15 Tricks gegen Cyberkriminelle
So halten Sie Hacker ab
Kriminellen Hackern eilt ihr Ruf voraus: Sie gelten ganz allgemein als Über-Genies, die jedes Passwort in Sekunden erraten haben, jedes System hacken können und mit einem Tastendruck Chaos auf tausende von Netzwerken regnen lassen, die noch nicht einmal miteinander verbunden sind. So sieht man es zumindest in der Traumfabrik Hollywood. Jeder, der in seinem Job täglich den Kampf gegen cyberkriminelle Elemente aufnimmt, weiß, dass die "guten Jungs" oft auch ein bisschen smarter sind - beziehungsweise sein müssen. (Kriminelle) Hacker brauchen hingegen des Öfteren lediglich einen langen Atem.
Jedes Jahr machen einige, wenige Hacker etwas wirklich Neues. Der Rest beschränkt sich auf die bewährten Methoden und Ziele. Um ein fehlendes Patch zu entdecken oder eine Social-Engineering-Attacke zu forcieren, braucht man jedenfalls kein Diplom. Im Grunde ist es mit dem Hacking wie in jeder Berufsausbildung: Wenn man einmal ein paar Tricks und Tools kennt, kommt der Rest nach und nach, es folgt die Routine. Richtig inspirierend kann es hingegen werden, wenn man den Security-Spezialisten auf die Finger schaut - den Hackern der Hacker.
Wir haben 15 der cleversten Tricks gegen kriminelle Hacker für Sie zusammengefasst. Darunter auch einige echt fiese Fallen, für deren Umgehung sich Cyberschurken einiges einfallen lassen müssen. Wenn Sie demnächst wieder einmal von einem großen Hack lesen, können Sie sich fast sicher sein, dass der oder die Betroffene(n) diese Tricks nicht im Repertoire hatte(n). Machen Sie es besser!
- US-Demokraten
Im Rahmen eines großangelegten Datendiebstahls werden E-Mails aus dem Democratic National Commitee (DNC) veröffentlicht. Das sorgt nicht nur dafür, dass sich viele US-Amerikaner von der Demokratischen Partei – und ihrer Kandidatin Hillary Clinton – lossagen: Es beweist in den Augen vieler Menschen auch, dass Russland die US-Wahl zu Gunsten von Donald Trump beeinflusst. - Dyn
Eine massive DDoS-Attacke auf den DNS-Provider Dyn sorgt im Oktober für Wirbel: Mit Hilfe eines Botnetzes – bestehend aus tausenden unzureichend gesicherten IoT-Devices – gelingt es Cyberkriminellen, gleich drei Data Center von Dyn lahmzulegen. Amazon, GitHub, Twitter, die New York Times und einige weitere, große Websites sind über Stunden nicht erreichbar. - Panama Papers
Schon aufgrund der schieren Anzahl an gestohlenen Datensätzen, ist der Cyberangriff auf den panamischen Rechtsdienstleister Mossack Fonseca einer der größten Hacks des Jahres: 2,6 Terabyte an brisanten Daten werden dem Unternehmen gestohlen. Mit weitreichenden Folgen, denn die Dokumente decken auf, mit welchen Methoden mehr als 70 Politiker und Vorstände aus aller Welt Steuern mit Hilfe von Offshore-Firmen "sparen". - Yahoo
Erst im September musste Yahoo den größten Hack aller Zeiten eingestehen. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass dieselben Hacker sich bereits ein Jahr zuvor deutlich übertroffen hatten: Bei einem Cyberangriff im August 2013 wurden demnach die Konten von knapp einer Milliarde Yahoo-Usern kompromittiert. Dabei wurden Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und verschlüsselte Passwörter abgegriffen. - NSA
Eine Hackergruppe namens "Shadow Brokers" sorgt im Oktober für Aufsehen, indem sie versucht, Hacking-Tools auf der Blog-Plattform tumblr zu versteigern. Das Besondere daran: Das Toolset wollen die Cyberkriminellen zuvor von der berüchtigten Hackergruppe "Equation Group" gestohlen haben. Und es wird noch besser: Während die "Equation Group" immer wieder mit der National Security Agency in Verbindung gebracht wird, besteht der Verdacht, die "Shadow Brokers" hätten ihrerseits Connections nach Russland. - Bitfinex
