IT von Sachsen-Anhalt an Dataport
Streit um Outsourcing-Pläne
Bei der IHK fürchtet man um Aufträge für die heimischen Unternehmen: „Die IT-Branche des Landes Sachsen-Anhalt ist qualifiziert genug, IT-Leistungen zu erbringen, die den Service von Fachdienstleistern, wie Dataport unnötig machen", heißt es bei der IHK. Aufträge und Arbeitsplätze im IT-Bereich müssten in Sachsen-Anhalt gesichert werden. So will Sachsen-Anhalts Landesregierung den Betrieb des bisher selbst betriebenen Landesdatennetzes, an das sämtliche Behörden angeschlossen sind, ebenfalls ausgliedern und modernisieren.
Der Arbeitgeberpräsident Sachsen-Anhalts Klemens Gutmann sagte in einem Interview mit der Magdeburger Zeitung „Volksstimme", beim Betrieb des Landesrechenzentrums gehe es um ein Volumen von rund 250 Millionen Euro über einen Zeitraum von insgesamt zehn Jahren. Das entspreche mehreren hundert hochqualifizierten Arbeitsplätzen, deren Leistung dann außerhalb des Landes erbracht werden würde.
Bislang gab es keine Ausschreibung der Dienstleistungen
Dirk Bartens, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt (VITM), moniert, dass bei den Beitrittsüberlegungen stets mit positiven Kosteneffekten argumentiert würde, diese aber nicht belegt werden können. Zum anderen wolle man die gesamten IT-Aufgaben des Landes mittels Beitritt zum Staatsvertrag der Dataport übertragen, es habe aber bislang keine Ausschreibung der in Frage kommenden Dienstleistungen gegeben. Zudem sei es auch nicht ersichtlich, "inwieweit Alternativen überhaupt in Betracht gezogen worden seien."
Bartens: „Wenn ein zentraler Dienstleister außerhalb des Landes die wesentlichen Aufgaben wahrnimmt, findet die Wertschöpfung auch dort statt. Zudem wird die vom Land angestrebte Gewinnung und Ansiedlung von Hochqualifizierten in Sachsen- Anhalt unterminiert. IT-Fachleute werden direkt dorthin gehen, wo die Aufgaben erledigt werden und zwar nach Kiel und nicht nach Sachsen-Anhalt."
Ebenso fehle noch die strategische Entscheidung über die IT-Ausrichtung des Landes. Diese könne aber erst getroffen werden, wenn das Landesparlament das E-Government- Konzept beschlossen habe. „Im Augenblick erhielte Dataport einen Blankoscheck für die zu erbringenden IT-Leistungen, ohne dass die Folgen für den Landeshaushalt sorgfältig geprüft worden wären", heißt es.