Zu viele verfolgen eigene Interessen
Manager klagen über Kompetenzgerangel
Ein zweiter Punkt, bei dem die Verfasser der Studie Korrekturbedarf ausmachen, ist die Faktengläubigkeit der Manager. Drei Viertel der Befragten machten ihr Kreuzchen bei der Aussage "Ich entscheide mich erst dann, wenn ich glaube, alle relevanten Informationen zu besitzen." Das bezieht sich allerdings nicht auf die Meinungen anderer Mitarbeiter und Kollegen, sondern vor allem auf rational überprüfbare Tatsachen. Das Problem: Absolute Sicherheit kann es nie geben.
Managen, nicht verwalten
Die Manager sollten Unsicherheit deshalb nicht als Feind, sondern als Grundlage guter Entscheidungen betrachten. "Entscheidungen mit hundertprozentiger Sicherheit sind kein Führungsakt, sondern ein bloßes Verwalten des Status Quo", so die Autoren.
Auch müsste das Führungsverständnis insgesamt überdacht werden. Obwohl sich die Manager gegenseitig gute Noten geben, klagen sie gleichzeitig über Kompetenzwirrwarr. Die Lösung: Die Führungskräfte müssten vom Dogma abrücken, dass viele, schnelle Entscheidungen der Maßstab für die Qualität einer Führungskraft ist. Es kommt vielmehr darauf, zu erkennen wo Entscheidungen überhaupt notwendig sind. Erst in der zweiten Stufe müssen dann die Ergebnisse der Entscheidungsfindung in die Praxis umgesetzt werden.
An der Befragung nahmen insgesamt 560 Führungskräfte deutscher Unternehmen teil. Knapp die Hälfte der Teilnehmer arbeitet in Betrieben mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, ein Drittel in solchen mit mehr als 100 Angestellten.