Transformation
Springer-Verlag baut eine Bimodal-IT-Architektur
Aneta Nowobilska war Enterprise Architect Corporate IT bei Axel Springer SE. Seit September 2015 arbeitet sie als Director Partnership Development beim Springer-Tochterunternehmen upday, einem Anbieter einer personalisierten Nachrichten-App.
- Die IT baute eine interne Abteilung auf, um Apps und Plattformen selbst z entwickeln
- Bei der Architektur für die Bimodal-IT ging es darum, Freiraum für technologischen Innovationen zu schaffen
- Die Produkt-IT braucht einen „Inkubationsraum“ und Freiheit für neue Entwicklungen
- Um Abhängigkeiten von der Legacy-Welt zu vermeiden, wurden Services durch eine neue Plattform als Transformationsschicht von ihr entkoppelt
Das Verlagswesen ist eine der Branchen, deren Geschäftsmodell durch den digitalen Wandel am heftigsten beeinflusst und verändert werden. Die DigitalisierungDigitalisierung beeinflusst mittlerweile nicht nur die Unterstützungsprozesse wie beispielsweise die Kundenbetreuung, sondern vor allem das eigentliche Kerngeschäft. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Die Herausforderung ist, Inhalte digital erfolgreich zu monetarisieren, obwohl er bisher oft kostenlos in Form von Webseiten und Apps zur Verfügung stand. Online-Werbung ist gerade im Internet der wesentliche Umsatzhebel.
Die Axel Springer SEAxel Springer SE ist der führende digitale Verlag in Europa, zu dem mehr als 180 Unternehmen aus den Bereichen Bezahl-, Vermarktungs- und Rubrikenangebote gehören. Ein Start-Up-Accelerator wurde gegründet, ein Büro im Herzen der Technologieinnovation - im Silicon Valley - wurde im Frühjahr 2014 eröffnet. Top-500-Firmenprofil für Axel Springer SE
Die bimodale IT-Welt
In diesem Transformationsprozess sollen nun zwei Enterprise-Architekten die IT-Welt strukturieren sowie für Synergien zwischen den Marken sorgen und die IT-übergreifend beherrschbar machen.
Die traditionelle IT
Auf der einen Seite stehen herkömmliche IT-Systeme, für die klassische Ziele wie Stabilität, Compliance-Konformität, KonsolidierungKonsolidierung und StandardisierungStandardisierung prioritär sind. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de
Beispiele: Financial Management und Sales-Systeme. Sie werden in Zyklen von ein bis zwei Jahren weiterentwickelt. In der Regel wird in diese Systeme nicht investiert. Bei jedem Versionswechsel wird betrachtet, ob z.B. eine Konsolidierung sinnvoll ist und die Effizienz erhöhen kann.
Die agile, schnelle IT
Für die neuen Geschäftsmodelle stehen jedoch Flexibilität und Geschwindigkeit im Vordergrund. Für eine Vielzahl von mobilen Apps werden neue Technologien und agile Methoden verwendet, um schnellere Releasezyklen zu ermöglichen. Dennoch werden Funktionalitäten aus den Commodity-Systemen benötigt.
Die agile Entwicklung ist der neue Hype. Es gilt, Produkte, oder besser gesagt, halb-fertige Produkte, sogenannte MVPs (Minimum Viable Products) sehr schnell auf den Markt zu bringen. Weil der Produkterfolg oft nicht vorhersehbar ist, folgt die agile Entwicklung der Philosophie, die Benutzer mit dem Produkt schnellstmöglich zu konfrontieren, um die weitere Entwicklung entsprechend anzupassen oder einzustellen.
Bei der agilen Entwicklung kommen somit neue Technologien zum Einsatz, die oft nicht zur bestehenden IT-Landschaft passen, weil sie zum Beispiel zu wachsender Komplexität beitragen. Gleichzeitig liegt ihr Wert in der Schnelligkeit, mit der Produkte auf den Markt gebracht werden können.
Die Rolle der Architekten besteht heute deswegen darin, beide Welten zu vereinbaren und das Architekturmanagement differenziert zu betrachten.
Die IT bei Axel Springer ist deswegen für den herkömmlichen Betrieb und die Betreuung der Commodity-Systeme wie auch die agile Entwicklung verantwortlich. Ein Teil der Produktentwicklung ist ergänzend organisatorisch bei den Marken verankert. Die Architekten agieren in beiden Welten.
- Achillesferse der Digitalisierung
In dem Papier "Being digital: Embrace the future of work and your people will embrace it with you" bezeichnet Accenture die Belegschaft eines Unternehmens als "Achillesferse" der Digitalisierung. Das Papier basiert auf Angaben von rund 700 Entscheidern weltweit sowie circa 2.500 Angestellten. - Befürchtungen der Mitarbeiter
Eine Mehrheit von 70 Prozent der Angestellten befürchtet den Verlust von Teamgeist, wenn die Kollegen per Fernzugriff arbeiten und nicht mehr ins Büro kommen. Etwa jeder Achte (zwölf Prozent) erwartet, seine Job-Aussichten werde sich durch die Digitalisierung negativ entwickeln. - Vorteile der Digitalisierung
Gleichzeitig erwarten die Angestellten aber auch Vorteile in den Punkten Innovationsfähigkeit ihres Unternehmens (71 Prozent), Agilität (69 Prozent) und Produktivität (68 Prozent). Insbesondere jüngere Befragte mit überdurchschnittlich hoher Qualifikation sehen die Vorteile der Digitalisierung – "wenig überraschend", wie Accenture schreibt. - Katalog digitaler Skills
Accenture rät Entscheidern, einen Katalog mit den benötigten digital Skills samt dem jeweiligen Kompetenzniveau zu erstellen. - Keine Nebensache
Entscheider dürfen das Thema Mitarbeiter nicht als Nebenschauplatz behandeln, so der Appell von Accenture. Sie brauchen eine "Test and learn"-Mentalität.