Datensicherheit in Gefahr
Schatten-IT kommt zurück
Ulf Schitkowsky ist Solution Manager Dynamic Datacenter bei der Computacenter AG.
Ob eigenmächtig installierte Cloud-Dienste wie Dropbox und Google Drive oder selbstständig angeschaffte Hardware: IT-Lösungen, die nicht von der IT-Abteilung gekauft und genehmigt sind, bedrohen die Vertraulichkeit sowie Datensicherheit und stellen zudem ein wirtschaftliches Risiko für Unternehmen dar.
Mitarbeiter nutzen inoffizielle Cloud-Apps
Seit viele Public-Cloud-Dienste kostenfrei verfügbar sind, nutzen Mitarbeiter diese in großem Stil - vorbei an der Unternehmens-IT. Das belegt die Skyhigh-Studie "Cloud Adaption & Risk Report" Q1 2015. Danach kommen in Unternehmen durchschnittlich 738 Cloud-Dienste zum Einsatz, aber nur weniger als ein Zehntel davon sind bei der IT-Abteilung bekannt und genehmigt. 82 Prozent der befragten Mitarbeiter gaben gegenüber Skyhigh zu, inoffizielle Cloud-Apps zu nutzen. Als Hauptgründe nannten sie die Vertrautheit mit den betreffenden Anwendungen aus dem Privatgebrauch sowie langwierige Genehmigungsverfahren in der jeweiligen IT-Abteilung.
Sicherheitsrisiko für Unternehmen steigt
Dass damit ein erhebliches Risiko einhergeht, ist den wenigsten Public-Cloud-Enthusiasten bewusst. Denn eigentlich wollen sie durch die Wolken-Nutzung effizienter arbeiten und nicht ihrem Arbeitgeber schaden. Allerdings bedenken sie nicht, dass die Public Cloud viele Gefahren mit sich bringt, vor allem den Abfluss von vertraulichen Informationen. Zudem lässt sich in der Cloud keine Datenverfügbarkeit gewährleisten, weil die Backup-Recovery-Verfahren eines Unternehmens nicht zum Zug kommen. Denn Cloud-Apps, die nicht registriert sind, unterlaufen die Governance- sowie Compliance-Regeln und bieten ein großes Angriffspotenzial für Cyber-Kriminelle. So stellt diese unkontrollierte Schatten-ITSchatten-IT eine neue Sicherheitslücke dar, die Unternehmen deutlich verwundbarer für Hackerangriffe macht. Alles zu Schatten-IT auf CIO.de
- Tipps gegen Schatten-IT
Die Berater von Accenture haben fünf Ratschläge gegen Schatten-IT parat. - Tipp 1: Aufklären statt Verbieten
Sinnvoller als Verbote ist die Aufklärung über die Vorteile einer geregelten Beschaffung. Zum Beispiel können Skaleneffekte IT-Kosten senken, Schatten-IT nicht. Außerdem sollten alle Mitarbeiter über Service-Level-Agreements informiert werden. - Tipp 2: Bevorzugte Hersteller auflisten
CIOs sollten kommunizieren, welche ihre bevorzugten Hersteller sind. Dabei muss Raum für Ausnahmen bleiben. Können Vertreter einer Fachabteilung gut begründen, warum sie diese oder jene Lösung eines anderen Anbieters wünschen, darf darüber verhandelt werden. - Tipp3: Beziehungspflege
Gute Geschäftsbeziehungen zu innovativen Herstellen nützen dem gesamten Unternehmen. Das funktioniert nur über eine geregelte IT-Beschaffung. - Tipp 4: Zusatzwert bieten
Der IT-Entscheider kann nicht nur Preise besser verhandeln als die Fachabteilung. Er spricht mit dem Hersteller auch über Garantieleistungen oder Hardware-Spezifikationen. - Tipp 5: Vertrauen aufbauen
Das Aufklären über die negativen Seiten von Schatten-IT ist wichtig. Im Zuge dessen kann sich die IT-Abteilung unternehmensintern als vertrauenswürdiger Partner etablieren.