Deutschland hinkt hinterher

Merkel sieht noch Nachholbedarf im digitalen Wettbewerb

09.06.2016
Kanzlerin Merkel findet auf dem Jahreskongress der Elektroindustrie deutliche Worte: Deutschland hinkt in der IT-Branche noch hinterher. Sie mahnt zu mehr Selbstkritik und Flexibilität.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Foto: Frederic Legrand - COMEO - shutterstock.com

Im Wettstreit mit US-amerikanischen Internet-Riesen sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) noch erheblichen Nachholbedarf in Deutschland. In der Software- und IT-Branche müssten die Unternehmen selbstkritischer als bisher ihre Rolle im globalen Wettbewerb hinterfragen, sagte Merkel am Mittwoch auf dem Jahreskongress des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) in Berlin.

Deutschland sei bei den Dienstleistungen "nicht das effizienteste Land in Europa". Die DigitalisierungDigitalisierung stelle alle Beteiligten vor neuen Herausforderungen, etwa bei der Transparenz oder der Flexibilisierung der Arbeitszeit. Nicht in allen Branchen werde sich in Zukunft die Mindestruhezeit von elf Stunden durchsetzen lassen. Die Verfügbarkeit von Arbeitnehmern rund um die Uhr sei auch keine Lösung. Denkbar seien unterschiedliche Regelungen je nach Branche. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Auch in rechtlichen Fragen müssten sich die Firmen auf neue Bedingungen einstellen - "sonst geht der Kunde dorthin, wo er für ihn bessere Reglen findet", sagte Merkel. Mit dem amerikanisch-europäische Freihandelsabkommen TTIP bekomme Europa die Chance, Standards zu setzen und damit auch Handelsbedingungen zu definieren. Sonst werde sich Europa in Zukunft dem Handelsabkommen der USA mit der Pazifikregion anpassen müssen.

Die deutsche Elektroindustrie verzeichnete im April 2016 laut Angaben des Branchenverbandes nach einem schwachen Vormonat wieder mehr Schwung. Insgesamt legten die Bestellungen im April im In- und Ausland um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, wie ZVEI am Mittwoch zum Auftakt seines Jahreskongresses in Berlin mitteilte. Aus dem Ausland kamen 2,5 Prozent mehr Aufträge als vor einem Jahr. Kunden aus der Eurozone erhöhten ihre Bestellungen um 2,9 Prozent, ebenso gab es aus Drittländern ein Plus von 2,2 Prozent. Aus dem Inland gingen 3 Prozent mehr Bestellungen ein. In den ersten vier Monaten lagen die Aufträge jedoch um 0,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. (dpa/ad)

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