schaden angerichtet werden - etwa, wenn Rückrufaktionen wegen Materialfehler nötig sind.
- Industrie 4.0 - Leitfaden für CIOs
Stephen Prentice (Gartner) legt den IT-Verantwortlichen zwölf Dinge ans Herz, die sie für den IT-Beitrag zu Industrie 4.0 beachten beziehungsweise tun sollten: - 1. Nur keine Panik!
Industrie 4.0 ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die gute Nachricht: Wenn man nicht so genau sieht, wo es hingeht, kann man bislang auch nicht wirklich eine Gelegenheit verpasst haben. - 2. Integrieren Sie Informationstechnik und operationale Technik!
Unter operationaler Technik (OT) versteht Gartner Ingenieurtechnik mit einer Langzeitperspektive. Sie liefert Information über das, was im Inneren der Produktionssysteme vor sich geht. Dabei ist sie digital, aber nicht integriert. - 3. Steigern Sie den Reifegrad Ihres Fertigungsprozesses!
Lernen Sie Ihre Mitspieler auf der Produktionsseite kennen. Verstehen Sie deren Sorgen und Hoffnungen und planen Sie den gemeinsamen Fortschritt auf einem fünfstufigen Weg. - 4. Integrieren Sie Ihre Informations-Assets!
Reißen Sie Ihre Silos nieder und öffnen Sie Ihre Unternehmenssysteme auch für externe Informationsquellen: Wetterdaten, Social Media etc. "Ihre wertvollsten Daten könnten von außerhalb Ihres Unternehmens stammen", konstatierte Gartner-Analyst Prentice. - 5. Verinnerlichen Sie das Internet der Dinge!
Das Internet of Things (IoT) ist der international gebräuchliche Begriff für das, was die Grundlage der Industrie 4.0 - und des digitalen Business - bildet. - 6. Experimentieren Sie mit Smart Machines!
Virtuelle Assistenten für die Entscheidungsunterstützung, neuronale Netze, cyber-physikalische Systeme, Roboter und 3D-Druck mögen aus der heutigen Perspektive noch als Spielerei erscheinen. Aber es lohnt sich, ihre Möglichkeiten auszuloten. - 8. Scheuen Sie sich nicht, den Maschinen ein paar Entscheidungen anzuvertrauen!
Der Fachbegriff dafür ist Advance Automated Decision Making. Es gibt schon einige Bereiche, wo Maschinen statt des Menschen entscheiden, beispielsweise bei der Einparkhilfe für Kraftfahrzeuge. - 9. Denken Sie wirklich alles neu!
Jedes Produkt, jeder Service, jeder Prozess und jedes Device wird früher oder später digital sein. Denken Sie sich einfach mal Sensoren und Connectivity zu allem hinzu. - 10. Führen Sie bimodale IT ein!
Die Koexistenz zweier kohärenter IT-Modi (einer auf Zuverlässigkeit, einer auf Agilität getrimmt) gehört zu den Lieblingsideen der Gartner-Analysten. Stabilität und Schnelligkeit lassen sich so in der jeweils angemessenen "Geschwindigkeit" vorantreiben. - 11. Kollaborieren Sie!
Werden Sie ein Anwalt für Industrie 4.0. Schließen Sie sich Peer Groups, Konsortien und Standardisierungsgremien an. Denn die besten Ideen müssen nicht zwangsläufig aus dem eigenen Unternehmen kommen. - 12. Halten Sie die Augen offen!
Die Dinge verändern sich - ständig. Erfolgreiche Unternehmen wie Google und Amazon wissen das. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Entwicklungen und Möglichkeiten. - 7. Werden Sie ein Digital Business Leader!
Der CIO sollte sich für das digitale Business engagieren. Dazu muss er aber seinen Elfenbeinturm verlassen. Denken Sie von innen nach außen, rief Prentice die IT-Chefs auf, und verbringen Sie etwa 30 Prozent Ihrer Arbeitszeit mit Menschen von außerhalb Ihrer Organisation.
Eingriff von außen
Einem externen Zugriff auf die Produktion zuzustimmen, kann viele gute Gründe haben. Der Hersteller etwa kann um einiges effizienter unterstützen, indem er Probleme durch einfaches Einloggen löst, statt erst eine längere Anreise in Kauf zu nehmen. Auch Anlagenbetreiber können Interesse an Fernwartung haben, etwa wenn es keine andere praktikable Lösung gibt. Muss bei Offshore-Windanlagen die Software überprüft werden, kann schlecht jedes Mal ein Team mit dem Boot aufs Meer hinaus fahren.
Die Außenwelt wächst hier in die Produktion hinein, und die bisher getrennten Kreise der Office-IT, die auch die Entwicklung beherbergt, und der Produktions-IT wachsen langfristig zusammen. Damit wird deutlich, dass ein erheblicher Teil der Industrie 4.0 in der Kommunikation besteht - von Maschinen untereinander (M2M), aber auch von Mensch und Maschine. Vor allem, wenn diese Kommunikation nicht über ein Display läuft, sondern über das Internet.