Die Bitcoin-Trading-Plattform Bitfinex wird Anfang August 2016 um knapp 120.000 Bitcoins (ca. 89,1 Millionen Euro) erleichtert. Der Hackerangriff hebelt die mehrfach abgesicherte Authentifizierungs-Architektur des Unternehmens, die bis dahin als sicher gilt, schlicht aus. Zwar ist dieser Bitcoin-Hack "nur" der drittgrößte in der IT-Geschichte, allerdings stellt Bitfinex eine der größten Trading-Plattformen in diesem Segment dar. Das Unternehmen verteilt den Verlust übrigens "gleichmäßig" auf seine Kunden: 36 Prozent jedes einzelnen Kontos sind futsch. - Healthcare-Ransomware
Zugegeben: In diesem Fall handelt es sich nicht um einen großen Hack, sondern viele. Sehr viele. Insbesondere die Healthcare-Branche wird 2016 von immer populärer werdenden Ransomware-Kampagnen erschüttert, die sämtliche Dateien auf einem Rechner verschlüsseln und nur gegen die Zahlung eines Lösegelds wieder freigeben (oder auch nicht). Daraus lässt sich einerseits ablesen, wie lukrativ das Geschäft mit der Erpressungs-Malware ist, andererseits, wie weit kriminelle Hacker bereit sind zu gehen, wenn es um ihre monetären Interessen geht.
Nutzen Sie Daten für die Defensive!
Defensivmaßnahmen auf der Basis von Daten gibt es schon seit längerer Zeit. Insbesondere solche Konzepte, die Daten nutzen, um Bedrohungen besser aufspüren, klassifizieren und beseitigen zu können, kommen in den letzten Jahren verstärkt zur Anwendung - fast alle Unternehmen im Security-Umfeld sind inzwischen auf diesen Zug aufgesprungen. Der Aufstieg der Cloud hat hierzu ebenfalls beigetragen, schließlich ermöglicht die Wolke erst die relativ einfache Sammlung und Auswertung von großen Datenmengen. Der wesentliche Fortschritt liegt darin, dass die Entstehung von Daten nun in den Vordergrund rückt.
- Datenverlust
Wenn ein Datenverlust auftritt, drohen Geldbußen, Gerichtsprozesse und harte Strafen. Die Aufarbeitung des Ganzen und die Information der betroffenen Kunden verursachen erheblich Kosten. Indirekte Folgen wie Image- und Auftragsverluste sind noch gar nicht eingerechnet, die ein Unternehmen für Jahre beschäftigen können. - Gestohlene Benutzerdaten
Datenverluste und andere Angriffe folgen häufig aus einem zu lockeren Authentifizierungsprozess, aus zu schwachen Passwörtern und einem schlechten Schlüsselmanagement. Unternehmen kämpfen mit dem Thema Identitätsmanagement, wenn es um die Zuordnung von Zugriffsrechten auf Benutzerrollen geht. Wenn Mitarbeiter die Stelle wechseln oder das Unternehmen ganz verlassen, werden ihre Zugriffsrechte häufig zu spät oder gar nicht angepasst. - Geknackte Interfaces und APIs
Sicherheit und Verfügbarkeit von Cloud-Diensten - von der Authentifizierung über die Zugangskontrolle bis hin zu Verschlüsselung und Aktivitäten-Monitoring - hängen von der API-Sicherheit ab. Das Risiko steigt mit der Zahl von Drittanbietern, die auf der Grundlage der APIs neue Benutzeroberflächen entwickeln, weil diesen Unternehmen Zugriff auf Dienste und interne Daten gewährt werden muss. - Ausgenutzte Schwachstellen
Durch die verschiedenen Formen der Cloud-Nutzung auf Mietbasis werden Schwachstellen zu einem immer größeren Problem. Mehrere Unternehmen teilen sich denselben Arbeitsspeicher, Datenbanken und andere Ressourcen - was wiederum ganz neue Angriffsvektoren ermöglicht. - Account Hijacking
Phishing, Betrug und Software Exploits sind immer noch erfolgreich - Cloud-Services ergänzen diese Maschen um eine weitere Bedrohung, weil Angreifer nun Aktivitäten belauschen, Transaktionen manipulieren und Daten verändern können. - Insider mit bösen Absichten
