CIOs für die Pharmaforschung
Promovierte Exoten gefragt
Etwa ein Zehntel des Roche Pharma-Forschungstetats von etwa einer Milliarde Schweizer Franken (618 Millionen Euro) kann Roberts den Forschern jährlich für IT-Projekte spendieren. Allerdings sind viele Investitionen schon allein aus gesetzlichen Gründen nötig. Zwischen der Idee und dem fertigen getesteten Wirkstoff, der schließlich als Medikament auf den Markt kommt, vergehen zwischen sieben und 15 Jahre.
In dieser Zeit ist der Pharmahersteller gegenüber Behörden wie etwa der amerikanischen Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) dazu verpflichtet, Sicherheitsansprüchen gerecht zu werden und zu gewährleisten, dass klinische Tests erfolgreich gemacht wurden und der Wirkstoff keine unerwünschten Nebenwirkungen im Organismus verursacht. Und vor allem, den Nachweis darüber zu erbringen. Dokumentenmanagement ist also ein weiteres A und O im Forschungs-IT-Job. Roberts spricht von einer schlicht nötigen "validierten und qualifizierten Infrastruktur", die das möglich macht.
Die Visionen gehen allerdings weit über Dokumentationspflichten hinaus. "Personalisierte Medizin" heißt das Credo, dem sich die Forschergemeinde verschrieben hat. Gelingt es, das genetische Profil des Menschen mit den Substanzdatenbanken abzugleichen, lässt sich die Reaktion der Wirkstoffe besser vorhersagen. Voraussetzung dafür ist ein Zusammenwachsen von Pharma und Diagnostik. Nicht zuletzt deswegen ist Roberts für beide Sektionen zuständig. Gelingt es, einen Wirkstoff zu finden, der etwa bei der Hälfte aller Patienten hilft, ließe sich - so die Hoffnung der Forscher - die "Treffer"-Quote auf 90 Prozent steigern. Jene Patienten, die auf das Medikament gar nicht reagieren, würden es zudem erst gar nicht bekommen. Theoretisch jedenfalls.