Formel 1

Was CIOs von McLarens IT-Strategie lernen können

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Daten sind mittlerweile das Lebenselixier der Formel 1. McLaren gewährte uns einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen in das IT-Nervensystem des Rennstalls.
In den Rennwagen auf der Rennstrecke steckt ein filigranes Nervensystem aus Daten, Connectivity und modernster IT-Technologie.
In den Rennwagen auf der Rennstrecke steckt ein filigranes Nervensystem aus Daten, Connectivity und modernster IT-Technologie.
Foto: Michael Potts F1 - shutterstock.com

"Houston wir haben ein Problem" - nach diesem bekannten Funkspruch von Apollo 13 war es mit der Routine im texanischen Mission Control Center der NASA vorbei. Jetzt galt es die Astronauten trotz havariertem Raumschiff wieder lebend zur Erde zurückzubringen.

Ganz so dramatisch geht es über 50 Jahre später im Mission Control Center von McLaren Racing im englischen Woking nicht zu. Zwar muss das dortige Team keine Leben retten, doch die Formel 1 hält für den Rennstall andere Herausforderungen bereit: Bei der Hatz um Zehntausendstel Sekunden auf der Piste, ist in der Kommunikation jede Millisekunde entscheidend.

Das Nervensystem der Formel 1

Dabei kann die Kommunikation zwischen dem McLaren Technology Center (MTC), wo sich das Control Center des Rennstalls befindet, und dem Team an der Strecke rennentscheidend sein. Schließlich fungiert das MTC an den Rennwochenenden als strategisches Mastermind im Backend.

Denn hinter den dröhnenden Motoren, die der Zuschauer an der Strecke hört, verbirgt sich ein komplexes technologisches Ökosystem. Das McLaren-Team ermöglichte uns einen faszinierenden Einblick in dieses Nervensystem, das aus Daten, Konnektivität und modernster IT-Technologie besteht.

Daten als Lebenselixier

300 Sensoren liefern rund 100.000 Parameter in Echtzeit aus dem Rennwagen.
300 Sensoren liefern rund 100.000 Parameter in Echtzeit aus dem Rennwagen.
Foto: McLaren Racing

Allerdings dürfen wir leider nicht über alles berichten oder zu sehr ins Detail gehen. Schließlich kennt die Sicherheits-Paranoia in der Formel 1 keine Grenzen. Da geht zum einen die Angst um, die Konkurrenz könnte einen mühsam erarbeiteten Wettbewerbsvorteil erfahren. Zum anderen wächst mit der steigenden Popularität der Formel 1 die Gefahr von Cyberangriffen.

Und die könnten fatale Folgen haben, wie Dan Keyworth, Director of Business Technology bei McLaren, erklärt, "denn Daten sind das Lebenselixier der Formel 1". So liefern über 300 Telemetrie-Sensoren an jedem Rennwagen in Echtzeit 100.000 Parameter und Telemetriedaten. Im Rennen reduziert der Rennstall die Zahl der Sensoren dann auf Hundert, um Gewicht zu sparen.

Das Gehirn der Garage

Direkt an der Strecke wird diese Datenflut im mobilen Rechenzentrum des Teams, das sich in einem klimatisierten Container befindet, verarbeitet. Für Keyworth ist es das "Gehirn der Garage".

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