Strategien


Accenture-Umfrage

Vernetzung der Mitarbeiter in der Fabrik rückt in den Mittelpunkt



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Mensch bleibt im Mittelpunkt

Die große Mehrheit (85 Prozent) der befragten Unternehmen ist der Ansicht, dass sich der Fokus in der Produktion zunehmend in Richtung Interaktion von Mensch und Maschine verschieben wird. Demnach werden in Zukunft kollaborative oder komplett autonome Maschinen und von Menschen angelernte Roboter den Mitarbeiter in der Fabrik unterstützen und so seine Effektivität steigern. Insbesondere fahrerlose Transportfahrzeuge - also mobile Roboter, die Materialien in der Fabrik oder der Lagerhalle hin- und her bewegen - sollen hier eine wichtige Rolle spielen.

Bei den von Accenture befragten Unternehmen fließen mehr als die Hälfte der Investitionen bereits in solche Robotertechnologien. Zudem planen die Unternehmen, in den nächsten fünf Jahren ihre Ausgaben für Roboter zu steigern, die Hand in Hand mit Menschen und außerhalb von Käfigen arbeiten (Collaborative Robots, kurz Cobots). Hinzu kommen Investitionen in Augmented-Reality-Systeme wie Datenbrillen oder sogenannten Smart Helmets, also mit Minicomputern und Bildschirm ausgestattete Helme.

Ein weiteres Ergebnis: Um den Sicherheitsrisiken der Connected Industrial Workforce zu begegnen, investieren viele Unternehmen auch in den Ausbau ihrer bestehenden IT-Infrastruktur. Außerdem haben 89 Prozent aller Unternehmen, die sich laut Studie zu den Vorreitern bei der Vernetzung von Mensch und Maschine sehen, bereits damit angefangen, gezielt Experten mit bisher nicht in der Belegschaft vorhandenen Qualifikationen einzustellen.

Beim vernetzten Arbeiten kommen verschiedene Technologien und Anwendungen zum Einsatz.
Beim vernetzten Arbeiten kommen verschiedene Technologien und Anwendungen zum Einsatz.
Foto: Accenture

Vorreiter Automobilindustrie

Von den untersuchten Fertigungsunternehmen, die neue Technologien vor allem zur Steigerung der Produktivität einsetzen wollen, zeigen laut Umfrage die Automobilhersteller und ihre Zulieferer das größte Interesse an kollaborativen Robotern, fahrerlosen Transportfahrzeugen und Augmented-Reality-Geräte wie Datenbrillen oder Smart Helmets.

Dies hat vor allem finanzielle Gründe: Wie Accenture berechnet hat, könnte die Vernetzung von Mensch und Maschine bei einem Autohersteller mit einem jährlichen Umsatz von 50 Milliarden Euro die Profitabilität bis 2020 um 500 Millionen Euro steigern. Davon entfallen 50 Millionen Euro auf Forschung und Entwicklung, 415 Millionen Euro auf die Fertigung und Logistik sowie weitere 30 Millionen Euro auf Service und Kundendienst.

Die Vernetzung von Mensch und Maschine birgt laut Accenture zahlreiche Vorteile, die sich in bare Münze auszahlen.
Die Vernetzung von Mensch und Maschine birgt laut Accenture zahlreiche Vorteile, die sich in bare Münze auszahlen.
Foto: Accenture

Die Studie zeigt auch Länderunterschiede bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) rund um Technologien für die Vernetzung von Mensch und Maschine. So planen Unternehmen in den USA, 40 Prozent der gesamten F&E-Ausgaben in die Entwicklung von Lösungen für die Connected Industrial Workforce zu investieren. An zweiter Stelle folgen chinesische Unternehmen, die dafür 23 Prozent des F&E-Budgets zur Verfügung stellen. Unternehmen in Deutschland und Frankreich wollen hier jeweils 20 Prozent beziehungsweise 19 Prozent ihres F&E-Budgets investieren. Japanische Unternehmen planen von allen untersuchten Ländern mit nur 17 Prozent des Gesamtbudgets die geringsten F&E-Ausgaben für die Connected Industrial Workforce.

"Die Mensch-Maschine-Schnittstelle ist ein großes Themenfeld der Industrie 4.0Industrie 4.0. Deutschland kann hier eine führende Rolle übernehmen, wenn es den Unternehmen gelingt, die Mitarbeiter in Fertigungsunternehmen auf die neuen Aufgaben einzustellen", sagt Frank Riemensperger. "Die Berufsbilder ändern sich, IT-Kompetenz und der Umgang mit digitalen Daten wird für viele Aufgaben in Produktion und Montage zum Muss." Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

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