Die Gefahr von innen hat viele Gesichter: ein aktueller oder ehemaliger Angestellter, ein Systemadministrator, ein Vertrags- oder Geschäftspartner. Es geht um die gesamte Palette - von Datendiebstahl bis hin zu Rache. Im Cloud-Umfeld kann ein fest entschlossener Insider die gesamte Infrastruktur zerstören und Daten manipulieren. - Der APT-Parasit
APTs (Advanced Persistent Threats) bewegen sich in der Regel seitlich durch ein Netzwerk und mischen sich unter den normalen Datenverkehr - entsprechend schwer sind sie zu entdecken. Die großen Cloud-Provider setzen fortschrittliche Sicherheitstechniken ein, um zu verhindern, dass ihre IT-Infrastruktur durch APTs beeinträchtigt wird. Dennoch sind ihre Kunden gut beraten, sich selbst ebenso sorgfältig auf mögliche Folgeschäden für ihre Cloud-Konten vorzubereiten wie sie das bei On-Premise-Systemen tun würden. - Dauerhafter Datenabfluss
Je reifer die Cloud wird, desto seltener kommt es zwar vor, dass Fehler seitens der Provider zu Datenverlusten führen. Hacker mit bösen Absichten sind aber bekannt dafür, dass sie Cloud-Daten dauerhaft löschen, um Unternehmen zu schaden. - Fehlende Sorgfalt
Gerade dort, wo ein Unternehmen in die Cloud migrieren oder mit einem anderen Unternehmen über die Cloud zusammenarbeiten möchte, ist gebührende Sorgfalt angebracht. Beispielsweise werden Unternehmen, die es versäumen, einen Vertrag eingehend zu prüfen, niemals wissen, wie zuverlässig und seriös der Vertragspartner im Falle eines Sicherheitsvorfalls vorgeht. - Missbrauch von Cloud-Diensten
Es kommt vor, dass Cloud-Services missbraucht werden, um damit kriminelle Aktivitäten zu unterstützenen. Um einen DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service) zu starten oder eine Verschlüsselung zu knacken, braucht es eine leistungsstarke Hardwareumgebung - und Cloud-Ressourcen erfüllen dieses Kriterium. - DoS-Attacken
DoS-Attacken (Denial of Service) verbrauchen eine große Menge Rechnleistung - die Rechnung zahlt der Kunde. Auch wenn die breitbandigen DDoS-Angriffe weit verbreitet und gefürchtet sind - ebenso gewappnet sollten Unternehmen für assyametrische DoS-Attacken auf Anwendungsebene sein, die Sicherheitslücken in Webservern und Datenbanken betreffen. - Geteite Technik, doppelte Gefahr
Verschiedene Cloud Provider teilen sich Infrastruktur, Plattformen und Anwendungen - liegt irgendwo hier eine Verwundbarkeit vor, sind gleich alle betroffen. Wenn beispielsweise eine zentrale Komponente wie ein Hypervisor oder eine Anwendung erfolgreich angegriffen wurde, ist gleich die komplette Cloud-Umgebung unsicher.
Unternehmen wie Crowdstrike, FireEye, CounterTack oder ThreatMetrix bieten Produkte an, die die Datenströme innerhalb Ihres Netzwerks analysieren. Dabei werden nicht nur alle ausgehenden Verbindungen auf Connections zu bekannten, bösartigen Netzwerken untersucht, sondern auch nach APT-Familien geforscht, die sich eventuell bereits in der Netzwerkumgebung befinden. Andere Security-Produkte wie Microsofts Advanced Threat Analytics können dabei helfen herauszufinden, ob ein krimineller Hacker versucht, Ihre Login-Datenbank zu knacken und falls ja, wie lange er sich bereits im Netzwerk aufhält.
Zahlreiche andere Firmen sorgen mit ihren Produkten für schnelles Aufspüren von Spam, Phishing-Versuchen und Malware - einfach per Abgleich mit einer weltweiten Datenbank. Diese Unternehmen können regionale und globale Verhaltensmuster erkennen - ein Unternehmen alleine könnte das nicht bewerkstelligen. Wenn Ihre Daten also noch nicht in Ihre IT-Sicherheits-Lösungen mit einfließen, sollten Sie das ändern.
Täuschen Sie mit Daten an!
