Strategien


Ad hoc statt Green-IT-Strategie

Warum Energiesparprojekte scheitern

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.

Ein weiterer negativer Effekt ist, dass es durch den verstärkten Einsatz von IT und den dadurch erforderlichen Ausbau der Infrastrukturen zu einem Rebound-Effekt kommen kann: Eine verstärkte IT-Nutzung frisst mögliche Einsparungen bei Energie und Ressourcen wieder auf. Knapp ein Viertel der Studienteilnehmer teilte mit, dass die eigenen Mitarbeiter in IT-Projekte zur Verbesserung der Nachhaltigkeit zu wenig eingebunden sind. Bei 17 Prozent fehlt zudem die Unterstützung durch Geschäftsführung und Management. Trotz der Vielzahl an Unzulänglichkeiten soll knapp ein Drittel der Projekte störungsfrei laufen.

Förderprogramme werden kaum genutzt

Ein zusätzliches Problemfeld: Die Hälfte der Studienteilnehmer hat keine Ahnung, dass es staatliche Förderprogramme für die Umsetzung von IT-Nachhaltigkeitsprojekten gibt. Dazu zählen das Umweltinnovationsprogramm (UIP) des Bundesumweltministeriums und das ERP-Umwelt- und Energieeffizienzprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums und der KfW Bankengruppe. Dementsprechend nehmen aktuell auch nur fünf Prozent der Firmen solche Fördermittel in Anspruch. Das erstaunt, denn die Investitionen in die "Nachhaltigkeit durch IT" werden nach wirtschaftlichen Aspekten beurteilt wie andere Ausgaben auch.

Am häufigsten haben Unternehmen IT-Nachhaltigkeitsprojekte bislang im Bereich der Bürotechnik umgesetzt. Schlusslicht bildet die Anlagetechnik.
Am häufigsten haben Unternehmen IT-Nachhaltigkeitsprojekte bislang im Bereich der Bürotechnik umgesetzt. Schlusslicht bildet die Anlagetechnik.
Foto: Bitkom, Bearingpoint

Laut Studie fokussieren sich über 90 Prozent der Unternehmen beim Einsatz von IT-Systemen zur Ressourceneinsparung auf den Bereich Bürotechnik. Sie haben zum Beispiel auf Thin Clients umgestellt und setzen virtualisierte Desktop-Infrastrukturen und ein digitales Dokumentenmanagement ein. Auch das Gebäudemanagement wird immer mehr durch IT-gestützte Systeme und Maßnahmen gesteuert. Zudem setzt die Hälfte der Firmen bereits IT-Systeme ein, die den Energie- und Ressourcenverbrauch messen.

Zertifizierung ist Trumpf

Dass Nachhaltigkeit bereits ein wichtiges Thema ist, zeigt sich auch daran, dass mehr als ein Viertel der Umfrageteilnehmer nach Umweltstandards wie EMAS, ISO14001, GRI, CDO und UN Global Compact zertifiziert sind.

Die Studie basiert auf einer Befragung von 280 Unternehmen aus zehn Branchen. Die Umsatzspanne der Befragten reicht von weniger als 25 Millionen Euro bis hin zu mehr als einer Milliarde Euro. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer stammen aus den Branchen Software und IT-Dienstleistungen, IndustrieIndustrie und HandelHandel, öffentliche Verwaltung und sonstige Dienstleistungen. Top-Firmen der Branche Handel Top-Firmen der Branche Industrie

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