Neues Hype-Thema
Smart Home: Standards, Lösungen und Visionen
Standards verbinden Inseln
"Smart Home und das Geheimnis der vielen Inseln" überschrieb Jung-Manager Turgut auf einer Preview zur Fachmesse Light + Building in München seinen Vortrag, in dem er zunächst lobte, dass der Do-it-yourself-Markt und iPads sehr geholfen hätten, das Bewusstsein für die Heimvernetzung zu wecken. Im professionellen Umfeld, in dem sein Unternehmen seit über 20 Jahren aktiv ist, habe sich KNX (Konnex) als einzig offener Standard für eine gemeinsame "verbindende Sprache" bis heute bewährt. KNX gibt es zwar auch als Powerline- und Funkvariante, aber die Schalteranbieter Jung und Gira setzen neuerdings auf ein neues bidirektionales Funk-Bussystem namens eNet, das sich kompatibel zu den bestehenden Lösungen gut zur Nachrüstung und nachträglichen Montage eignen und zudem einfacher zu programmieren sein soll.
Honeywell hat sich vor etwa vier Jahren von Hometronic verabschiedet, weil die Kabel-Bussysteme meist erforderten, samt Elektrohandwerk mehrere Gewerke zusammenzuführen, wofür sich vor Ort oft zu wenige Fachbetriebe eigneten. Deshalb sei man zunächst zu einer proprietären drahtlosen Technologie übergegangen, so der Marketingleiter Jens Bredemeier. Ab kommendem Jahr plane Honeywell dann auch Lösungen mit WLAN anzubieten, was den nachträglichen Einbau noch mehr vereinfache.
KNX und andere gemeinsame Sprachen
Doch zurück zu KNX: Der Standard, dem sich mehr als 300 Hersteller verpflichtet haben, gilt als Mercedes unter den kabelgebundenen Bussystemen mit einem von der Stromversorgung unabhängigen eigenen Datennetz. Trotz der durch den hohen Verkabelungsaufwand verbundenen hohen Mehrkosten von 20.000 Euro aufwärts (samt ServerServer) bietet der EIB-Nachfolger KNX zwei gewichtige Vorteile: Es lassen sich die Informationen hintereinander geschalteter Geräte leichter transportieren, außerdem vereinfacht das die Umprogrammierung der Aktoren genannten Schalter (von Licht auf Jalousie etwa). Mit der Powerline- oder der Funkvariante entfällt der zusätzliche Verkabelungsaufwand. Alles zu Server auf CIO.de
Ein alternatives Bussystem bietet die Firma Issendorff mit LCN (Local Control Network) an, das durch bedarfsgerecht verteilte Aktoren und Sensoren Einstiegskosten ab etwa 10.000 Euro verspricht. Obwohl LCN nur an einem Anbieter hängt, erfreut sich das System einer breiten Unterstützung durch Installateure in Deutschland.
- Belkin WeMo
Mit "WeMo" präsentiert der Hersteller Belkin eine WLAN-fähige Steckdose, die sich über das Internet mit einer Smartphone-App für iOS und Android bedienen lässt. Preis: Ab rund 50 Euro. - Fritz! Dect 200
Als Alternative zum Belkin-Produkt bietet sich die intelligente Steckdose "Fritz! Dect 200", die speziell für Fritz!Box-Router konzipiert ist. Preis: Ab rund 50 Euro. - Telekom Smart Home
Die Deutsche Telekom bietet ein ganzheitliches Smart-Home-Paket an, das neben einer zentralen Steuereinheit Sensoren und einen Rauchmelder beinhaltet. Mit der Smartphone-App können die einzelnen Geräte zentral überwacht und gesteuert werden. Preis: Rund 300 Euro. - Gigaset Elements
Die Smart-Home-Appliance "Gigaset Elements" legt den Fokus auf Sicherheit. Sie besteht aus verschiedenen Fenster-, Tür- und Bewegungssensoren und mobilen, sowie Web- Apps, die als Kommunikationsinstrument mit dem eigenem Haus dient. Preis: Knapp 200 Euro. - Homee
Bei "Homee" handelt es sich um eine weitere ganzheitliche Lösung, die mit Fritz!Box-Routern kompatibel ist. Sie kann vor allem mit Flexibilität bei der Integration von Geräten , sowie mit Benutzerfreundlichkeit punkten. Preis: Ab circa 100 Euro. - Tado
Der Service "Tado" aus München hat sich zum Ziel gesetzt, die gute, alte Heizung cleverer zu machen. Die App berücksichtigt den aktuellen Wetterbericht und plant davon ausgehend die nötige Heizleistung für den Tag. Preis: Rund 300 Euro.
Einen eigenen Standard für Heimvernetzung hat die Schweizer Firma Aizo mit digitalSTROM über im Haus oder in der Wohnung verteilte Mikrocomputer entwickelt, die aussehen wie etwas klobig geratene Lüsterklemmen. Diese sind laut Anbieter Schalter, Dimmer, Motorsteuerung, Rechner, Datenspeicher und Netzwerkadapter zugleich. Samt Server, acht im Stromkasten eingesetzter digitalStrom-Meter (Stromkreismesser), drei Entstörungsfilter und nahezu 30 Klemmen für Licht und anderer Funktionen hat ein Blogger bei Housecontrollers.de für digitalStrom Hardwarekosten von rund 5.000 Euro errechnet, zuzüglich Arbeitskosten. Um den Elektrofachbetrieb wird man beim Einbau der Stromkreismesser kaum herumkommen, aber ansonsten scheint digitalSTROM eine günstige Alternative zu sein. Einen ähnlichen Weg mit Miniservern geht Loxone, unter anderem mit AppleApple als prominentes Aushängeschild. Alles zu Apple auf CIO.de
Qivicon als "Sprachmittler"
Derweil gibt es verschiedene Ansätze, zu einer standardübergreifenden gemeinsamen Plattform zu finden. Als sehr vielversprechend gilt hier die Telekom-Initiative Qivicon. Zu den Partnerunternehmen gehören die Deutsche Telekom selbst, digitalSTROM, Belkin, Miele, Samsung, D-Link, Herweck und Integrierte Informationssysteme, um nur einige zu nennen.
Qivicon ist, wie Diefenbach sagt, kein eigener Standard, sondern eine Plattform, die mit der von der Telekom-Tochter entwickelten Home Base ermöglicht, viele Standards und smarte Produkte verschiedener Hersteller zu integrieren. Der Trend werde durch alle Geräte, die mithilfe von Funktechnologien wie WLAN und NFC miteinander kommunizieren können, vorangetrieben.
Miele ist als innovationsgetriebenes Unternehmen Gründungsmitglied der Qivicon-Allianz. Die unter dem Label Miele@home vermarkteten nachrüstbaren Kommunikationsmodule und entsprechenden Gateways werden mit Blick auf die Qivicon-Plattform derzeit von Powerline auf den Funkstandard ZigBee umgestellt. Über LAN, WLAN oder über ZigBee geht es dann zur Schaltzentrale wie dem ComfortPanel von Busch-Jaeger, die wiederum über KNX als auch Multimedia einbindenden systemübergreifenden etablierten Standard mit der gesamten Haussteuerung verbunden ist.