Server-Virtualisierung

Vom Mainframe lernen

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Die großen Spieler auf dem Markt

Eine Vielzahl von Herstellern bietet bereits Lösungen für Server-Virtualisierung an. Zu den Marktführern auf der Softwareseite zählen vor allem VMware mit „ESX Server“ und MicrosoftMicrosoft mit „Virtual Server“. Aus dem Open-Source-Umfeld kommt das Produkt Xen, das sich zunehmend in kommerziellen Umgebungen durchsetzt. Philip Dawson, Senior Analyst bei der Gartner-Group, betont den Zusammenhang von Infrastruktur und der Fähigkeit von Unternehmen, schnell auf sich ändernde Geschäftsanforderungen zu reagieren: „Die Vision des Realtime-Business ist nur mit Realtime IT-Architekturen zu verwirklichen“, sagt Dawson. Als weltweit große Player, die diese Vision auf der Hardwareseite umsetzen könnten, nennt der Gartner-Mann IBMIBM mit dem „On-Demand-Konzept“, HPHP mit dem „Adaptive Enterprise“ und FSC mit dem „Dynamic Data Center“. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de

Nach Einschätzung des IDC-Experten Meyer ist die Blade-Technologie ein wichtiger Wegbereiter der Virtualisierung. Das Marktsegment der Blade-Server wächst weit schneller als das anderer Server-Typen. Auf 2,1 Milliarden Dollar beziffert Meyer den weltweiten Umsatz im Jahr 2005 – das sind 63 Prozent mehr als im Vorjahr. Deutschland ist nach den USA, Japan und England der viertgrößte Blade-Server-Markt weltweit. „Wir wissen aus unseren Studien, dass Blade-Architekturen viermal häufiger als andere Servertypen im so genannten Standard-Server-Segment in virtualisierten Architekturen eingesetzt werden“, sagt Meyer.

Blades eignen sich aus mehreren Gründen besser für virtualisierte und automatisierte IT-Architekturen: „Möchte man auf standardisierte Technologie setzen – und der Trend geht ganz klar in diese Richtung – sind Blades durch die inzwischen mehrjährige Erfahrung und Entwicklung von Lösungen oftmals einfacher zu installieren, leichter zu managen und besser skalierbar als andere Server-Typen“, erläutert Marktkenner Meyer. Weil Blade-Racks als Gesamtsystem verwaltet werden könnten und in fast allen Fällen an Netzwerk-Speichersysteme angeschlossen seien, trügen sie gleichzeitig zur Netzwerk-und Storage-Konsolidierung bei.

Aber Virtualisierungslösungen sind immer eng mit der Hardwareplattform verknüpft. Oft gingen die Virtualisierungs-und Dynamisierungskonzepte der Anbieter an den Anforderungen der Kunden vorbei, weil sie einen Komplettumbau der gesamten Architektur verlangen, bemängelt Meyer. „Anwender haben in der Regel historisch gewachsene, heterogene IT-Landschaften. Wichtig ist, dass sich dynamische Lösungen schrittweise, das heißt ohne Hauruck-Effekt, integrieren lassen“, sagte der IDC-Server-Experte. Hier seien eindeutig Anbieter im Vorteil, die modulare, vorgefertigte und einfach integrierbare Lösungen anbieten.

Noch nicht alle Tools ausgereift

Meyer sieht noch Lücken bei Herstellern: „Es sind mit Sicherheit noch Verbesserungen im Bereich der Automatisierungs- und Managementtools möglich.“ Denn je mehr sich die Virtualisierung verbreite, desto wichtiger werde die Unterstützung solcher Szenarien für Hardwareanbieter. Der Support – oder die fehlende Unterstützung – wird dann schnell transparent. Aber es sei immer ein Zeichen für einen reifenden Markt, wenn Anwender nach besseren und robusteren Tools verlangen.

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