IoT eröffnet neue IT-Dimension
McKinsey über das Internet of Things
Internet of Things in der Industrie
Das IoT spielt in der Digitalisierung klassischer Fertigungs- und Produktionsanlagen eine entscheidende Rolle - Stichwort Industrie 4.0Industrie 4.0. Vor allem die Optimierung und Automatisierung von Abläufen verspricht hohe Effizienzgewinne. Werkstücke könnten sich sensorgesteuert je nach Auslastung der Anlagen selbständig durch den Produktionsprozess navigieren. Beispielsweise misst General Motors die Luftfeuchtigkeit in seinen Lackierabteilungen und steuert die Teileanlieferung entsprechend um, wenn die Bedingungen nicht gut sind und damit Fehler oder gar aufwendige Nacharbeiten drohen. Außerdem hilft ein Realtime-Monitoring der Qualität, Fehler im Produktionsprozess schnell zu entdecken und zu beheben. Beispielsweise prüfen Motorenfertiger laufend, ob die Messtoleranzen beim Bau von Motorblöcken stimmen. Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de
- Industrial Internet of Things (IIoT)
In dem Papier "Driving unconventional growth through the industrial internet of things" schreibt Accenture über neue Umsätze durch das Erweitern klassischer Produkte mit digitalen Services. Die Analysten nennen das Produkt-Service-Hybrid. - Beispiel Claas
Ein Beispiel dafür liefert der Nutzmaschinen-Hersteller Claas. Dank neuer Sensortechnologie laufen Mähdrescher und Traktoren per Autopilot. Mit Partnerunternehmen hat Claas die Software 365FarmNet entwickelt, die den Landwirt bei Planung, Verwaltung, Analyse und Dokumentation seines Betriebs unterstützt. - Beispiel General Electric
General Electric und Accenture haben das Joint Venture Taleris gegründet. Von GE Aviation kommen Maschinen, Taleris spezialisiert sich auf Wartungen rund um die Flugzeuge. Neu sind Angebote im Flotten-Management. - Beispiel Virtual Radiologic
Das Unternehmen begann mit der Interpretation von Röntgenbildern. Heute bietet es IT-Services rund um Workflow-Verbesserung an. - Beispiel Michelin
Bekannt ist Michelin als Hersteller von Reifen. Über Michelin Solutions sollen Manager von Lastwagen-Flotten Energieverbrauch und Kosten senken können. Unter dem Motto Tires as a service überwachen Sensoren die Performance der Reifen.
Wurden früher Abweichungen oft erst nach einigen Produktionszyklen erkannt - die fehlerhaften Blöcke mussten dann wieder eingeschmolzen werden -, lassen sich Fehler heute bereits nach wenigen Stücken im laufenden Betrieb korrigieren. Die Ausschussrate sinkt damit beträchtlich. Mit Hilfe von Sensoren in den Produktionsanlagen lassen sich zudem Materialflüsse exakter planen und damit Inventar und Lagerflächen effizienter nutzen. IoT sorgt außerdem im Zuge des gesamten Product-Lifecycle-Managements für mehr Effizienz. Sensoren in Produkten wie Autos und Maschinen verbessern die Wartung, indem sie potenzielle Fehler frühzeitig erkennen und melden.
Predictive Maintenance kann so ungeplante Ausfälle verhindern. Die Anbieter sind außerdem anhand der Vorhersagen in der Lage, ihren eigenen Wartungsbetrieb besser zu planen. Treten bestimmte Fehler oder Pannen regelmäßig auf, lassen sich zudem Schwachstellen der eigenen Produkte exakter identifizieren. Diese Erkenntnisse erlauben es, in der Folge den Entwicklungs- und Produktionsprozess zu optimieren, um eine bessere Qualität zu erzielen.
Gerade auf Baustellen, Förderanlagen und in Minen kommt es darauf, dass die komplexen und teuren Maschinen ohne Unterbrechung arbeiten. Ausfälle sind in aller Regel kostspielig. Predictive Maintenance kann an dieser Stelle viel Geld sparen. Auch der Betrieb in den Anlagen lässt sich mit IoT-Technik optimieren. So arbeitet der Minenbetreiber Rio Tinto bereits mit selbstfahrenden Lastwagen in seinen Erzminen. Die rund 300 Tonnen Material fassenden Monster-Trucks werden remote von einer Steuerzentrale zwischen den Förderbaggern hin- und hernavigiert. Integrierte Sensoren und eine Truck-to-Truck-Kommunikation sorgen dafür, dass die Lader immer genügend Abstand voneinander halten, um Unfälle zu vermeiden.
- Industrie 4.0 - Leitfaden für CIOs
Stephen Prentice (Gartner) legt den IT-Verantwortlichen zwölf Dinge ans Herz, die sie für den IT-Beitrag zu Industrie 4.0 beachten beziehungsweise tun sollten: - 1. Nur keine Panik!
