Analysten-Kolumne

SOA spart Personal

18.04.2007
Von Rüdiger Spies

Mittel- bis längerfristig ergeben sich für die SW-Hersteller natürlich insofern erhebliche Vorteile, indem neue Funktionen und neue Funktionskombinationen wesentlich schneller implementiert und zusammengeführt werden können. Unter diesem Aspekt erhalten die so genannten Composite Applications eine ganz neue Brisanz. Hersteller, die durch das Tal der SOA-Umstellung gegangen sind - und überlebt haben - können sich in Bezug auf die Innovationsrate vom Mitbewerber absetzen. Sie können mit dem "Pfund der InnovationInnovation wuchern". Damit ist auch klar, dass die Kunden der Software-Hersteller bei der ersten Umstellung auf eine SOA-basierte Plattform zunächst einmal kaum neue Funktionen erwarten können. Es ist in wesentlichen Teilen ein Technologie-Upgrade. Auf der Basis dieser neuen SOA-Plattform sollte allerdings erwartet werden, dass der IT-Lieferant dann flexiblere Lösungen bei nachfolgenden Upgrades bieten kann. Alles zu Innovation auf CIO.de

Insofern ergibt sich ein Nutzen sowohl auf der Hersteller- als auch auf der Anwenderseite. Die Vorabinvestitionen müssen dabei zunächst von den Herstellern getragen werden, die sich diese Investitionen durch Upgrades wieder verdienen müssen. Dieses ist dann die Phase der Investitionen der Anwender. Langfristig profitieren natürlich beide Vertragspartner von der SOA-Umstellung: Der Hersteller kann schneller neue Funktionen liefern, die bei den Anwendern schneller in flexiblere Lösungen umgesetzt werden können, die wiederum eine schnellere Anpassung an neue Marktgegebenheiten ermöglichen.

SOA als Basis für Business Process Management

Allerdings wird daraus auch klar, dass die großen Software-Hersteller derzeit nicht an einer Technologie wie SaaS (Software as a Service) interessiert sein können, da zunächst einmal die Investitionen in SOA-Produktumstellungen verdient werden müssen und ein SaaS-Angebot grundsätzlich den Lizenzeinnahmenverlauf belastet. Längerfristig ergeben sich aber auch für die Software-Hersteller interessante Alternativen zum klassischen Lizenzverkauf wie er heute üblich ist. Die SOA-Umstellung der Produkte ermöglicht und begünstigt letztlich so einem Umstieg im Lizenzkostenmodell.

Auswirkungen der ERP-Optimierungen. (Quelle: IDC 2007)
Auswirkungen der ERP-Optimierungen. (Quelle: IDC 2007)

Es bleibt damit aber die Frage nach den Auswirkungen innerhalb der Unternehmen. Während die Einführung von ERP-Systemen zusammen mit Systemen zur Fertigungssteuerung (Shop-Floor-Control-Systems), Lageroptimierung, Logistikoptimierung, Supply-Chain-Optimierung usw. dazu geführt hat, dass der eigentliche Fertigungsbetrieb und -ablauf stark rationalisiert werden konnte, so können die Auswirkungen von SOA und die damit verbundenen Software-Produkte auch als Rationalisierungsangriff auf die Verwaltungen der Unternehmen verstanden werden. Einer der wesentlichen Punkte von SOA sind Repositories. Sie dienen dazu, Services, die automatisch erbracht werden können, zu erfassen, zu kategorisieren und aufrufenden Services zur Verfügung zu stellen.

Dabei sind zwei Arten von Repositories zu unterscheiden. Zum einen solche, die sich einem aus IT-Sicht unmittelbar erschließen: Repositories für Services, die von Software-Komponenten (oder Services) erbracht werden können. Andererseits sind aber auch solche Repositories in einem erweiterten SOA-Konzept enthalten, die nicht ausschließlich automatisiert ablaufen können, sondern innerhalb von Workflows manuelle Eingriffe benötigen.

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