Zu viele verfolgen eigene Interessen
Manager klagen über Kompetenzgerangel
In punkto Selbsteinschätzung sind die befragten Manager durchaus selbstbewusst: 78 Prozent geben an, dass es ihnen leicht fällt, Entscheidungen zu treffen. Für die Qualität der Arbeit ist das aus ihrer Sicht entscheidend: Mehr als die Hälfte hält Entscheidungsstärke für eine Kardinalstugend guter Führungskräfte. Nur eine Minderheit von 38 Prozent übt Kritik an den Kollegen und ist der Meinung, dass die deutschen Führungskräfte entscheidungsschwach sind. Wenn Probleme auftreten, so die Auffassung der Manager, liegt es vor allem an den Strukturen in den Unternehmen.
83 Prozent sagen, dass in Entscheidungsprozessen zu viele Personen involviert sind. Die zweite große Hürde sind nach Auffassung der Führungskräfte Macht- und Interessenskonflikte. Drei Viertel der Befragten machen mangelnde oder nicht stattfindende Kommunikation der getroffenen Entscheidungen für Schwierigkeiten verantwortlich. Zusammengefasst: In den Unternehmen tummeln sich zu viele Entscheidungsträger, die vor allem ihre eigenen Interessen verfolgen und ihre Entschlüsse nicht klar kommunizieren.
Kommunikation bricht nach der Entscheidung ab
Die Manager befinden sich damit in einem Dilemma. Zum einen legen alle großen Wert darauf, ihre Mitarbeiter in Entscheidungen mit einzubeziehen. Zum anderen müssen sie darauf achten, sich nicht in Ränkespielen zu verheddern. Ganz unschuldig sind die Führungskräfte an diesen Schwierigkeiten aber nicht, meinen die Autoren der Studie.
Zwar legen sie viel Wert darauf Entscheidungen schnell zu treffen, möglichst viele Standpunkte und Meinungen einzubeziehen und die Entschlüsse durch Fakten abzusichern. Aber es gibt Nachholbedarf bei der Kommunikation. Die Manager tun zwar kund, dass sie etwas entschieden haben, aber nicht, wie sie zu ihrem Entschluss gekommen sind. "Die Kommunikation stoppt meist abrupt, sobald die Entscheidung getroffen ist", stellen die Studienautoren fest.