Probleme wegen Einkommensunterschieden

Neid bei Gehältern

Bettina Dobe war Autorin für cio.de.

Damit widerlegten die Wissenschaftler die These, dass mehr Gehalt auch mehr Glück bedeutet. Das gilt nur für die Älteren, also die über-45-Jährigen. Denn ab diesem Alter gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Gehalt und Glück, auch wenn Ältere mehr verdienen als Jüngere.

Das Alter macht den Unterschied

Ab 45 Jahren beeinträchtigt ein niedrigeres Gehalt die Lebenszufriedenheit.
Ab 45 Jahren beeinträchtigt ein niedrigeres Gehalt die Lebenszufriedenheit.
Foto: Daniel Mock - Fotolia.com

Bei Älteren wirkt sich weniger Gehalt, wie erwartet, negativ aus. Die Rente rückt näher und man rechnet sich beruflich weniger Chancen aus. Die Aussicht auf Erfolg sinkt nach eigener Einschätzung. Wenn dann Gleichaltrige mehr verdienen, glauben die über 45-Jährigen nicht mehr daran, diese Einkommensstufe selbst zu erreichen. Die Folge: Neid kommt auf, der aber keinen positiven Effekt mehr hat.

Bisherige Studien zum Verhältnis von Gehalt und Glück hatten diesen Effekt nicht erkannt, da alle Altersgruppen zusammen genommen wurden. Für die Studie benutzten die Forscher Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) und werteten die Daten von etwa 10.000 Deutschen aus. Für Großbritannien wurden auch etwa so viele Datensätze herangezogen. Die Wissenschaftler kamen zu ähnlichen Ergebnissen für Westdeutschland und Großbritannien. In Ostdeutschland wichen die Werte allerdings etwas ab.

Unterschiede zwischen Ost und West

Die Forscher untersuchten Ost- und Westdeutschland separat, denn: Ostdeutsche Haushalte weisen häufiger Arbeitslosigkeit auf und haben weniger Geld zur Verfügung als westdeutsche. So war im Osten der Effekt der unterschiedlichen Gehälter deutlich geringer als im Westen. Für Großbritannien allerdings kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis: Für Jüngere ist die Neiddebatte kein Thema.

Insgesamt gesehen ergibt sich also, dass das Gehalt im Verhältnis zu andere zumindest bei Jüngeren sich nicht übermäßig auf das persönliche Wohlbefinden auswirkt. Wie aber die Forscher anmerken, altert unsere Gesellschaft zusehends. Es wird also mehr Ältere geben, die mit ihrem Gehalt unzufrieden sind. Das bedeutet, dass in Zukunft die Lebenszufriedenheit der Gesellschaft im Ganzen stagniert - oder vielleicht sogar sinkt.

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