Consultant-News


Hellmann Worldwide Logistics

Methoden bringen nichts

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Viel zu viele KPIs

Die Berater von Experton in München geben ihm indirekt recht. Sie veröffentlichten von Kurzem eine Analyse über den Sinn von IT-Measurement. Während die Analysten davor warnten, dass der halbherzige Einsatz dieser Instrumente Zeit und Geld kostet, ohne Ergebnisse zu bringen, beobachteten sie auch, dass viele CIOs zu viel des Guten tun, etwa beim Definieren von Key-Performance-Indikatoren. "Unternehmen begehen oft den Fehler, zu viele KPIs zu entwickeln", sagt Alexander Hemzal, Director Advisor der Experton Group. Zwischen zehn und 60 KPIs sollten ausreichen, um eine Prozesslandschaft ausreichend zu bewerten. Wenn ein Analyst mit solchen Worten IT-Verantwortliche bremsen muss, dann ist das bemerkenswert.

Dass Burger einen Teil seiner für viele ketzerischen Schlussfolgerungen öffentlichkeitswirksam auf den Hamburger IT-Strategietagen 2009 publik machte, kam nicht bei jedem gut an. Viele IT-Consultants, die davon leben, Methodenwissen zu verkaufen, waren entsetzt. Auch einige CIOs kritisierten den Provokateur hinter vorgehaltener Hand. "Natürlich rufen solche Aussagen Kritik hervor", sagt Burger. "Gerade weil viele wissen, dass sie stimmen."

Unternehmenszahlen der Hellmann Worldwide Logistics.
Unternehmenszahlen der Hellmann Worldwide Logistics.

Doch der Hellmann-CIO will nicht nur kritisieren, er will aufrütteln. Seine Alternative zur Methodenhuberei: Er will zur Not auch mit unorthodoxen Methoden herauskitzeln, was an Kreativität in den Köpfen seiner 250 Mitarbeiter steckt. Seit 2006 reorganisiert er permanent Teams und Arbeitsgruppen, um Wissens- und Erfahrungsschätze zu heben.

In der Anwendungsentwicklung etwa sind die Programmierer nicht in festen Teams, sondern in einem Pool organisiert. Für jede Neuentwicklung wird ein verantwortlicher Application Manager bestimmt. Er stellt aus dem Pool sein Team zusammen und achtet darauf, dass die Zusammensetzung variiert. Dass hier immer das gleiche Dutzend Programmier zusammenarbeitet und über Jahre eingefahrenen Pfaden folgt, ist ausgeschlossen. "Man braucht kreative Konflikte, um vorgefasste Meinungen durch neue Perspektiven zu ersetzen", sagt Burger. "Das Mischen der Teams bringt aber Kreativität in die vordefinierten Prozesse."

Kleine Gruppen immer wieder aufzubrechen ist ein Prinzip, das Burger auch in anderen Bereichen wie dem Service Desk und dem Infrastrukturbetrieb praktiziert. Grundsätzlich hält er die Methode aber für sinnvoll, auch um das Wissen innerhalb der Organisation Hellmann zu verteilen. Der eine lernt von der Erfahrung des anderen. "So lässt sich Know-how transferieren, ohne dass man umständliche Systeme aufbauen muss", sagt Burger.

Zur Startseite