IT-Anwendungslandschaft modernisieren

Jetzt geht's ans Eingemachte

09.09.2009


Partner IT Sourcing Advisory bei PwC Deutschland.

Da das Applikationsmanagement im Grenzbereich zwischen Business und IT angesiedelt ist, sollte zu Beginn eines Optimierungsprojekts auch geklärt werden, wem welche Tätigkeiten zugeordnet werden. Grenzbereiche neigen seit jeher dazu, Grauzonen zu sein. In unserem Fall heißt dies, dass die Zuständigkeiten oft unklar sind: Sowohl die IT als auch die Fachbereiche sehen vielfach das Durchführen von Trainings, Supportleistungen, Monitoring, Stammdatenpflege etc. als ihre Aufgaben an. Eine eindeutige und umfängliche Erfassung und Zuordnung ist deshalb eine fundamentale Voraussetzung für Transparenz.

Mapping – welche Business-Prozesse werden durch welche Anwendungen unterstützt?

Im Mittelpunkt der Analyse steht das Mapping: Welche Prozesse betreibt das Unternehmen, und inwieweit passt die vorhandenen Anwendungslandschaft zu ihnen? Ausgangspunkt sind die Prozesse der Fachseite. Im Bankbereich kann das zum Beispiel die "Vergabe von Baukredit" mit den Prozessen Vertrieb, Beratung, Antragsbearbeitung etc. sein, oder im Versicherungswesen die "Vermarktung von Policen" mit den Geschäftsprozessen Call Center, Beitrags- und Bestandsverwaltung, Schadenregulierung, Zahlungen, Kundenkorrespondenz usw. Diesen Prozessen werden dann alle Anwendungen zugeordnet, die sie unterstützen.

Mit Hilfe einer solchen Matrix wird schnell transparent, welcher Geschäftsprozess von verschiedenen Anwendungen unterstützt wird und welche Applikationen sich überlappen. So findet man etwa die Verwaltung des Kundenstamms oder das Berechnen von Preisen und andere Funktionen oft redundant in verschiedenen Anwendungen - beispielsweise weil jede Tochtergesellschaft eine eigene Lösung für ähnliche Aufgaben einsetzt. Auch funktionale Lücken oder "tote" Anwendungsfunktionalität, die von keinem Prozess genutzt wird, lassen sich so erkennen.

Auf dieser Analyse können die Verantwortlichen dann eine eindeutige Zuordnung vornehmen, welche Applikationen welchen Prozess unterstützen. Sie können außerdem alle Anwendungen klassifizieren und entscheiden, welche sie abschalten, ergänzen, beibehalten oder weiterentwickeln wollen. Ziel sollte es sein, jede fachliche Anforderung durch maximal ein Software-Modul zu unterstützen. Besonders gut eignet sich dafür natürlich eine SOA-Architektur: Wiederkehrende Funktionen werden nicht jedes Mal in den Anwendungen programmiert, sondern als wiederverwendbare Services mit standardisierten Input-/-Output-Schnittstellen aus einer Software-Bibliothek abgerufen.

Verursacher- und marktgerechte Leistungsverrechnung

Ein eindeutiges Mapping von Geschäftsprozessen und Anwendungen ist eine wichtige Voraussetzung, um das nächste Ziel des Optimierungsprozesses zu erreichen: die verursachergerechte Verrechnung der Leistungen und die Festset-zung marktgerechter Preise.

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