ZF Friedrichshafen-CIO Sturm
Mit Innovationen aus der Krise
Im nächsten Schritt komme es darauf an, mit Innovationen in die Fläche zu gehen. "Am Ende muss die Digitalisierung aus den Fachbereichen getrieben werden", ist der Chief Information Officer überzeugt. Die IT agiere dabei als Unterstützer und stelle die Technologien, Plattformen sowie die Rahmenbedingungen für datenzentrierte Geschäftsprozesse in einer Gesamtarchitektur bereit.
Das Marktforschungs- und Beratungshaus Gartner hat in diesem Kontext den Begriff des "Citizen Developer" geprägt. So weit will Sturm nicht gehen. Allerdings nutzt auch ZF Friedrichshafen bereits Low-Code- und No-Code-Plattformen, mit denen Mitarbeiter ohne tiefe Programmierkenntnisse in den Abteilungen eigene Lösungen entwickeln können. ZF sei dabei, solche Systeme auszurollen. Last, but not least wolle man mit neuen Technologien auch Prozessverbesserungen erreichen. In vielen Bereichen setze das Unternehmen zudem auf Robotic Process Automation (RPA), um einfache Abläufe in der Verwaltung zu automatisieren.
Blockchain-Plattform für Fahrzeuge
Eine besondere Rolle für den Automotive-Spezialisten spielt das Thema BlockchainBlockchain. Schon 2016 startete ZF im Rahmen eines Design-Thinking-Workshops zum autonomen Fahren ein erstes Projekt. Die Ausgangsfrage lautete: Was braucht ein autonomes Fahrzeug wie ein Roboter-Taxi, um mit der ihn umgebenden Infrastruktur interagieren zu können? Die Team-Mitglieder dachten etwa an Batterieladestationen, Parkplatzbuchungen oder die Abrechnung von Passagierfahrten. Alles zu Blockchain auf CIO.de
Daraus entstand die "Car eWallet V2X Transaction Platform", ein Blockchain-basiertes Transaktionssystem, über das sich unterschiedlichste Dienste abwickeln lassen. Die Initiative entwickelte sich so erfolgreich, dass ZF sie 2018 als "Corporate Spin-off" ausgründete. An dem Startup können sich auch externe Kapitalgeber beteiligen.
Transformation auf allen Ebenen
Die vielfältigen digitalen Initiativen werden auf lange Sicht das gesamte Unternehmen transformieren, erwartet der CIO. Der Vorstand treibe den Wandel aktiv voran. Und so wird ZF Friedrichshafen wohl auch in den kommenden Jahren mit einem Dual Mode-Betriebssystem unterwegs sein. Sturm: "Bestehendes verbessern, optimieren und automatisieren. Das ist auch künftig unabdingbar." Die entscheidende Frage aber laute für ihn: "Können wir einen Beitrag leisten für künftige Generationen?" Die Kunst bestehe darin, zugleich die notwendigen Freiräume für Neues zu schaffen und die Zukunft zu gestalten.