Schöne Öde

Langeweile kann Karriere fördern

21.05.2013
Von Daniel Rettig

Anzeichen von Langeweile

Sicher, der Fall des Mansur Zaskar ist ein Extrembeispiel. Doch zumindest die abgeschwächte Form kennen alle. Egal ob Schüler im Klassenraum, Patienten im Wartezimmer, Autofahrer im Stau oder Pendler am Bahngleis - jeder hat schon mal erlebt, dass die Zeit nicht vergehen will; dass er nichts mit sich anzufangen weiß; und dass er deshalb frustriert und vielleicht sogar wütend wurde. So unterschiedlich die Anlässe und Ausmaße auch sind - alle sind typische Anzeichen von Langeweile.

Mit diesem Gefühl beschäftigen sich kluge Menschen schon seit Jahrhunderten. Griechische Philosophen benutzten einst das Wort "Acedia", was so viel heißt wie "Nichtsmachenwollen", Stumpfsinn und Eintönigkeit. Der französische Denker Blaise Pascal benutzte dafür den Begriff "Ennui". Für den dänischen Philosophen Søren Kierkegaard war es sogar "die Wurzeln allen Übels". Und der deutsche Denker Walter Benjamin meinte: "Langeweile haben wir, wenn wir nicht wissen, worauf wir warten."

Doch in vergangenen Jahren haben sich mit diesem Gefühl auch Psychologen auseinandergesetzt. Und dabei haben sie vor allem drei Erkenntnisse gewonnen: Langeweile ist alltäglich und kann durchaus gefährlich sein - aber sie lässt sich auch produktiv nutzen.

Geistige Einöde

Noch immer ist umstritten, was genau sich hinter Langeweile verbirgt. Der Duden versteht darunter ein "lästig empfundenes Gefühl des Nicht-ausgefüllt-Seins, der Eintönigkeit und Ödheit, das aus Mangel an Abwechslung, Anregung, Unterhaltung, an interessanter, reizvoller Beschäftigung entsteht".

Psychologen konnten sich bislang nicht auf eine allgemeingültige Definition einigen. Dafür ist Langeweile, anders als Emotionen wie Angst oder Freude, zu schwer definierbar. Doch zumindest drei Aspekte finden sich in jeder Erklärung.

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