Elite-Report

Neue Deutsche Welle - Die neue Generation der Firmenlenker

25.06.2007
Von Eva Müller und Klaus Werle

Anders als frühere Führungsgenerationen, die das Private zur Tabuzone erklärten, geht die junge Elite das Thema Familie offensiv als Managementaufgabe an - so das Ergebnis einer Studie, die die Wirtschaftsprofessorin Ruth Stock-Homburg an der TU Darmstadt gemeinsam mit der Psychologin Eva-Maria Bauer erstellte.

"Für die ältere Generation war Familie etwas, das im Hintergrund mitläuft. Die Jüngeren suchen ebenbürtige Partnerinnen, die ebenfalls beruflich erfolgreich sind", sagt Stock-Homburg. "Die daraus resultierenden Koordinierungsprobleme gehen die Jungmanager sehr pragmatisch an, sie verbessern ihr Zeitmanagement oder lassen sich coachen."

Dass ihnen ihre Work-Life-Balance wichtig ist, heißt nicht, dass die Jungen fauler sind als ihre Väter. Sie sind einfach besser organisiert. Familie und Beruf - alles eine Frage des Managements. So sehen das Karrierefrauen und -männer gleichermaßen. Funktionieren die ausgefuchsten Pläne aber einmal nicht, räumen sie ganz klar Partnern und Kindern Priorität ein. "Eine intakte Familie ist mir im Zweifel wichtiger als die KarriereKarriere", sagen 90 Prozent der Befragten. 54 Prozent würden sogar auf Einkommen verzichten, um mehr Zeit für ihre Lieben zu haben. Alles zu Karriere auf CIO.de

Die Chancen des Standorts nutzen, Erfolge in globalen Teams feiern, Zeit mit der Familie haben - die jungen Manager von heute werden die Wirtschaft in Zukunft nach diesen Wünschen gestalten. Sie wissen, wie begehrt ihre Fähigkeiten in den Unternehmen sind. Und sie verlassen Firmen, die ihnen verknöcherte Methoden und starre Mentalitäten zumuten wollen.

So kommt es, dass der Führungsnachwuchs geradezu euphorisch ist. 95 Prozent der Befragten erklären: "Ich bin zurzeit zufrieden mit meinem Leben." 90 Prozent blicken mit "großer Zuversicht" in die Zukunft. Es ist die Art von Optimismus, die aus dem Vertrauen in die eigenen Kräfte erwächst. "Wir gestalten unser Leben selbst und suchen einen neuen Job, wenn wir im alten unzufrieden sind. Die ältere Generation war eher von Pflichterfüllung geprägt und hielt oft aus Angst vor Gesichtsverlust an Konventionen fest", glaubt Manuela Landwehr (40), Geschäftsführerin Strategische Planung bei McCann Erickson Deutschland.

Zur Startseite