Digitale Transformation
Metro – Der unterschätzte Handelsriese
- Die Metro-IT will sich dezentraler aufstellen, mehr internationale Standorte eröffnen und insourcen.
- Als Pilotkunde nutzt Metro für ihre E-Commerce-Aktivitäten die Google Cloud.
- Portfolio Management und Solution Partner dienen als die wichtigsten Schnittstellen zu den Fachbereichen.
- Innovation Weeks, Town Hall Meetings, Brown Bag Sessions uns neue Raumgestaltungen sollen Innovationen und das Digital Mindset fördern.
Die Lagerhaltungskosten zu reduzieren war im HandelHandel schon immer ein wichtiges Ziel. Doch im Zeitalter von Internet und E-Commerce ist die Aufgabe noch einmal schwieriger geworden. Das Volumen von Online-Bestellungen kann aufgrund von Marketing-Aktionen oder unvorhergesehenen Ereignissen innerhalb kürzester Zeit stark schwanken, die Liefermengen können unerwartet nach oben schnellen. Plötzlich müssen in kürzester Zeit Produkte in großen Mengen geliefert werden. Top-Firmen der Branche Handel
Um sich für solche schnell ändernden Geschäftsentwicklungen optimal aufzustellen, hat das Düsseldorfer GroßhandelsunternehmenMetro Cash & CarryMetro Cash & Carry(Metro C&C) begonnen, IT-Architektur und IT-Organisation zu erneuern und den Kulturwandel im Unternehmen voranzutreiben. Top-500-Firmenprofil für Metro Cash & Carry
Apps sind keine Einbahnstraße
Eine wichtige Initiative heißt "Food Service Distribution" (FSD). Damit steigt Metro C&C in den Lieferservice und E-Commerce ein. Nahmen bisher die Vertriebsmitarbeiter beim Kunden die Bestellungen mit einem Laptop oder auf Papier auf, so erledigen sie das heute mit mobilen Apps. Rund 6000 User arbeiten bereits mit der neuen Lösung "Sales and More" (SAM).
Doch die Apps sind keine Einbahnstraße: Zum einen können die Außendienstler damit ihre Bestellungen beim Kunden vor Ort erfassen, zum anderen helfen ihnen die Kollegen in der Zentrale bei Bedarf, indem sie ihnen detaillierte Informationen zukommen lassen. So erfahren Vertriebler etwa, welche Kunden sie besuchen, welche Produkte sie ihnen zeigen und welche Angebote sie ihnen machen sollten.
B2B-Handel ist sehr komplex
Zu den Kunden von Metro C&C zählen Hotels, Restaurants, Catering-Unternehmen, Kantinen, Kioske, Imbisse, unabhängige Lebensmittelgeschäfte und Tankstellen. Sie alle können sich entweder an den nunmehr digital ausgerüsteten Metro-Vertriebler wenden oder auch selbsttätig über ein neues Metro-Portal ordern. Kompliziert bleibt es für den Handelskonzern trotzdem, denn viele Kunden werden sich den neuen Technologien verweigern und weiterhin bei Metro anrufen und Faxe schicken, um ihre Aufträge abzugeben.
"Bei der Metro habe ich gelernt, wie komplex der B2B-Handel ist", bilanziert CIO und Chief Solution Officer Timo Salzsieder seine Erfahrungen.Er kam im März 2017 zur Metro AG und arbeitete zuvor viel im B2C-Bereich, zuletzt als COO beim Online-Reiseunternehmen HolidayCheck Group.
Wenn ein Kunde im B2C-Shop bestellt, dann holt ein Mitarbeiter das Produkt aus dem Lager und liefert es bis an die Tür des Kunden. Fertig. Der B2B-Handel bewegt dagegen ganz andere Mengen, beispielsweise 800 Kilogramm Mehl für einen Bäcker. Die Säcke kann man nicht mal so eben in ein Lieferfahrzeug werfen. Während der B2C-Kunde ein Päckchen mit zwei Kilo Mehl bekommt, nimmt die Bäckerei große sogenannte Gebinde mit vielen Wareneinheiten in Empfang.
Zudem müssen beim Beladen der Lkw die unterschiedlichen Gewichte und Größen der zu liefernden Artikel berücksichtigt werden, damit die Tourenplanung effizient gestaltet werden kann. Und für Lebensmittel wie Fisch oder Fleisch gilt es, Gefrierzonen beim Transport einzuhalten. Hinzu kommen rechtlich komplexe Vorgaben beim Handel mit bestimmten Produkten, allen voran Alkohol und Zigaretten. Als global agierender Lieferant muss die MDAX-notierteMetro AGMetro AG dabei auch die verschiedenen Regelungen in den einzelnen Ländern beachten. Top-500-Firmenprofil für Metro AG
Diese komplizierten Rahmenbedingungen, gekoppelt mit den Skalierungsherausforderungen durch den E-Commerce, führen zu einer hohen Komplexität der IT-Systeme. Weil es dafür keine Standardlösungen gibt, hat Metro sein Online-Portal selbst entwickelt. Der Startschuss erfolgte vor drei Jahren, jetzt rollt die IT das neue System in den ersten Ländern aus. Ist dieser Schritt abgeschlossen, kommt das System in 25 Ländern und mehr als 750 Stores zum Einsatz.
Google Cloud und Microservices
Um mit Lastspitzen und Traffic-Schwankungen umgehen zu können und ausreichend Performance im Online-Shop sicherzustellen, setzt Metro als Pilotkunde auf die Google Cloud. "Wir nutzen weltweit SaaSSaaS und PaaS aus der Google Cloud Platform für unsere E-Commerce-Services", erläutert CIO Salzsieder. Alles zu SaaS auf CIO.de