Legen Sie ein paar gefälschte Datensätze in Ihrem Netzwerk an und lassen Sie die kriminellen Hacker zuschnappen. Schließlich ist es ziemlich schwer, alle Datenlecks zu stopfen und mindestens genauso schwer alle Daten so zu untersuchen, dass dabei nicht eine Armada von ‚false positives‘ ausgegeben wird. Stattdessen sollten Sie Ihr internes Netzwerk mit DLP (Data Leak Prevention) Software einem Monitoring unterziehen und nebenbei auf externen Seiten nach ihren Fake-Daten Ausschau halten - schon haben Sie "Ihren" Hacker identifiziert.
- Glauben Sie ...
... an die Möglichkeit, ihre Systeme gründlichst verteidigen zu können und versuchen Sie daher, alles dafür zu tun, alle Bereiche des Unternehmens jeden Tag ein bisschen besser zu schützen? - Schauen Sie ...
... sich nach neuen Instrumenten um, die Funktionsumfang und -tiefe der bestehenden Security-Werkzeuge verbessern? - Überwachen Sie ...
... alle Sensoren Ihres Netzes - sowohl visuell als auch mit technischen Mitteln? - Suchen Sie ...
... kontinuierlich nach neuen Wegen, um Sensordaten besser zu untersuchen und zueinander in Beziehung setzen zu können? - Widmen Sie ...
... der Sicherheit Ihrer geschäftskritischen Anwendungen samt der dort verarbeiteten vertraulichen Daten erhöhte Aufmerksamkeit? - Versuchen Sie ...
... Tag für Tag, Ihr Business besser zu verstehen, damit Sie die IT-Risikoanalyse dem anpassen und stetig verbessern können? - Behalten Sie ...
... Ihre Zulieferer im Blick, damit der Zugriff von Dritten auf vertrauliche und sensible Daten kontrolliert werden kann? - Arbeiten Sie ...
... eng mit den Geschäftsentscheidern zusammen, um die Aufmerksamkeit für das Thema IT-Sicherheit konstant hoch zu halten und über das gesamte Unternehmen hinweg eine Awareness zu erzeugen? - Bewegen Sie ...
... sich in neuen Geschäftsfeldern, in denen disruptive Technologien zum Einsatz kommen und in denen Sie Ihr Security-Wirken schon entfalten können, bevor es richtig ernst wird? - Verlieren Sie ...
... nie die Security-Grundlagen aus den Augen - wie beispielsweise das regelmäßige Patchen?
Ein Krankenhaus war beim Anlegen der Fake-Daten besonders kreativ und legte fiktive Patientenakten an, für die die Namen der Bandmitglieder von Kiss benutzt wurden - mit kleinen Änderungen. So wussten nur die IT-Abteilung und das Management, dass Ace J. Freelee, Gene H. Symmons, Petre L. Chriss und Paulie S. Stanlee keine echten Patienten waren.
Legen Sie Honeypots aus!
Der Einsatz von Honeypots verstärkt diesen Ansatz weiter. Bei den "Honigtöpfen" handelt es sich um hundertprozentige Fake-Güter, die in der Produktion platziert werden. Der Honeypot kann dabei nahezu jede Form annehmen, egal ob Server, Client oder Netzwerk-Device. Einmal aufgesetzt, sollte jeder User, der mit dem Honeypot in Berührung kommt, auf Bösartigkeit untersucht werden. Dabei steht der Einsatz von Honeypots im krassen Gegensatz zu den traditionellen Maßnahmen der IT-Sicherheit: Er ist von hohem Wert und absolut unauffällig.
Unternehmen wie Cymmetria oder KFSensor bieten kommerzielle Honeypots an - daneben existieren auch noch zahllose Open-Source-Alternativen. Sie können dafür auch einfach alte Daten nutzen, die ansonsten aussortiert würden. Das hat den Vorteil, dass diese Daten für Hacker am authentischsten aussehen.
Durchforsten Sie Hacker-News!