Industrie 4.0 ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die gute Nachricht: Wenn man nicht so genau sieht, wo es hingeht, kann man bislang auch nicht wirklich eine Gelegenheit verpasst haben. - 2. Integrieren Sie Informationstechnik und operationale Technik!
Unter operationaler Technik (OT) versteht Gartner Ingenieurtechnik mit einer Langzeitperspektive. Sie liefert Information über das, was im Inneren der Produktionssysteme vor sich geht. Dabei ist sie digital, aber nicht integriert. - 3. Steigern Sie den Reifegrad Ihres Fertigungsprozesses!
Lernen Sie Ihre Mitspieler auf der Produktionsseite kennen. Verstehen Sie deren Sorgen und Hoffnungen und planen Sie den gemeinsamen Fortschritt auf einem fünfstufigen Weg. - 4. Integrieren Sie Ihre Informations-Assets!
Reißen Sie Ihre Silos nieder und öffnen Sie Ihre Unternehmenssysteme auch für externe Informationsquellen: Wetterdaten, Social Media etc. "Ihre wertvollsten Daten könnten von außerhalb Ihres Unternehmens stammen", konstatierte Gartner-Analyst Prentice. - 5. Verinnerlichen Sie das Internet der Dinge!
Das Internet of Things (IoT) ist der international gebräuchliche Begriff für das, was die Grundlage der Industrie 4.0 - und des digitalen Business - bildet. - 6. Experimentieren Sie mit Smart Machines!
Virtuelle Assistenten für die Entscheidungsunterstützung, neuronale Netze, cyber-physikalische Systeme, Roboter und 3D-Druck mögen aus der heutigen Perspektive noch als Spielerei erscheinen. Aber es lohnt sich, ihre Möglichkeiten auszuloten. - 8. Scheuen Sie sich nicht, den Maschinen ein paar Entscheidungen anzuvertrauen!
Der Fachbegriff dafür ist Advance Automated Decision Making. Es gibt schon einige Bereiche, wo Maschinen statt des Menschen entscheiden, beispielsweise bei der Einparkhilfe für Kraftfahrzeuge. - 9. Denken Sie wirklich alles neu!
Jedes Produkt, jeder Service, jeder Prozess und jedes Device wird früher oder später digital sein. Denken Sie sich einfach mal Sensoren und Connectivity zu allem hinzu. - 10. Führen Sie bimodale IT ein!
Die Koexistenz zweier kohärenter IT-Modi (einer auf Zuverlässigkeit, einer auf Agilität getrimmt) gehört zu den Lieblingsideen der Gartner-Analysten. Stabilität und Schnelligkeit lassen sich so in der jeweils angemessenen "Geschwindigkeit" vorantreiben. - 11. Kollaborieren Sie!
Werden Sie ein Anwalt für Industrie 4.0. Schließen Sie sich Peer Groups, Konsortien und Standardisierungsgremien an. Denn die besten Ideen müssen nicht zwangsläufig aus dem eigenen Unternehmen kommen. - 12. Halten Sie die Augen offen!
Die Dinge verändern sich - ständig. Erfolgreiche Unternehmen wie Google und Amazon wissen das. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Entwicklungen und Möglichkeiten. - 7. Werden Sie ein Digital Business Leader!
Der CIO sollte sich für das digitale Business engagieren. Dazu muss er aber seinen Elfenbeinturm verlassen. Denken Sie von innen nach außen, rief Prentice die IT-Chefs auf, und verbringen Sie etwa 30 Prozent Ihrer Arbeitszeit mit Menschen von außerhalb Ihrer Organisation.
Die Analyse von Förderdaten und Maschineneinsatz verspricht zudem Optimierungen im Betrieb von Schürfanlagen. In der Ölförderung in kanadischen Teersanden konnte die Ausbeute zwischen fünf und acht Prozent verbessert werden. Auch Rio Tinto helfen ausgefeilte Analysen von Geodaten, um beispielsweise den Sprengstoffeinsatz effizienter zu planen.
Anwender aus dem industriellen Umfeld müssen den Internet of Things-Einsatz allerdings sorgfältig planen. Eine Aufrüstung beziehungsweise ein Neukauf der Anlagen mit der notwendigen Technik ist teuer. Der Einsatz muss sich rechnen. In einer Erzmine, die über Jahrzehnte mit großem Maschinen- und Arbeitseinsatz ausgebeutet wird, dürfte sich das durchaus lohnen. Auf einer Baustelle, die innerhalb weniger Monate abgewickelt ist, haben die Vorabeiter meist auch ohne Sensoren und komplexe Analytics-Software genau im Blick, was ihre Mannschaften tun beziehungsweise lassen sollten.