Schöne Öde
Langeweile kann Karriere fördern
Drei Aspekte der Langeweile
Erstens umfasst Langeweile Frustration: Wer sich einer unbefriedigenden und uninteressanten Tätigkeit hingibt, dessen Stimmung leidet unter der Leere. Zweitens gehört dazu ein gewisses Maß an Bedeutungslosigkeit. Gelangweilte stellen sich automatisch Sinnfragen à la "Was mache ich hier eigentlich?". Und drittens wirkt sich das Gefühl auf die Umgebung aus - alles um uns herum erscheint plötzlich belanglos und trivial.
Natürlich könnte man Langeweile leicht abtun. Nach dem Motto: "Es gibt Schlimmeres". Und außerdem verschwindet das Gefühl nach einer Weile ohnehin wieder. Doch wahr ist eben auch: Langeweile kann durchaus ernste Konsequenzen haben. Auch im Berufsleben.
- Es zählen nicht nur Zahlen, Umsatz und Preis!
Notieren Sie die Liste mit fünf Kundennamen. Was fällt Ihnen, wenn Sie die Namen durchgehen, bei den Einzelnen auf Anhieb ein. Dem Emotional Leader fällt sofort ein, was dem jeweiligen Geschäftspartner am meisten Spaß im Leben oder im Business bringt. Das ist das Sesam-öffne-dich jeder Verhandlung. - Auch als Kopfmensch können Sie Ihr Bauchgefühl aktivieren!
Zwei junge Leute kommen zu Reinhard, er ist im Vorstand einer Volksbank tätig. Als Bauchmensch will er ihnen eine Freude machen. Damit hilft er dem jungen Paar. Die sind so dankbar, dass sie bald darauf zu ihm kommen und ihr ganzes Geld mitbringen: Sie vertrauen ihm. Er soll alles anlegen. Die größte Freude ist das Vertrauen des Kundens. Es ist mehr wert als Preis, Qualität und Leistung. Deshalb versuchen Sie auch als Kopfmensch Ihr Bauchgefühl zu aktivieren. - Vertrauen ist Supermotivation!
Schenken Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen: Nicht den Dumpfbacken und Lemmingen, wohl aber den selbstständig denkenden und engagierten Kollegen. Setzen Sie mehr kontrolliertes Vertrauen in Ihre Leistungsträger. Als Lohn bekommen Sie Motivation, Engagement, Respekt, Loyalität und Leistung. - Freude ist ein Tool. Setzen Sie es verantwortungsvoll ein!
Natürlich ist Freude eine Emotion, aber auch ein Tool. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie zu viel Spaß abbekommen, verhalten Sie sich wie ein Emotional Leader: Ziehen Sie sich selbst aus dem Verkehr und gehen Sie zum Beispiel für drei Tage in eine Therme. Sie sollten die Kontrolle über Ihren eigenen Spaß behalten. - Spaß macht Erfolg!
Sich die Zähne putzen - ob man dabei Spaß hat oder nicht, das Ergebnis ist das gleiche. Anders ist es im Job. Den großen Durchbruch, Quantensprünge im Job dagegen, das ist viel leichter, wenn wir Freude an unserer Arbeit haben. - Bleiben Sie Ihrer Erfolgsdefinition treu!
Es geht um Mohrrüben: Chefetagen halten sie Managern gerne vor die Nase. Sie wollen den Mitarbeitern Anreize geben. Das führt oft dazu, dass man sich zu Falschem verleiten lässt und über das Ziel hinaus schießt. Vermeiden Sie Pyrrhus-Siege, lassen Sie sich nicht aufs Kreuz legen - bleiben Sie Ihrer Erfolgsdefinition treu. - Lernen Sie Ihre Präferenzen besser kennen!
Je besser Sie sich selbst kennen, desto mehr Spaß haben Sie an Leben und Arbeit. Es gibt verschiedene Typen: Extro-und Introvertierte, Kopf- und Bauchmenschen, Praktiker und Visionäre, Ordnungsliebende und Spontane. Wenn Sie wissen, welcher Typ Sie selbst sind, können Sie Ihre eigenen Entscheidungen besser einschätzen und wissen, wie Sie damit umgehen sollten. - Menschen haben keine Freude an Produkten, sondern an Problemlösungen!
Niemand braucht einen Hammer. Aber viele einen Nagel in der Wand. So weit der Leitspruch. Das sollte man auch im Geschäftsalltag beherzigen. Wenn es um den Verkauf geht zum Beispiel. Eine Schuhverkäuferin sollte es nicht darum gehen, um jeden Preis ein Paar zu verkaufen. Sondern als Emotional Leader auch dem Kunden ein gutes Gefühl mitgeben. Dann kommt er wieder. - Je mehr Offenheit, desto mehr Vertrauen!