Um auf Augenhöhe mit den Cyberkriminellen bleiben zu können, ist es wichtig zu wissen, was diese im Sinn haben. Deshalb sollten Sie auch regelmäßig Seiten besuchen, von denen man weiß, dass dort Cyberkriminelle ihr Unwesen treiben. Das sind Seiten wie Pastebin, aber auch bestimmte Sites im Darknet. Dort bekommen Sie aber nicht nur Infos über neue Exploits, sondern eventuell auch Informationen über die neuesten Hacks. Wenn in den Datenbergen der Hacker auch ihre Fake-Daten auftauchen, wissen Sie auch gleich woran Sie sind. Dieses Vorgehen kann also auch eine gute Detection-Strategie darstellen, die wertvolle Zeit gibt, Löcher zu stopfen, Angreifer zu tracken oder die Management-Ebene auf eine demnächst anstehende, unangenehme Pressemitteilung vorzubereiten. Firmen wie Hold SecuritySecurity überwachen die Hacker-Seiten auch gegen Gebühr für Sie. Alles zu Security auf CIO.de
- Enter the Dark
In den 1970er Jahren war der Ausdruck "Darknet" kein bisschen unheilverkündend. Er bezeichnet damals einfach nur Netzwerke, die aus Sicherheitsgründen vom Netz-Mainstream isoliert werden. Als aus dem Arpanet zuerst das Internet wird, das dann sämtliche anderen Computer-Netzwerke "verschluckt", wird das Wort für die Bereiche des Netzes benutzt, die nicht ohne Weiteres für jeden auffindbar sind. Und wie das im Schattenreich so ist: Natürlich ist es auch ein Hort für illegale Aktivitäten und beunruhigende Güter aller Art, wie Loucif Kharouni, Senior Threat Researcher bei Damballa unterstreicht: "Im Darknet bekommen Sie so ziemlich alles, was man sich nur vorstellen kann." - Made in the USA
Ein aktuelles Whitepaper von Recorded Future klärt über die Verbindungspunkte zwischen dem Web, das wir alle kennen, und dem Darknet auf. Erste Spuren sind normalerweise auf Seiten wie Pastebin zu finden, wo Links zum Tor-Netzwerk für einige Tage oder Stunden "deponiert" werden. Tor wurde übrigens von der US Navy mit dem Ziel der militärischen Auskundschaftung entwickelt. Die weitgehende Anonymisierung hat Tor schließlich zum Darknet-Himmel gemacht. - Drogen
Im Darknet floriert unter anderem der Handel mit illegalen Drogen und verschreibungspflichtigen Medikamenten. "Das Darknet hat den Drogenhandel in ähnlicher Weise revolutioniert, wie das Internet den Einzelhandel", meint Gavin Reid vom Sicherheitsanbieter Lancope. "Es stellt eine Schicht der Abstraktion zwischen Käufer und Verkäufer. Bevor es Seiten wie Silk Road gab, mussten Drogenkonsumenten in halbseidene Stadtviertel fahren und das Risiko eines Überfalls ebenso auf sich nehmen, wie das, von der Polizei erwischt zu werden. Jetzt können die Leute das bequem von zuhause erledigen und müssen dabei kaum mit dem Dealer interagieren. Das hat viele Personen dazu veranlasst, auf diesen Zug aufzuspringen und dadurch sowohl den Verkauf von Drogen als auch das Risiko das durch ihren Konsum entsteht, dezentralisiert." - Bitte bewerten Sie Ihren Einkauf!
Das Internet hat den Handel revolutioniert - zum Beispiel durch Bewertungs- und Rating-Systeme. Das gleiche Prinzip kommt auch im Darknet zur Anwendung - nur bewertet man eben keine SSD, sondern Crack. Nach dem Untergang von Silk Road dient mittlerweile The Hub als zentrale Plattform für den Drogenhandel. - Waffen
Drogenkonsumenten nutzen das Darknet in manchen Teilen der Welt, um bewaffneten Dealern aus dem Weg gehen zu können. Letztgenannte Zielgruppe kann im dunklen Teil des Netzes hingegen aufrüsten: Bei einer groß angelegten Razzia wurde eine große Waffenlieferung, die von den USA nach Australien gehen sollte, gestoppt. Neben Schrotflinten, Pistolen und Gewehren sind im Darknet unter anderem auch Dinge wie eine Kugelschreiber-Pistole zu haben. James Bond lässt grüßen. Strahlende Persönlichkeiten finden in den Web-Niederungen gar Uran. Zwar nicht waffenfähig, aber immerhin. - Identitätshandel
