Strategien


Smart Grids und Smart Meter

Keine Energiewende ohne IT und TK



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Smart Meter: Trennung von Messung und Steuerung

In Zukunft wird sich das Smart Grid bis in die Haushalte, Büros und Unternehmen erstrecken. Eine wichtige Komponente wird der digitale Stromzähler beziehungsweise Smart Meter sein, wobei der Begriff streng genommen auch die intelligente Messung des Gas- und Wasserverbrauchs umfasst. Im Energiesektor löst der Smart Meter die bekannten analogen Ferraris-Zähler (Stromzähler) ab - und das ziemlich zügig. Seit 2010 müssen in Neubauten digitale Messgeräte installiert werden.

Foto: Jeff Wilber, Shutterstock

Bis zum Jahr 2020, so eine Richtlinie der EU-Kommission, müssen 80 Prozent aller Haushalte mit den intelligenten Zählern ausgestattet sein. Für 2022 ist eine flächendeckende Versorgung angestrebt. Sollten die Energiekonzerne und Stadtwerke im Januar 2012 mit dem Rollout beginnen, müssten sie in rund 40 Millionen Haushalten in Deutschland täglich (inklusive Wochenende) fast 11 000 Geräte installieren, wenn sie die Vollversorgung innerhalb von zehn Jahren erreichen wollen.

Schleppende Fortschritte

Bislang sind in Deutschland geschätzte 100.000 Geräte zumeist im Rahmen von Pilotprojekten installiert. Die Fortschritte in der Smart-Meter-Versorgung sind dürftig. Selbst in Neubauten verläuft die Digitalisierung schleppend. Die örtlichen Versorger drängen nicht immer darauf, dass die neuen Geräte installiert werden. Angeblich gibt es Lieferengpässe, außerdem sind heutige Geräte zum Teil unzuverlässig.

Bei der Konstruktion der Smart-Meter-Architektur bilden sich zwei unterschiedliche Lager heraus. Die einen möchten ein möglichst einfaches und günstiges Gerät, das ausschließlich Strom misst und die erhobenen Daten der Messdatensammelstelle übermittelt. Die anderen plädieren für intelligente Smart Meter, die vor Ort Steuerfunktionen und das Energie-Management für Verbraucher übernehmen und nur auf Anfrage der zentralen Messstelle Daten senden.

Die Verfechter der einfachen Gerätevariante verweisen auf Erfahrungen in Ländern, in denen intelligente Geräte bereits installiert wurden und die Kosten für die Infrastruktur aus dem Ruder liefen. "Die Funktionsfülle macht Smart Meter teuer, sie wurden nicht aus IT-Sicht entworfen", warnt Telekom-Managerin Riedmann de Trinidad. "Man muss die Intelligenz im Backend bündeln und dort die Verbrauchsdaten mit Tarifinformationen zusammenführen." Das Verfahren habe sich seit mehr als 20 Jahren im Mobilfunk- und Telekommunikationsnetz bewährt.

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