Jim Hagemann über die SAP-Strategie
SAP will wie Apple sein
In Business ByDesign ist In-Memory bereits integriert. Seit zwei Monaten ist Ihre On-Demand-Lösung jetzt auf dem Markt. Können Sie schon sagen, wie das Produkt läuft?
Wir haben mit BBD einen schlechten Start gehabt, weil wir damit zu früh an den Markt gegangen sind. Die Folge war ein negatives Image. Im On-Demand-Geschäft muss man die günstigste Plattform haben, um erfolgreich zu sein.
Und wie läuft das Geschäft jetzt?
Das Produkt ist jetzt in sechs Ländern zu haben. Das Geschäft läuft wie geplant. Wir bekommen gute Kunden. Aber derzeit sind wir mit einem High-Touch-Geschäftsmodell im Markt unterwegs. Ziel muss ein No-Touch-Geschäftsmodell sein. Ähnlich wie iTunes. So weit sind wir aber noch nicht.
Wenn Sie von iTunes sprechen - können Sie sich dann so eine Art Appstore für Business ByDesign vorstellen?
Das ist meine Vision. Ich will, dass SAP mit dem mobilen Ansatz und einem Appstore mit Erweiterungen für Business ByDesign im Prinzip ein AppleApple für Business-Software wird. Sicher ist das nicht hundertprozentig mit Apple zu vergleichen. Aber ich glaube, dass es einen Bedarf an einem innovativen Business-Software-Ansatz gibt. Ähnlich wie mit den Plattformen Apple und AndroidAndroid, auf denen ein ganzes Ökosystem aktiviert wurde. Das ist die Chance für Business ByDesign. Alles zu Android auf CIO.de Alles zu Apple auf CIO.de
Finanzierung losgelöst von der Technik betrachten
Und wie will SAP mit On-Demand Geld verdienen?
Ich glaube nicht, dass On-Demand automatisch heißen muss: Lizenzen mieten. On-Premise kann gekauft oder gemietet werden, genauso wie On-Demand gekauft oder gemietet werden kann. Die Frage ist, wie die Software geliefert wird. Wir müssen die Finanzierung losgelöst von der Technik betrachten. Aber es stimmt: Das Verhältnis bei SAP, wie viel Software gekauft und wie viel gemietet wird, wird sich ändern. Wir wollen mit On-Demand einen neuen Umsatzstrom erschließen. Ich glaube etwa, dass BBD für Großunternehmen interessant sein könnte. Die meisten würden das Produkt aber gerne kaufen wollen, weil das langfristig günstiger ist. Kleine Firmen wiederum wollen flexibler sein.
Also neue Kundengruppen erschließen und die vorhandene Kundengruppe damit erweitern?
Wir behaupten, dass weltweit fast zwei Drittel aller Business-Transaktionen über SAP-Systeme laufen. Unser Anteil an den IT-Budgets auch bei den großen Unternehmen, die viel SAP einsetzen, liegt bei vielleicht fünf bis sechs Prozent. Ich möchte, dass wir die Gesamtkosten senken und unser Anteil größer wird.