Viele Untergrund-Händler bieten im Darknet auch gefälschte Dokumente wie Führerscheine, Pässe und Ausweise an. Ganz ähnlich wie der Zeitgenosse auf diesem thailändischen Markt, nur eben online. Was sich damit alles anstellen ließe... Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, dass ein Teenie sich im Darknet ein Ausweisdokument beschafft, um das Bier für die nächste Facebook-Party kaufen zu können. - Digitale Leben
Raj Samani, CTO bei Intel Security, zeigt sich erstaunt darüber, wie persönlich die Produkte und Services im Darknet im Laufe der Zeit geworden sind: "Der Verkauf von Identitäten geht weit über Karten und medizinische Daten hinaus: Dort werden ganze digitale Leben verkauft - inklusive Social-Media- und E-Mail-Accounts sowie jeder Menge anderer persönlicher Daten." - Auftragskiller
Bevor Sie jetzt den Eindruck gewinnen, dass das Darknet ein Ort ist, wo man wirklich jede Dienstleistung kaufen kann: Die allermeisten Leute, die Tötungs-Dienstleistungen anbieten, sind Betrüger. Die nehmen zwar gerne Geld von den willigen Kunden, machen sich die Finger aber weniger gerne schmutzig. Der Betreiber von Silk Road, Ross Ulbricht, ist so einem Betrüger zum Opfer gefallen: Eine Million Bitcoins investierte der halbseidene Darknet-"Pionier" in Auftragsmorde, die nie ausgeführt wurden. Bei einer Crowdfunding-Plattform für Attentate auf Prominente dürfte es sich ebenfalls um ein einträgliches Betrugsgeschäft handeln. - Schnellausstieg
Es kommt jetzt vielleicht überraschend, aber die Leute die man so im Darknet trifft, sind in der Regel keine ehrbaren Naturen. Die zunehmende Professionalisierung im Darknet und der psychische Druck, der auf Drogen- und Waffenhändlern im Darknet lastet, führt zu einem neuen Trend: dem Exit-Scam. Hierbei entscheidet sich ein Händler, der bereits Kundenvertrauen aufgebaut hat, seine Aktivitäten zu beenden. Dazu beendet er die Beziehungen zu seinen Lieferanten, nimmt aber weiterhin Bestellungen und Geld von Kunden entgegen. Und zwar genauso lange, bis diese merken, dass sie keine Leistungen für ihr Geld erhalten. Das so entstandene Zeitfenster wird von den Händlern genutzt, um noch einmal so richtig abzukassieren, bevor sie schließlich im digitalen Nirvana verschwinden. - Freiheit?
Eines sollte man in Bezug auf das Darknet nicht vergessen: Während wir in diesem Zusammenhang vor allem an Drogen, Waffen und Auftragsmord denken, stellt das Darknet für Menschen in Ländern, in denen Krieg und/oder politische Verfolgung herrschen, oft das einzige Mittel dar, gefahrlos und/oder ohne Überwachung mit der Außenwelt in Kontakt zu treten.
Dabei ist dieses Vorgehen nicht ausschließlich reaktiv: Sie können die Daten der Hacker auch aktiv nutzen - selbst wenn Ihr Unternehmen nicht gehackt wurde. Viele Postings der Cyberkriminellen enthalten beispielsweise tausende von Login-Daten - zum Beispiel für Social-Media-Konten oder andere, populäre Consumer-Webseiten. Es kann sich unter Umständen lohnen, diese Daten genauer zu betrachten: Findet sich hier ein Mitarbeiter Ihres Unternehmens, sollten Sie das dazugehörige Passwort einmal im Unternehmensnetzwerk ausprobieren. Stimmen die Daten überein, können Sie dem betroffenen Mitarbeiter ans Herz legen, schnellstmöglich sein Passwort zu ändern. Bei dieser Gelegenheit können Sie ihm oder ihr auch gleich verklickern, dass es mehr als ungünstig ist, das Firmen-Passwort für private Zwecke wieder zu verwenden.
Hinweis: Das reine Besuchen und Mitlesen in solchen Hacker-Foren ist legal. Solange sie keine dort angebotenen Daten kaufen, sind Sie auf der rechtlich sicheren Seite. Aber trotzdem Vorsicht: Drive-by-Malware, Trojaner und andere bösartige Dinge, die Sie sich bereits beim Surfen einfangen können, lauern gerade auf diesen Seiten an jeder Ecke. Zudem laufen Sie Gefahr, dass Sie in das Visier der Ermittlungsbehörden geraten, sollten die besuchten Seiten überwacht und Ihre IP-Adresse mitgeloggt werden.