Machthunger in der Chefetage
So teuer sind Despoten im Büro
Gibt es ein prominentes Beispiel für einen Machiavellist?
Christian Montag: Steve Jobs zeigte sicherlich Tendenzen auf. Er galt als Choleriker, hat das Unternehmen mit harter Hand geführt und keine Meinung außer seinen eigenen gelten lassen. Er hatte ganz genau vor Augen, wie seine und zwar nur seine Vision umgesetzt wird.
Wenn der Chef ohne Grund ausrastet
Aber er galt auch als genial. Kann man auch etwas vom Machiavellisten lernen?
Christian Montag: Es ist sicherlich nicht verkehrt, auch an sich selbst zu denken. Sich nicht von anderen unterbuttern lassen und für seine Interessen und die eigenen Ideen zu kämpfen. Aber: Viele Wege führen nach Rom. Man muss seine Ziele nicht auf Kosten anderer durchboxen - so wie es der Machiavellist in jedem Fall tun würde. Besser ist es nach Lösungen zu suchen, in denen beide Parteien am Ende besser dastehen also vorher. Um einen Machiavellisten akzeptieren zu können, bedarf es schon einem großen Genie, dem man diese unsozialen Tendenzen durchgehen lässt. Ähnlich könnte es wohl bei Steve Jobs gewesen sein.
Wie muss ich mich verhalten wenn ich einen Machiavellisten als Chef habe?
Christian Montag: Wenn der Chef ohne Grund ausrastet oder sich im Ton vergreift, sollte der Mitarbeiter vor allem eines: immer freundlich bleiben. Oft nimmt das solchen Typen schon den Wind aus den Segeln. Es ist emotional extrem anstrengend gegenüber einem freundlichen Gegenüber weiterhin mit Ärger oder gar Aggression zu reagieren. Ist die Persönlichkeitsausprägung allerdings sehr extrem, hilft das vermutlich alleine nicht weiter. Ein 100-Prozentiger Machiavellist reagiert eher wenig empathisch und lässt nicht viele Nähe zu.
Was bleibt dann für eine Möglichkeit?
Christian Montag: Entweder man kündigt oder wartet ab. Studien geben Hinweise darauf, dass Machiavellisten nicht lange bei einem Arbeitgeber bleiben. Sobald er als solcher enttarnt wurde, bleibt auch für ihn nur der Wechsel übrig. (Handelsblatt)