Antrieb durch USA und schwachen Euro
Telekom setzt Wachstum fort
Auch unter dem Strich kam das Wachstum an, die Bonner verdienten im dritten Quartal mit 809 Millionen Euro rund 60 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Dazu trugen auch geringere Kosten für den Personalumbau bei. Auch ohne Sondereinflüsse wäre das Ergebnis um fast ein Drittel geklettert.
"Wir setzen unsere Strategie weiter mit aller Konsequenz um", sagte Konzernchef Tim Höttges. Er verwies auf erneut gestiegene Investitionen in die Netze als Basis für den Erfolg. Haupttreiber bleibt aber das Geschäft der US-Tochter T-Mobile US, die bei Umsatz und operativem Ergebnis das Tempo im Konzern vorgibt. Die Mobilfunksparte in Amerika ist mittlerweile der größte Konzernteil des ehemaligen Staatsmonopolisten.
Am Markt machten Händler in frühen Einschätzungen keine Überraschung aus, der Kurs gab vorbörslich zunächst etwas nach. Nach einem zuletzt guten Lauf der T-Aktie könnten Anleger Gewinne mitnehmen, sagte der Händler.
Der Umsatz kletterte konzernweit um 9,3 Prozent auf 17,10 Milliarden Euro. Das war ein geringerer Zuwachs als am Markt erwartet wurde. Allerdings waren in den Schätzungen der Experten die in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen aus den USA zum größten Teil noch nicht eingerechnet. Weil US-Chef John Legere mittlerweile Endgeräte neben den herkömmlichen Ratenverträgen auch zur Miete anbietet - damit die Kunden auf Wunsch jedes Jahr ein neues Smartphone oder Tablet erhalten können - fielen die Erlöse aufgrund des daraus folgenden Buchungseffektes etwas niedriger aus.
Auch ohne Wechselkurseffekte und Zu- wie Verkäufe konnte die Telekom ihre Umsätze um 2,2 Prozent steigern. In Deutschland fiel das Wachstum insgesamt bescheiden aus, im Mobilfunk verzeichnete die Telekom mit Sprache und Daten ein Minus von 0,4 Prozent. Höttges verwies aber auf ein besseres Abschneiden im Breitbandgeschäft mit VDSL und Glasfaseranschlüssen. In der Europasparte gab es wie erwartet weitere Rückgänge. Etwas besser lief es bei der Geschäftskundentochter T-Systems.
Das um Sonderkosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) stieg um 12,9 Prozent auf 5,17 Milliarden Euro. Für das kräftige Plus war allein T-Mobile US verantwortlich. Hier macht sich die Endgeräte-Miete tendenziell positiv bemerkbar, weil die Geräte des Kunden nicht mehr als Aufwand gebucht werden, sondern bilanziell als Investition gelten.
Jahresgewinnziel bestätigt
Höttges und sein Finanzchef Thomas Dannenfeldt sehen den Konzern weiter auf Kurs zu den finanziellen Jahreszielen. Die positiven Wechselkurseffekte herausgerechnet, will das Unternehmen 2015 weiter 18,3 Milliarden Euro operativen Gewinn erzielen. In den ersten neun Monaten hat die Telekom hier 14,77 Milliarden Euro verdient, allerdings inklusive positiver Effekte durch Wechselkurse von 666 Millionen Euro. (dpa/mb)