Neues Hype-Thema
Smart Home: Standards, Lösungen und Visionen
Wie einbruchssicher sind die Systeme?
Neben Qivicon gibt es noch andere Initiativen wie ein im Oktober 2013 von ABB, Bosch, Cisco und LG unterzeichnetes "Memorandum of Unterstanding", das die Schaffung einer offenen Architektur für Datenaustausch zum Ziel hat. Sobald eine gemeinsame Sprache gefunden ist und die Standards vorliegen, sollen die kompatiblen Geräte über WiFi, ZigBee oder über Kabelverbindungen wie KNX miteinander kommunizieren können, heißt es da.
Basistechnologien und Bussysteme für Smart Home im Überblick | ||
Technologie | Übertragungsweg | Proprietär |
KNX-TP | Datenleitung | nein |
KNX-PL | Stromleitung (Powerline) | nein |
KNX-RF | Funk | nein |
LCN | Datenleitung | ja |
HomeMatic | Funk/Datenleitung | ja |
EnOcean | Funk | nein |
eNet | Funk | nein |
digitalSTROM | Stromleitung | nein |
Bluetooth | Funk | nein |
io-homecontrol | Funk | ja |
WLAN | Funk | nein |
Bluetooth | Funk | nein |
ZigBee Pro | Funk | nein |
Z-Wave | Funk | nein |
NFC | Funk | nein |
Wie sicher die genannten Bussystem und anderen Basistechnologien für die Übertragung der Informationen (siehe Tabelle) sind, das steht auf einem anderen Blatt, denn vielen von ihnen, einschließlich KNX, sehen gar keine Verschlüsselung vor. Auf jüngste Hacker-Angriffe auf AVMs Fritzbox angesprochen, betonte Jung-Manager Turgut, dass er kein gehacktes KNX-System bekannt sei.
"Man muss einfach wissen, für was KNX ist: Effizienz- und Komfortsteigerung bei Kostensparen im Wohn- und Objektbereich. KNX war nie gedacht, die Deutsche Bundesbank vor bösen Buben zu schützen", merkt hingegen ein Blogger namens Michael im KNX-user-club.de an. ZigBee erlaubt zwar wie Bluetooth die AES-128-Verschlüsselung, steht aber unter dem Verdacht, angreifbar zu sein wie WLAN mit WPA-, WPA2- und WEP-Verschlüsselung.
Die Vision vom sich selbst füllenden Kühlschrank
Im modernen Privathaushalt, wo es darum geht, Garagentor, Jalousie, Licht und smarte Haushaltsgeräte zu steuern, mag der Sicherheitsaspekt zweitrangig sein, es sei denn, es geht um große Vermögenswerte oder besonders schützenswerte Personen. Hollywood bringt immer wieder Thriller hervor, in denen Bösewichter in die Gebäudeautomation eindringen und alle Sicherheitssysteme aushebeln. Was im Smart Home alles möglich ist, darüber gibt es viele Gedankenspiele, die gar nicht so weit von Science Fiction sind.
Eine lange gehegte Vision, die einem bei Thema Smart Home spontan einfällt, ist der sich selbst auffüllende Kühlschrank. Verschiedene Hersteller, darunter Siemens (siehe Bild), haben schon Lösungen präsentiert, die in diese Richtung gehen. Die technischen Voraussetzungen wie integrierte Sensoren, RFID-Lesegerät und Kamera sind heute kein Problem mehr. Allerdings müsste dann auch eine Verbindung zu anderen Getränke- und Lebensmittelvorräten hergestellt werden, damit der Kühlschrank nicht unnötig viel nachbestellt. Schließlich müsste man das Gerät selbst noch in einen von den eigenen Räumen abgetrennten Bereich verbannen. Denn das Sicherheitsrisiko durch wechselnde Lieferanten wäre sonst zu groß. Doch dann wartet man doch lieber auf die Bestellung oder geht selbst einkaufen.
Wie Samsung-Managerin Diefenbach sagt, wolle man den Kunden auch nicht den "Wocheneinkaufspaß" nehmen. Vielmehr gehe es um das Wissen, welche Lebensmittel sich im Kühlschrank befinden und was nachgekauft werden müsse. Das biete schon einen Mehrwert, weshalb ihr und andere Unternehmen nach Lösungen für die Kommunikation zwischen Kühlschrank und Smartphone suchen, zum Beispiel über den EAN-Strichcode.
Fazit: Cool, aber nicht absolut sicher
Mit Smartphones, Tablets und Smart-TVs wird die oft als dröge bezeichnete Netzwerkthematik plötzlich cool. Bei aller Begeisterung für Smart Home ist keine der eingesetzten Übertragungs- und Verbindungstechniken absolut zugriffssicher, es sei denn es handelt sich um ein komplett in sich geschlossenes System, das dann wieder keinen Fernzugriff erlaubt. Je smarter das Leben wird, desto greifbarer wird das Schreckgespenst von der totalen Überwachbarkeit. An Omas kleinem Häuschen werden Hacker, NSA und Co. wohl weniger Interesse haben. Unternehmen müssen jedoch in weitergehende Sicherheitsmaßnahmen investieren.