Communities

Karriere-Knick durch Social Networks

09.09.2010
Von Matthias Sternkopf

Verräterische Gruppenzugehörigkeit

Eindeutig: Besonders die Gruppenzugehörigkeit zeichnet ein deutliches Bild der Person hinter dem Profil. (Quelle: StudiVZ)
Eindeutig: Besonders die Gruppenzugehörigkeit zeichnet ein deutliches Bild der Person hinter dem Profil. (Quelle: StudiVZ)

Über 1000 Mitglieder mit der Zugehörigkeit zu der Gruppe "Kiffen ist ´ne Leidenschaft" geben bei StudiVZ ihren Drogenkonsum offen zu. An die 2000 Mitglieder tragen in der Gruppe "Ich mag Sex von hinten - da können beide fernsehen" offenherzig ihre bevorzugten sexuellen Praktiken zur Schau. 1514 Personen sind Mitglied der Gruppe "Rauchen - Saufen - Rumhuren". Über 6000 offenbaren ihre Arbeitsmoral mit der Gruppe "Eigentlich sollte ich arbeiten, aber stattdessen bin ich online". Dass die Mitgliedschaft in solchen Gruppen nicht immer ganz ernst gemeint ist, sei dahingestellt. Solche expliziten Statements können dennoch negativ ausgelegt werden und so manchen potenziellen Arbeitgeber abschrecken.

Das Internet ist nicht anonym und wirkt sich zwangsläufig auf die reale Welt aus - ob gerechtfertigt, oder nicht. Um Missverständnisse auszuschließen, muss eine neue Medienkompetenz entstehen. Doch bevor tatsächlich eine kollektive Bewusstseinsveränderung im Umgang mit Informationen möglich wird, werden noch viele unvorsichtige Community-Mitglieder erhebliche Probleme bekommen, weil sie in der falschen StudiVZ-Gruppe Mitglied sind. Oder die falschen Bilder präsentieren, an den falschen Gott glauben, im falschen Land geboren wurden oder eine falsche politische Meinung offenbaren.

Bei den gekündigten Hotellehrlingen vermutete der Chef einen Zusammenhang zwischen der Mitgliedschaft in der Gruppe und dem Reizgasvorfall im vergangenen Jahr. Dass diese Vermutung weit hergeholt war und sich nicht beweisen ließ, bestätigte jetzt auch das Arbeitsgericht Cottbus. Anfang Juni wurde die Kündigung in vier Fällen für unwirksam erklärt - die Klage der anderen fünf wird Mitte Juli behandelt.

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel von TecChannel.

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