Internet-Konzern
Larry Pages Visionen mit Google
Die Suche bleibt das Kerngeschäft
"Wir wollen unseren End-Usern bei der Suche das ideale Ergebnis liefern. Und das geht nur, wenn wir möglichst detaillierte Informationen bekommen und auswerten", so Page. Eben dieser Datenhunger brachte Page den "Big-Brother-Award" ein. Die Google-Suche bleibt auch 2013 das Kerngeschäft von Google. An dem berühmten 70-20-10-Model will Page festhalten. 70 Prozent der Arbeit fließen in die Google-Suche und die damit verbundene Werbung, 20 Prozent in Apps und 10 Prozent in neue Innovationen.
Eine Herzensangelegenheit von Larry Page sind die selbstfahrenden Autos, die eindeutig in den Bereich der 10 Prozent gehören. "Es wäre doch toll ein Auto zu haben, das einen am Arbeitsplatz abliefert und sich selbst einen Parkplatz sucht", schwärmt Page, "und wenn man das Gebäude wieder verlässt, weiß das Auto über das GPS des Handys, dass man wieder auf dem Heimweg ist und holt einen ab." So verrückt die Zukunftsversionen des schüchternen Amerikaners auch klingen, allzu weit sind die von der Realität nicht entfernt. 2012 hat Google bereits erstmalig selbstfahrende Autos getestet.
Page schaut gerne nach vorne, ist innovativ und probiert Dinge aus, die die Welt nachhaltig verändern könnten. Entsprechend ungern wird er auf die Konkurrenten AppleApple, AmazonAmazon und Co. angesprochen. Mit der Konkurrenz hält er sich trotz etlicher Patentstreitigkeiten nach eigenen Aussagen ungern auf. "Meine Aufgabe ist es, die Mitarbeiter dazu zu bringen, nicht über unsere Marktgegner nachzudenken", sagt Page. Seine Argumentation: Die Menschen denken vor allem an Dinge, die bereits existieren. Doch der Job von Google sei es, an Dinge zu denken, an die bisher kein anderer gedacht hat, obwohl sie sie dringend brauchen. Dafür Mitarbeiter zu motivieren sei sehr viel schwieriger, als sie in den gewohnten Fahrwassern agieren zu lassen. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Apple auf CIO.de
- Google X
Dabei handelte es sich um eine neu gestaltete Google Websuche, die sich am Design von MacOS X anlehnte. Google startete Google X Site im Jahr 2005. Bereits nach einem Tag wurde die Seite ohne Angabe von Gründen wieder offline genommen. - Google Answers
Die Anwender durften Google Answers Fragen stellen. Für die Antwort sollten die Fragesteller aber bezahlen. Das zog nicht, Google beerdigte 2006 das Frage-Antwort-Spiel. - Google Catalogue
Google Catalogue war/ist ein Preiskatalog für Waren, eine Art Online-Warenhaus. - Google Checkout
Dabei handelte es sich um ein Bezahlsystem von Google, das mit Ebay Paypal konkurrieren sollte. - Google Coupons
Das waren eine Art webbasierter Einkaufsgutscheine, die in Google Maps angezeigt werden sollten. Einen solchen Gutschein tatsächlich einmal zu finden, gleicht der Suche nach dem Monster von Loch Ness. - Google Labs
Hier brüten die Google-Entwickler ihre neuesten Ideen aus. Einige schlagen ein, andere gehen unter. - Google Video Player
Google wollte mit seinem eigenen Video Player am Video-Rausch im Internet partizipieren. Doch die Akzeptanz blieb gering, im August 2007 beerdigte Google seinen eigenen Player. - Google Viewer
Eine Art von Websuche, die die Ergebnisse in einer Art Diashow präsentierte. - Google Voice Search
Die Seite von Google Voice Search ansurfen, die dort angegebene Telefonnummer anrufen und den Suchbegriff in den Telefonhörer sprechen. Dann zurück zum Browser und den Link auf der Google Voice Search-Seite anklicken. Danach sollte ein Fenster mit dem Suchergebnis erscheinen. So war der theoretische Ablauf. Viel zu umständlich, deshalb gefloppt. - Google Web Accelerator
Der Web-Beschleuniger sollte dem Surfen Beine machen. Und dabei kräftig Daten sammeln. Doch die Mehrheit der Nutzer surft auch ohne dieses Tool flott genug und vermeidet damit, dass Google noch mehr Daten sammelt. - Orkut
Mit Orkut startete Google seine eigene Social Community. In Brasilien wurde es zum Erfolg, doch hierzulande dominieren MySpace und Konsorten.
Doch neben der Kür der Innovationen, wartet 2013 auch die Pflicht. Wie so viele treibt auch Google die Frage um, wie auf mobilen Endgeräten mit Werbung Geld verdient werden kann. Was sich am PC längst durchgesetzt und langsam monetisiert hatte, wurde auf den deutlich kleineren Bildschirmen im Mobilbereich zum Kampf. Visionär Page setzt nun bewusst auf die Technologie der SmartphonesSmartphones. Alles zu Smartphones auf CIO.de
"Die Monetisierung der Geschäfte im Mobilbereich steht erst am Anfang", sagt Page. Er will vor allem auf die GPS-Technik und damit verbundene Möglichkeiten im Werbesegment setzen. "Für die Monetisierung ist es sehr hilfreich, dass das Telefon den Standort seines Besitzers kennt.", sagt er. Hier gebe es Potential.
Am Ende der Vision des Google-Chefs steht der Kunde als Suchobjekt: "Wir müssen begreifen, was unsere Kunden suchen wollen. Wir werden dazu Personen als Suchobjekte erster Klasse einführen." Konkret wünscht sich Page ein System, dass zum Beispiel die komplette Urlaubsplanung übernimmt. Dazu müsste die Technik die Vorlieben des Users kennen, über das Wetter, die Kosten des Flugtickets und des Hotel und so weiter Bescheid wissen. "Die Kombination all dessen, in einem einzigem Plan aufgelistet - das ist eine Suche, wie wir sie uns vorstellen", sagt Larry Page, der ganz offensichtlich nach zwei Jahren an der Konzernspitze erst am Anfang steht.
(Quelle: Wirtschaftswoche)