Enterprise Content Management
Klasse statt Masse
Gerade mit dem Kauf von Filenet hat IBM gezeigt, wie wichtig das Thema ECM für IBM ist. So viel ist sicher: IBM hat schon lange alle Funktionen einer ECM-Lösungen im Haus. Deshalb wurde Filenet nicht gekauft. Ein Grund könnte das Business-Process-Management sein. Ein anderer: Bei IBM war das Software-Geschäft rund um den Content-Manager nicht umsatzstark genug, um auch innerhalb von IBM genug Gewicht in die Schale zu werfen. Hinzu kommt, dass Filenet viele Mitarbeiter mit Branchen-Know-how hat, die ECM-Lösungen auf die Belange der einzelnen Unternehmen herunterbrechen können. Sicherlich wird Filenet im gehobenen BPM-Segment positioniert werden. Und auch für Web-Content-Management sehen die Gartner-Analysten Chancen für Filenet. Bewertet Gartner doch IBMs Web-Content-Management als "die schwächste Funktion im IBM-Portfolio“. Filenet hingegen hat ein OEM-Abkommen mit Day. Auf jeden Fall schreitet die Integration von Filenet in die IBM-Lösungen voran: Vor allem das Bundling mit DB2 war zu erwarten, da in Filenet-Lösungen oft der Datenbank-Erbfeind Oracle eingesetzt wurde. Inzwischen hat man auch Version 4.0 von Filenets P8 angekündigt und damit deutlich gemacht, dass man hinter der Neuerwerbung steht.
Open Text jetzt enger an SAP
Ähnlich bunt war die Einkaufliste von Open Text. Für Gartner sieht es so aus, dass Open Text durch den Ixos-Kauf in Europa Stärken ausbauen konnte. Hat doch der kanadische ECM-Spezialist damit ein enges Verhältnis zu SAPSAP geerbt. Mit der neuen Behördensoftware "Livelink Records Management“ hat Open Text die traditionell enge Partnerschaft mit SAP auf eine neue Stufe gehoben. Die Software wird nun als "SAP-endorsed Solution“ verkauft. Zugeschnitten ist das Produkt zunächst auf den US-Markt und genügt beispielsweise den Richtlinien des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Hummingbird hingegen sichert Open Text eine stabile Kundenbasis und Fachwissen in vertikalen Märkten wie Kanzleien. Alles zu SAP auf CIO.de
Neben der Kooperation mit SAP und Microsoft ist Oracle als neuer strategischer Partner auserkoren, obwohl die Ellison-Company durch die Übernahme von Stellent zum Konkurrenten von Open Text geworden ist: Intern stellt Open Text 100 Mitarbeiter ab, die an der Partnerschaft zu Oracle arbeiten, wobei die Anbindung an die verschiedenen ERP-Lösungen im Vordergrund steht. Und auch den Mittelstand hat man im Visier: Die Content-Management-Suite von Reddot soll die Speerspitze der mittelstandstauglichen Lösungen bilden. Zu bemängeln hat Gartner lediglich die Workflow-Funktion und eine fehlende Brachenlösung für den Finanzmarkt.
ECM von Oracle - das ist keine Vision mehr. Der Datenbankanbieter tritt 2007 mit aller Macht an. Überall, wo bereits eine Oracle-Datenbank läuft, kann man mit 10g Dokumenten-Management-Funktionen zukaufen. Bisher sah Gartner die Ellison-Campany im ECM-Markt als Nischenanbieter. Nun kommt allerdings Stellent hinzu. Der ECM-Anbieter ist längst im Leader-Quadranten platziert, insbesondere die innovativen CMS-Komponenten überzeugen. 440 Millionen US-Dollar hat man für Stellent auf den Tisch gelegt. ECM-Anbieter, die Oracle als Index-Datenbank im Bauch haben, dürften an Koliken leiden. Ulrich Kampffmeyer von der DMS-Beratung Project Consult ist überzeugt: "Wenn es Oracle schafft, die Kräfte zu bündeln und auf die Straße zu bringen, ist das Unternehmen in Kürze einer der wichtigsten ECM-Anbieter.“