IT-Strategietage
Umstrittene Ausbildung zum CIO
Dem versuche man im neuen zweistufigen Studiensystem gerecht zu werden, erklärte Krcmar. Der Bachelor biete die Möglichkeit, "Interesse und Spaß" an einem Thema zu entwickeln. Später könne man dann in einem Master einen Schwerpunkt vertiefen. Das Studiensystem trage auch dem Problem Rechnung, dass ein 17- oder 18-Jähriger noch nicht entscheiden könne, was er sein gesamtes Berufsleben lang machen wolle. "Es ist jetzt nicht mehr so, dass ich bei nachlassendem Interesse künftig herumlaufe mit dem Makel eines abgebrochenen Studiums", so der Wirtschaftsinformatiker. Stattdessen könne man nach dem Bachelor die Richtung korrigieren und im Master gezielt einen Schwerpunkt vertiefen.
Studenten und Unternehmen misstrauisch gegenüber Bachelor
Die Chancen, die die Studienstruktur biete, nutzten aber wenige. "78 Prozent der Bachelors schließen direkt den Master an", berichtete Krcmar. Es sei schwer, Unternehmen dazu zu bringen, Bachelors einzustellen. Er räumte ein, in Hochschulabgänger mit diesem Abschluss müssten Firmen zusätzliche Ausbildung investieren. Außerdem müssten sie damit rechnen, dass ein Bachelor nach zwei bis vier Jahren Berufspraxis erneut studiere.
Ein weiteres Problem nannte Ramakrishnan: Bei Firmen sei noch zu wenig angekommen, was ein Bachelor könne und was nicht. "Es muss noch deutlicher gemacht werden, wie der Abschluss mit dem bisherigen System vergleichbar ist." Die Unsicherheit in Unternehmen gegenüber neuen Bildungswegen bestätigte Krcmar: Gerade die neue Sitte, nach einem Bachelor einige Jahre in einem Beruf zu arbeiten und sich dann mit einem Master in einem anderen Fach in eine neue Richtung zu bewegen, fordere Personalabteilungen heraus. "Es ist schwer einschätzbar, was jemand kann."
Ungeachtet dieser Schwierigkeiten für Unternehmen pries Ramakrishnan das zweistufige Studiensystem an - speziell die Möglichkeit, später einen MBA zu machen. Nach drei bis vier Jahren Berufserfahrung arbeite man in einem solchen Programm dann "sehr praxisorientiert".
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