Lust am Nachwuchs

Kids & Company

28.04.2008
Von Eva Müller

Mit ihrer Zeugungswut liegen die Chefs der großen Konzerne - aber auch erfolgreiche Unternehmensberater, Anwälte, Firmenerben und -gründer sowie gut verdienende Selbstständige - weit über dem Schnitt der deutschen Bevölkerung.

Warum aber schaffen sich ausgerechnet die Menschen viele Kinder an, die - so bekunden sie jedenfalls selbst lauthals - fast unablässig arbeiten? Und das, obwohl sich die Erziehung der lieben Kleinen mindestens so anstrengend gestaltet wie ein hochkarätiger Managementjob?

Einen klaren Zusammenhang zwischen Vermehrungsfreude und üppigem Einkommen sowie hoher Bildung haben Soziologen längst empirisch nachgewiesen. "Der Wunsch nach Kindern - auch mehreren - steigt mit dem Schulabschluss und der beruflichen Absicherung, zumindest bei den Männern", fasst Barbara Thiessen vom Deutschen Jugendinstitut jüngste Studien zusammen.

Logisch, mag der Durchschnittsverdiener denken: Die Reichen können sich eben viele Kinder leisten, weil sie Nanny, Putzfrau und Privatschule aus der Portokasse zahlen. Biologen erklären lapidar, Alphatiere wollten eben ihre Gene möglichst weit streuen. Und die Klatschspalten der Republik küren die süßen Rangen - von Kopf bis Fuß in Baby-Dior und Junior-Prada gewandet - zum Statussymbol.

Sehnsucht nach individueller Zufriedenheit

Fünffach-Vater Hartmann lacht über solche Erklärungsversuche. "Natürlich erleichtert Geld die Entscheidung für Nachwuchs", erklärt er mit stolzem Blick auf Haus, Fuhrpark und Swimmingpool. Gute Bildung, Musikunterricht oder Auslandsaufenthalte schlügen eben ordentlich zu Buche. "Ich hätte aber auch viele Kinder mit dir, wenn wir ärmer wären", schmeichelt seine Frau und schlingt dem bärtigen Hünen die Arme um die Hüften.

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