Gutachten beauftragt

Streitfall - E-Rechnung ohne digitale Signatur

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Nur mit derartigen Vereinfachungen sei es möglich, die heute noch zu mehr als 90 Prozent Papier-Rechnungen zu digitalen zu machen, wie es der Gesetzgeber gewollt hat. Kammerer: „Letztendlich leistet sich der Staat mit dem Steuervereinfachungsgesetz nichts weniger als den Offenbarungseid hinsichtlich des Irrglaubens, früher oder später würden alle die digitale Signatur einsetzen.“ Nach 15 Jahren würde diese „als Nischenprodukt“ sicher weiter existieren, nun aber sei der Weg frei "für Besseres", so Kammerer.

Symptomatisch für den Markt generell sei es laut Kammerer aber immer noch, dass oft die Zweifler stärker zu Wort kämen als die Problemlöser. „Den Trend, erst einmal gegen alles Neue zu sein, gebe es aber nicht nur in Deutschland. Nirgendwo hätten es die „Bewahrer“ aber leichter „sich als Gutmenschen feiern zu lassen.“ Kammerer selbst sieht sich dabei als "Innovator" - dies sind in seinen Augen hingegen nicht die Anbieter digitaler Signaturlösungen.

Die Gefahr, dass sich E-Invoicing weiter verzögere, sei hoch

Neues durchzusetzen ist schwierig - das gilt auch für den Versand elektronischer Rechnungen.
Neues durchzusetzen ist schwierig - das gilt auch für den Versand elektronischer Rechnungen.
Foto: sk_design - Fotolia.com

Die Gefahr, dass das E-Invoicing sich weiter verzögere, sei laut Kammerer hoch - trotz des neuen und sehr guten Gesetzes. Kammerer meint: „Etwas zu ändern (wenn auch zum besseren) ist erst einmal anstrengender als alles beim Alten zu belassen.“ Bewahrer, die es zu Tausenden gebe, wie auch der Steuerberater aus dem CIO.de-Artikel - verunsicherten den Rechnungssender - und noch mehr die Empfänger.

Kammerer empört sich: „Sie haben Gewicht, auch wenn sie keine stichhaltigen Argumente haben. Sie kommen zu Wort mit ihren Bedenken - und der Anbieter einer innovativen Lösung erscheint erst einmal als gewinnsüchtiger Hasardeur.“ Selbst das oftmals von Unternehmen so gefürchtete Finanzministerium sei inzwischen kundenfreundlicher als so mancher Steuerberater, so Kammerers bitteres Fazit.

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