Business-Ratgeber

Ohne Angst auf Englisch präsentieren

23.07.2019
Von Maren Hoffmann

Keine Sorge vor dem belanglosen Small Talk

Wer in Amerika reüssieren will, muss ja auch die Kunst des Small Talks beherrschen.

Britta Wenske: Ja, es gibt generell mehr Small Talk. Wir Deutschen haben eher Angst vor dem Belanglosen - über das Wetter zu reden, ist uns zu oberflächlich, es geht dann immer gleich um Klimawandel.

Was sind Tabuthemen?

Britta Wenske: Religion sollte man eher meiden; Politik geht nur situationsabhängig. Sie können problemlos nach dem Gehalt Ihres Gegenübers fragen, aber Dinge, die für uns normal sind, wie etwa kurz die Hand auf den Rücken des Gesprächspartners zu legen, können in Nordamerika schon als sexuelle Anspielung gedeutet werden.

Wären Sie ein Mann, und wir wären in Amerika, müssten wir für dieses Interview die Tür zum Flur offen stehen lassen, damit jeder sehen kann, dass hier nichts passiert. Das gilt auch für Kanada: Als ich in Toronto an der Universität gearbeitet habe, musste ich bei Gesprächen mit den männlichen Studenten stets die Tür geöffnet lassen. In der Geschäftswelt muss man bei Körperkontakten sehr viel vorsichtiger sein, als das hierzulande üblich ist.

Trainieren Sie mit Video-Aufnahmen?

Britta Wenske: Nein. Kaum jemand kann sich selbst objektiv auf einem Video beurteilen. Die meisten reagieren auf solche Aufnahmen eher mit Sätzen wie "Oh Gott, wie sehe ich denn aus." Da ist ein direktes Feedback des Trainers weitaus hilfreicher. Meistens steckt eine Ablehnungsangst dahinter, wenn jemand sich vor Publikum nicht wohlfühlt: Was ist, wenn ich etwas falsch mache, was ist, wenn mein Publikum mich nicht mag? Man coacht nicht nur das Auftreten in einer Fremdsprache, sondern auch den persönlichen Auftritt insgesamt. Allerdings tritt man in jeder Sprache auch anders auf - das merke ich bei mir selbst: Wenn ich englisch coache, bin ich viel lockerer.

Haben Sie Tipps für das Üben zu Hause?

Britta Wenske: Schauen Sie englischsprachige Filme. Und lesen Sie Kinderbücher. Die sind relativ einfach zu lesen, aber man bekommt ein sehr gutes Gefühl für die Sprache. Letztens habe ich einem Kunden den "Räuber Hotzenplotz" auf Englisch mitgegeben. Er war ganz begeistert. Wenn der Spaß da ist, verschwindet auch die Scheu.

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