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Hellmann Worldwide Logistics

Methoden bringen nichts

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.
Jürgen Burger hält nichts davon, sich zu sehr mit Methoden zu beschäftigen. Wichtiger ist ihm, bei Hellmann laufend kreatives Feuer zu entfachen.
Jürgen Burger, CIO bei Hellmann Worldwide Logistics: "Man braucht kreative Konflikte, um vorgefasste Meinungen durch neue Perspektiven zu ersetzen. Das Mischen der Teams bringt Kreativität."
Jürgen Burger, CIO bei Hellmann Worldwide Logistics: "Man braucht kreative Konflikte, um vorgefasste Meinungen durch neue Perspektiven zu ersetzen. Das Mischen der Teams bringt Kreativität."

Bei einem Begriff wie "Enfant Terrible" muss Jürgen Burger, CIO bei Hellmann Worldwide Logistics in Osnabrück, schmunzeln. Er gefällt ihm. Schließlich will er die Menschen ja bewegen. Die Leute in seinen eigenen Fachabteilungen sowieso, aber auch die lieben Kollegen. Die eigene Mannschaft versucht er in einen permanenten Unruhezustand zu versetzen, damit das kreative Feuer in den Köpfen dort niemals erlischt.

Und den CIOs in den anderen Unternehmen wünscht er den Mut, sich weniger mit Methodiken wie ITILITIL oder Portfoliosteuerungsprojekten zu beschäftigen. "Viele haben sich regelrecht eingegraben mit ihren Methodikprojekten. Darüber vergessen sie, nach außen zu wirken", kritisiert Burger. "Nie erfährt man bei all den Berichten über StandardisierungStandardisierung und Prozessbibliotheken, wie der CIO als Führungskraft seine Mitarbeiter begeistert und das Unternehmen voranbringt." Alles zu ITIL auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Es ist ja nicht so, dass Burger ITIL und Co. nicht kennt. Als ehemaliger Accenture-Consultant beherrscht er alle Werkzeuge, die Berater CIOs für die Erfassung und Steuerung der IT-Landschaften liefern. Nach seinem Wechsel zu Hellmann setzte er sein Beraterwissen lehrbuchgemäß ein: Er löste technische Silos in den Abteilungen durch Standardtechnologie ab, im Zuge eines ITIL-Projekts erfasste er alle Teile der IT-
Infrastruktur und der beteiligten Prozesse, und Ende 2007 verabschiedete er konzernweite Regeln zur IT-Governance. "Eigentlich bin ich ja selbst von Haus aus ein Methodiker und gieße alles in Strukturen", sagt er.

Nun hat Burger aber Bilanz gezogen und ist zu dem Schluss gekommen, dass all die Beschäftigung mit den Methoden allein nichts dazu beiträgt, die Wertschöpfung des Unternehmens zu steigern. "Natürlich hängt der Ausbau einer leistungsfähigen IT an sauberen Methoden", sagt er. "Aber alle Methoden sind kein Selbstzweck, sondern nur ein untergeordnetes Steuerelement, damit wir CIOs unsere Arbeit tun können. Und das wird in der Community schnell verwechselt. Wer ITIL einführt, erntet Anerkennung, auch wenn er zwei Jahre deshalb nichts tut, was darüber hinausgeht."

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