Elektronischer Personalausweis
Viele Bürger gegen E-Ausweis
Fraunhofer SIT macht den neuen Ausweis in Konzeptstudie mobil
Den neuen Ausweis will laut Bitkom-Umfrage fast jeder zweite Internet-Nutzer (44 Prozent) bei Behördendiensten wie An- oder Ummeldungen nutzen, fast 40 Prozent beim Online-Banking und jeder Dritte beim Online-Shopping. Kempf fordert: „Nach Einführung des neuen Ausweises im November sollten den Kunden möglichst schnell nützliche Anwendungen zur Verfügung stehen - nur dann werden viele Bürger diese Angebote annehmen und nur dann lohnt sich der Einsatz für Verwaltung und Unternehmen.
Der neue Personalausweis ist wie sein Vorgänger zehn Jahre gültig. 30 Prozent aller Internet-Nutzer, also rund 14 Millionen Menschen, würden ihren alten Personalausweis freiwillig vor Ablauf der Gültigkeit umtauschen. Andererseits will jeder fünfte Deutsche bis Ende Oktober noch bewusst einen alten Ausweis beantragen, auch das wären über 14 Millionen Menschen. Zu dieser Gruppe gehören besonders viele Ältere sowie Personen, die das Internet nicht nutzen.
Als eine erste Maßnahme, die offenbar dazu dienen soll, den neuen Ausweis populärer zu machen und weniger Vorbehalte zu wecken, hat das Bundesinnenministerium jetzt entschieden, ab sofort nicht mehr vom „elektronischen Personalausweis“ zu sprechen, sondern vom „neuen Personalausweis“.
Unternehmen und Wissenschaftler erproben derweil eifrig neue Anwendungsszenarien: Auf der Cebit präsentierte das Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (Fraunhofer SIT)
in Darmstadt eine Entwicklungsstudie zur Nutzung des neuen Personalausweises mit Mobilfunkgeräten.
Das Handy fungiert dabei gleichzeitig als Internet-Zugang und als Lesegerät für den Ausweis. Auf diese Weise könnten Bürgerinnen und Bürger in Zukunft zum Beispiel mobil Internetgeschäfte oder Behördengänge erledigen. „Der Vorteil dieses Konzepts liegt darin, dass es sich mit den heutigen Mobilfunknetzen verwirklichen lässt“, sagt Forschungsbereichsleiter Mario Hoffmann von Fraunhofer. „Es sind also keine Investitionen der Telefongesellschaften nötig.“