Business Service Management
Prozesse in der Spur halten
Noch wenig BSM-Anwender
Zudem müssen Anbieter ihre Tools neuen technischen Entwicklungen anpassen. So breiten sich Provisioning- und Virtualisierungs-Technologien immer weiter in der Infrastruktur aus. Automatic-Discovery-Tools beispielsweise müssen damit umgehen lernen.
Dagegen steckt BSM bei Anwendern noch in den Kinderschuhen. Nur sieben Prozent aller Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar haben laut Forrester bisher BSM implementiert (siehe Grafik oben). Die Hälfte von ihnen hat gerade einmal ein IT-Asset- Management-System integriert, und nur 20 Prozent haben ihre Prozesse nach ITILITIL (IT Infrastructure Library) ausgerichtet. Alles zu ITIL auf CIO.de
Dritter zentraler Baustein neben Asset-Management und ITIL ist für Forrester die Configuration Management Data Base (CMDB). Ähnlich einem Data Warehouse sammelt eine CMDB alle Konfigurationsobjekte und setzt diese miteinander in Verbindung. Gerade beim Aufbau einer CMDB stellt Analyst O’Neill allerdings dieselben handwerklichen Fehler wie schon beim Data Warehousing fest: CIOs planen die optimale CMDB und bauen sie anschließend. Der Ansatz ist jedoch zu groß und muss scheitern, weil die Entwicklung sehr lange dauert und sich währenddessen schon wieder zu viel ändert. Deshalb rät er zu einer „Just enough CMDB“, also als kleines Projekt starten und langsam die passende CMDB bauen.
Nur wenige Unternehmen sind bereits auf einem guten Weg zu einem vollständigen BSM. Während Materna Unternehmen mit mehr als 5000 PC-Arbeitsplätzen als interessante Kandidaten sieht, hält Forrester Firmen mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar für reif. Von solchen Maßgrößen hält Gartner- Analyst Milind Govekar nichts: „Entscheidend ist, welche Kosten dem Business entstehen, wenn die IT ausfällt.“ Deswegen kommen für ihn beispielsweise Finanzdienstleister ebenso in Frage wie High Tech Manufacturers.
Einführung dauert sieben Jahre
Für BSM müssen Anwender ihre IT stärker kundenorientiert organisieren und vom Silo-Denken in der IT wegkommen.„Die Ironie: Unternehmen haben ihre Produktion automatisiert, sich neu organisiert und ihre Prozesse neu gestaltet. Aber die IT-Organisationen haben sich in den letzten 30 Jahren kaum geändert“, stellt O’Neill immer wieder fest. Stattdessen hätten Unternehmen in den vergangenen Jahren zumeist ihr Geld in Kostensparprojekte investiert.
BSM ist eine Reise, die aus einer Vielzahl von Projekten besteht, wie sie die Forrester-Kurve zeigt (siehe Grafik Seite 55). Fünf bis sieben Jahre halten die Analysten für keine ungewöhnlich lange Zeit dafür. Vor allem IT-Service-Provider kommen an BSM nicht vorbei. Anwender aber auch nicht. „Wenn es die CIOs nicht in Angriff nehmen, droht ihnen die Auslagerung der IT, weil es die Provider können“, sagt O’Neill. Die längste Reise beginnt wie immer mit dem ersten Schritt, nur sollte der Zug dabei nicht mehr entgleisen.