Wenn man Ihnen mit beruflichem Misstrauen begegnet, versuchen Sie die Gründe zu finden und reagieren Sie darauf. Sprechen Sie die Person darauf an. Vielleicht können Sie den Spieß sonst umdrehen. Seien Sie in jedem Fall so offen wie möglich - das schafft Vertrauen! - Erfolg ist keine Sünde, man schämt sich nicht dafür!
Es eröffnet sich für Sie eine Chance, eine potentielle Erfolgsgelegenheit - hadern Sie nicht lange: Treffen Sie die Entscheidung. Sonst zieht sie an Ihnen vorbei. Es gilt: Du bist Manager! Du willst Erfolg! Und für Erfolg schämt man sicht nicht! Diese Imperative sollte man konsequent im Alltag beherzigen und verfolgen. Das ist Emotional Leadership. - Lassen Sie aus dem Spaß keine Sucht werden!
Kennen Sie den Unterschied? In vielen Führungsjobs gibt es die Gefahr, dass man es mit dem Spaß übertreibt, einfach zu viel davon haben will. Es gibt Gründe, wieso einige Manager zerrüttete Familien haben, Ehefrauen sich scheiden lassen, die Gesundheit leidet und die Kinder verhaltensauffällig sind. Wieso? Weil man sich selbst verarscht. Spaß muss gemanagt werden - bevor man eine Überdosis davon schnupft. Sonst nutzt er nicht. - Entscheidungsprozesse optimieren!
Wenn Arbeit keine Freude bereitet, dann liegt das oft daran, dass eine Entscheidung verschleppt wurde. Treffen Sie diese! Wenn Sie nicht zuständig sind, bringen Sie einen übergeordneten Entscheidungsträger auf Trab. Opfer haben wenig Spaß, Spaß haben die Gestalter. - Seien Sie nicht die Spaß-Bremse!
Ein langer Konflikt im Vorstand eines Unternehmens. Alle Beteiligten schreiben einen Brandbrief, der zur Klärung auffordert und mit Streik droht. Beteiligen Sie sich daran. - Bullshit-Jobs bekämpfen!
Sie müssen die gleiche Tätigkeit immer wieder erfüllen - ohne, dass sich ein Sinn ergibt: Sprechen Sie mit Ihrem Chef. Ist es zum Beispiel ein Statusbericht, greifen Sie auf den alten zurück und aktualisieren Sie lediglich die Daten. Wenn der Chef dahinterkommt, ist ein Gespräch immer noch möglich. Es ist die Entscheidung zwischen Kadavergehorsam und Emotional Leadership. - Tipps vom Ex-Banker
"Keinen Bock mehr?" lautet der Titel des Buches von Klaus Schuster. Der ehemalige Vorstand einer internationalen Bankengruppe gibt Tipps, wie Sie wieder mehr Spaß bei der Arbeit haben. Das Buch ist gerade im Redline Verlag erschienen.
Zwei Ursachen
Zunächst einmal muss man unterscheiden. Auf der einen Seite kann Langeweile die Folge der Jobumstände sein. Gewisse Tätigkeiten, die die Beschäftigten weder körperlich noch geistig herausfordern und einen hohen Anteil an Routine haben, sorgen tendenziell schneller für Langeweile. Auf der anderen Seite steht die individuelle Neigung. Manche Menschen langweilen sich schneller als andere. Sie haben weniger Geduld, sind schneller auf der emotionalen Palme und brauchen ständig Ablenkung.
Doch egal woher die Langeweile rührt - sie kann nachweislich schaden. Den Betroffenen selbst, aber auch deren Arbeitgebern. Zu diesem Ergebnis kam zum Beispiel Kari Bruursema von der Montclair State Universität im US-Bundesstaat New Jersey. Für eine Studie im Jahr 2011 befragte sie 211 Arbeitnehmer aus verschiedenen Branchen. Die einen arbeiteten im Bildungssektor, andere im Gesundheitswesen oder im Vertrieb.
Bruursema legte den Teilnehmern verschiedene Fragebögen vor. Und dabei fand sie heraus: Der geistige Zustand und das tatsächliche Verhalten waren eng miteinander verknüpft. Wer besonders gelangweilt war, verhielt sich seinem Arbeitgeber gegenüber häufiger illoyal. Er neigte dazu, Gegenstände zu entwenden, Inventar zu zerstören oder die Arbeit nicht mehr ernst zu nehmen. Das kann bisweilen sogar drastische Folgen haben.