Strategien


Transformation

Springer-Verlag baut eine Bimodal-IT-Architektur

09.02.2016
Von  und Andreas Joebges


Aneta Nowobilska war Enterprise Architect Corporate IT bei Axel Springer SE. Seit September 2015 arbeitet sie als Director Partnership Development beim Springer-Tochterunternehmen upday, einem Anbieter einer personalisierten Nachrichten-App.
Projektmitarbeiter beschreiben aus ihren Erfahrungen heraus die fünf wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine IT-Architektur der zwei Geschwindigkeiten.
  • Die IT baute eine interne Abteilung auf, um Apps und Plattformen selbst z entwickeln
  • Bei der Architektur für die Bimodal-IT ging es darum, Freiraum für technologischen Innovationen zu schaffen
  • Die Produkt-IT braucht einen „Inkubationsraum“ und Freiheit für neue Entwicklungen
  • Um Abhängigkeiten von der Legacy-Welt zu vermeiden, wurden Services durch eine neue Plattform als Transformationsschicht von ihr entkoppelt

Das Verlagswesen ist eine der Branchen, deren Geschäftsmodell durch den digitalen Wandel am heftigsten beeinflusst und verändert werden. Die DigitalisierungDigitalisierung beeinflusst mittlerweile nicht nur die Unterstützungsprozesse wie beispielsweise die Kundenbetreuung, sondern vor allem das eigentliche Kerngeschäft. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Die Herausforderung ist, Inhalte digital erfolgreich zu monetarisieren, obwohl er bisher oft kostenlos in Form von Webseiten und Apps zur Verfügung stand. Online-Werbung ist gerade im Internet der wesentliche Umsatzhebel.

Die Axel Springer SEAxel Springer SE ist der führende digitale Verlag in Europa, zu dem mehr als 180 Unternehmen aus den Bereichen Bezahl-, Vermarktungs- und Rubrikenangebote gehören. Ein Start-Up-Accelerator wurde gegründet, ein Büro im Herzen der Technologieinnovation - im Silicon Valley - wurde im Frühjahr 2014 eröffnet. Top-500-Firmenprofil für Axel Springer SE

Die bimodale IT-Welt

In diesem Transformationsprozess sollen nun zwei Enterprise-Architekten die IT-Welt strukturieren sowie für Synergien zwischen den Marken sorgen und die IT-übergreifend beherrschbar machen.

Die traditionelle IT

Auf der einen Seite stehen herkömmliche IT-Systeme, für die klassische Ziele wie Stabilität, Compliance-Konformität, KonsolidierungKonsolidierung und StandardisierungStandardisierung prioritär sind. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de

  • Beispiele: Financial Management und Sales-Systeme. Sie werden in Zyklen von ein bis zwei Jahren weiterentwickelt. In der Regel wird in diese Systeme nicht investiert. Bei jedem Versionswechsel wird betrachtet, ob z.B. eine Konsolidierung sinnvoll ist und die Effizienz erhöhen kann.

Die agile, schnelle IT

Für die neuen Geschäftsmodelle stehen jedoch Flexibilität und Geschwindigkeit im Vordergrund. Für eine Vielzahl von mobilen Apps werden neue Technologien und agile Methoden verwendet, um schnellere Releasezyklen zu ermöglichen. Dennoch werden Funktionalitäten aus den Commodity-Systemen benötigt.

  • Die agile Entwicklung ist der neue Hype. Es gilt, Produkte, oder besser gesagt, halb-fertige Produkte, sogenannte MVPs (Minimum Viable Products) sehr schnell auf den Markt zu bringen. Weil der Produkterfolg oft nicht vorhersehbar ist, folgt die agile Entwicklung der Philosophie, die Benutzer mit dem Produkt schnellstmöglich zu konfrontieren, um die weitere Entwicklung entsprechend anzupassen oder einzustellen.

  • Bei der agilen Entwicklung kommen somit neue Technologien zum Einsatz, die oft nicht zur bestehenden IT-Landschaft passen, weil sie zum Beispiel zu wachsender Komplexität beitragen. Gleichzeitig liegt ihr Wert in der Schnelligkeit, mit der Produkte auf den Markt gebracht werden können.

Die Rolle der Architekten besteht heute deswegen darin, beide Welten zu vereinbaren und das Architekturmanagement differenziert zu betrachten.

Die IT bei Axel Springer ist deswegen für den herkömmlichen Betrieb und die Betreuung der Commodity-Systeme wie auch die agile Entwicklung verantwortlich. Ein Teil der Produktentwicklung ist ergänzend organisatorisch bei den Marken verankert. Die Architekten agieren in beiden Welten.

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