Fukushima und die Folgen
Kein Nachbeben am IT-Markt
Die Panik nach dem Erdbeben hat sich inzwischen gelegt. Kaum jemand rechnet noch damit, dass durch die Verknappung der Bauteile die Preise von PCs, Servern oder Storage explodieren. "Im Gegenteil: Die Preise für Hardware sinken kontinuierlich weiter", beobachtet Rüdiger Spies von IDC. Die meisten Chip-Fabriken liegen abseits der Erdbebenregion, von den betroffenen Unternehmen haben viele ihre Kapazitäten an anderer Stelle hochgefahren. Taiwan Semiconductor oder Samsung Electronics erklärten bereits offiziell, dass sie mittelfristig keine Probleme aufgrund von Schäden in den Wafer-Werken erwarten. Einerseits seien noch ausreichend Lagerbestände vorhanden, andererseits helfen auch die Distributoren mit ihren Vorräten aus.
Der CIO wird den derzeitigen Preisanstieg an den Spot-Märkten für Chips kaum bemerken, ist sich Spies sicher. Diese Erhöhungen beziehen sich auf Einzelstücke oder kleine Chargen am Spot-Markt. Die Hersteller kaufen jedoch meist in großen Mengen ein. Außerdem handeln sie die Konditionen für einen langen Zeitraum aus, um nicht von solchen kurzfristigen Schwankungen erwischt zu werden. Hinzu kommt: "Memory Chips machen nur einen geringen Anteil an den Gesamtkosten eines Servers aus", so Spies. Ein Anstieg schlägt sich daher nicht im Kaufpreis des gesamten Gerätes nieder. Anders verhält es sich bei Displays, die mehr zu den Gesamtkosten des Endproduktes beitragen. Doch angesichts des starken weltweiten Wettbewerbs ist nicht mit einer Verteuerung, sondern nur mit langsamer sinkenden Preisen zu rechnen.
Schneller Preisverfall verzögert sich
Gleiches dürfte am Markt für Solid State Discs (SSD) zu beobachten sein. "In diesem Bereich herrschte die große Erwartung, dass die Preise sehr schnell fallen und vielleicht sogar in die Nähe der klassischen mechanischen Platten kommen werden", sagt der IDC-Analyst. Die Technologie kann unter anderem in den jüngst von SAPSAP und anderen Anbietern gepriesenen In-Memory-Systemen zur schnellen Datenanalyse zum Einsatz kommen. Im Vergleich zu herkömmlichen Festplatten glänzen SSDs durch Robustheit, kurze Zugriffszeiten und weniger Energieverbrauch. Ihr Hauptnachteil war bislang der erheblich höhere Preis bei gleicher Kapazität. "Diese Festplatten werden aller Wahrscheinlichkeit nach noch länger auf dem höheren Preisniveau verharren", schätzt Rüdiger Spies. Alles zu SAP auf CIO.de
"Die Preise für Endprodukte sind bislang nicht gestiegen, und wir erwarten dies auch in absehbarer Zeit nicht", pflichtet Bitkom-Experte Axel Pols bei. Beim IT-Budget besteht kein Grund zur Sorge. Dennoch kann es in Einzelfällen zu Verzögerungen kommen. Steht der Kauf größerer Mengen von PCs, Servern oder Storage an, empfiehlt Pols, früh genug die Lieferzeiten zu klären: "Der CIO sollte sicherstellen, ob und wann geliefert werden kann." Treten tatsächlich Terminprobleme auf, bleibt ihm immer noch die Zeit, sich nach Alternativen umzuschauen.