Neue Interoperabilität soll Vista-Verkäufe stützen

Microsoft will seine Software öffnen

22.02.2008
Von Alexander Galdy

Taktik für Wettbewerbsverfahren

Mit der angekündigten Kehrtwende bei der Unternehmens-Strategie will Microsoft auch einen Schlussstrich unter die noch laufenden Wettbewerbsverfahren der EU ziehen. Die Europäische Kommission hatte erst im Januar mit hohen Bußgeldern in Höhe von einer halben Milliarde Euro gedroht.

Die EU-Kommission ließ mit einer ersten Stellungnahme auch nicht lange auf sich warten. Sie begrüßt jede Verbesserung der Interoperabilität. Die Kommission kündigte aber bereits an, dass sie prüfen werde, ob die angekündigten Schritte tatsächlich umgesetzt werden. Die Ankündigung des Software-Riesen spiele zudem keine Rolle bei der Frage, ob Microsoft in unerlaubter Weise seine Produkte miteinander verknüpfe.

Zweifel an Ankündigung von Microsoft

Ob die Ankündigung tatsächlich eine Kehrtwende der bisherigen Microsoft-Strategie darstellt, ist fraglich, heißt es beim Branchen-Verband ECIS. Noch sei nicht einzuschätzen, ob der Konzern damit in Zukunft die Wettbewerbsregeln der EU einhält.

Dass Microsoft-Chef Ballmer "nur viel Staub aufwirbelt", davon ist die US-Publizistin Mary Jo Foley überzeugt. Der Konzern wäre mit der Veröffentlichung der 30.000 Seiten mit Windows-Programmzeilen nur dem nachgekommen, was von der EU-Kommission sowieso längst gefordert wurde, nur mit mehr Publicity. Auch künftig müssten Entwickler für die Verwendung von Microsoft-Code weiterhin Lizenzgebühren an Microsoft zahlen.

Für IDC-Analyst Rüdiger Spies kommt der Strategiewechsel von Microsoft keiner Kapitulation vor den Behörden gleich. Er sieht ihn eher so an, dass Microsoft dem Vorbild von IBM nachfolgt, das sich vor wenigen Jahren bereits in Teilen der Open-Source-Community öffnete. Der Schritt, den Microsoft jetzt gehe, berge zwar ein hohes Risiko. Eine Alternative dazu gebe es aber nicht.

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