CIOs sind nicht Partner des Business
Verschenkte Potenziale
Globale Transparenz und Steuerung zieht zwangsläufig nach sich, die IT-Systeme weltweit zu standardisieren. Die üblichen Einwände dagegen kennt er zu Genüge: "Die Märkte sind so verschieden, dass sich eine Vereinheitlichung nicht lohnt." Das hört Jeschke immer wieder. "Das stimmt, aber nur zum Teil. Fast 80 Prozent der Systeme und Prozesse lassen sich vereinheitlichen."
Auch das Kostenargument zieht für ihn nicht. "Das müssen keine Riesenprojekte sein. Standardisierungen lassen sich oft in drei bis sechs Monaten durchführen."
Ähnliche Trends treiben auch die IT-Manager in der Elektroindustrie um. Die deutsche Elektrotechnik- und Elektronikindustrie rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatzwachstum von zwei bis drei Prozent auf rund 170 Milliarden Euro. 2005 war der Umsatz der zweitgrößten deutschen Industriebranche lediglich um 1,4 Prozent auf 165 Milliarden Euro gestiegen.
Auch hier zwingt schärferer weltweiter Wettbewerb die IT-Abteilungen zu weiteren Kosteneinsparungen."Die Elektroindustrie ist eine höchst innovationsgetriebene Branche, bei der Time-to-Market, Originalität und Erfüllung der Kundenanforderungen bei gleichzeitig hohe Kosteneffizienz wesentliche Erfolgsfaktoren sind“, sagt Beraterin Anke Hoffmann von der Experton-Group. So sieht Experton wie im Maschinenbau die Optimierung von ERP-Systemen sowie die StandardisierungStandardisierung von Prozessen und Systemen als wesentliche IT-Trends. Alles zu Standardisierung auf CIO.de
Zweite ERP-Welle rollt an
In Sachen IT ist die Elektroindustrie eine deutlich "reifere" Branche als der Maschinenbau. So gehen im Maschinenbau erst jetzt einzelne Unternehmen daran, ihre ERP-Systeme zu harmonisieren. Nach der ersten Phase der Einführung beginnen CIOs mit einer zweiten ERP-Welle. "Sie holen weiteren Mehrwert aus den SAP-Lösungen, indem sie konsolidieren und bisher ungenutzte Produkte aus dem System einsetzen", berichtet Jeschke. Das ermöglicht es Unternehmen auch, die Prozesse global zu vereinheitlichen. "Einige CIOs machen das bereits, viele stehen kurz davor", weiß Jeschke.
ERP-Systeme standardisieren schließt mit ein, sie zu internationalisieren. Doch gerade in Asien fehlt oft der IT-Support in der Fläche. Marcus Eul von A.T. Kearney rät: "Entweder gründen CIOs regionale IT-Center mit eigenen IT-Leuten, gehen lokale Partnerschaften mit Dritten ein oder sourcen Dienstleistungen wie Desktop-Management komplett an Dritte aus."
Anschließend können CIOs daran gehen, kaufmännische Daten aus ERP-Systemen mit Daten aus Produktionssystemen zu verbinden. Noch steht allerdings traditionelles Ingenieursdenken solchen Vorhaben entgegen. Einen Hoffnungsschimmer sieht allerdings Jeschke von Capgemini bei Kundenbindungs-Projekten (CRMCRM). Der Investitionsstau früherer Jahre habe sich etwas gelöst, was sich in einer wachsenden Zahl von Vorhaben nieder schlägt. "Vor drei Jahren mussten wir CRM-Projekte noch mit der Lupe suchen." Alles zu CRM auf CIO.de
Um das Business stärker zu unterstützen, muss sich allerdings das Selbstverständnis der CIOs wandeln. Auch hier gibt es Hoffnung: In der Capgemini-Studie "IT-Trends 2007" sahen sich 53 Prozent aller CIOs schon in der Rolle als "Business Partner des Managements, verantwortlich für die Umsetzung der geschäftlichen Anforderungen in technische Lösungen". In Zukunft sehen sich 92 Prozent in dieser Rolle.