Business-Ratgeber
Ohne Angst auf Englisch präsentieren
Kurze launige Geschichten erzählen
Muss ich bei einer Präsentation ein amerikanisches Publikum anders ansprechen als ein deutsches?
Britta Wenske: Viele amerikanische Sprecher suchen viel mehr Bezug zum Publikum und gehen richtig in das Publikum hinein. Dieses Infotainment fällt uns faktenorientierten Deutschen schwer: "How are you, guys?" Nur, wenn ich als Sprecher an meinem Thema sichtlich Spaß habe und das, was ich erzähle, gerne erzähle, kann ich mein Publikum mitreißen. Amerikaner lieben Geschichten.
Als die britische Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling einmal vor einer Versammlung in Harvard sprechen sollte, sagte sie nach einer sehr knappen Begrüßung sinngemäß: "Die vorangegangenen Wochen von Übelkeit und Angst vor dieser Veranstaltung haben mich dazu gebracht, Gewicht zu verlieren. Eine Win-win-Situation. Vielen Dank dafür. Jetzt muss ich nur noch mit den Augen blinzeln und mir vorstellen, ich sei auf der weltgrößten Zaubererveranstaltung." Super, oder? Sie erzählt von ihrer Angst, und das Publikum ist sofort auf ihrer Seite.
Wichtig ist der Einstieg. Eine gute Möglichkeit sind Einstiegsfragen: "How many of you don't want to be here today?", "How many of you do want to be here?", "How many of you didn't raise your hands?" Gehen Sie gleich an das Publikum heran. Verlieren Sie die Angst davor, in das Publikum hineinzugehen. Sie können Ihr Publikum sogar anfassen. Aber das muss natürlich immer der Situation angemessen sein. Sie müssen authentisch wirken.
Würde das auch bei einer deutschen Veranstaltung funktionieren?
Britta Wenske: Ich persönlich denke ja. Ich mache es so. Oft gibt es dann einen Moment der Irritation: Was macht die Frau da vorne jetzt? Es gibt eine größere Distanz zwischen Sprecher und Publikum, die Leute sitzen geistig mit verschränkten Armen da. Das zu knacken, ist schwieriger. Wenn man da zu stark hineingeht, provoziert man Abwehrhaltungen. Das ist in Amerika anders.
Wie kann man diese Lockerheit lernen?
Britta Wenske: Ich frage meine Kunden: Was in Ihnen müssen wir wecken, um zu dieser Leichtigkeit zu finden? Ich kann ja niemandem befehlen: Jetzt haben Sie mal ein bisschen Spaß. Ich muss den Punkt in den Leuten finden, der sie dazu bringt, Spaß zu haben.