Schöne Öde

Langeweile kann Karriere fördern

21.05.2013
Von Daniel Rettig

Angst vor Eintönigkeit

Dessen ist sich auch die jüngere Generation bewusst. Die Axa-Versicherung wollte im vergangenen Februar von 500 Berufsanfängern zwischen 16 und 29 Jahren wissen, wovor sie sich im Job am meisten fürchteten: Immerhin 36 Prozent sorgten sich vor allem vor Langeweile.

Kein Wunder: Der Mensch ist für das Gefühl nicht geschaffen. Schon der legendäre Sozialpsychologe Abraham Maslow war davon überzeugt, dass der Mensch vor allem fünf zentrale Wünsche hat. Am wichtigsten seien elementare physiologische Bedürfnisse wie Atmen, Essen und Schlafen. Sind sie erfüllt, strebten wir nach Sicherheit und Stabilität. Ist auch das erreicht, begehren wir Anschluss, Anerkennung und Wertschätzung und wollen uns selbst verwirklichen.

Doch dafür müssen wir handeln. Wir sind nicht dafür gemacht, ein Leben lang untätig herumzusitzen und Zeit zu verschwenden. Doch genau dieses Gefühl vermittelt uns die Langeweile. Und deshalb unternehmen Menschen vieles, um sich dagegen zu wehren.

Wer zu Hause nichts mit sich anzufangen weiß, kann im Zweifelsfall immer noch fernsehen, lesen oder schlafen. Am Arbeitsplatz fällt das schon schwerer, unmöglich ist es nicht. Die einen gehen sich einen Kaffee holen, andere schwätzen mit Kollegen, wieder andere surfen ziellos durchs Netz.

All das ist völlig in Ordnung - aber eben nur in Maßen. Doch wer sich ständig langweilt, dem reichen solche Ablenkungsmanöver nicht mehr. Und deshalb sollte man Langeweile, wenn sie häufiger vorkommt, durchaus ernst nehmen.

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