OpenStack, OpenDaylight
Was ist eine Software-Defined Infrastructure?
René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.
Was ist OpenStack und was ist OpenDaylight?
OpenStack ist ein Open-Source-Projekt, mit dem sich komplexe Cloud Computing-Infrastrukturen aufbauen lassen und unterstützt IT-Architekten bei der Orchestrierung und dem Management ihrer Cloud-Umgebung. Gleichzeitig steht hinter der Open-Source-Lösung ein mächtiges Konglomerat von Anbietern, die versuchen, OpenStack und ihre darauf basierenden Services prominent im Markt zu positionieren. Ein weiterer Einfluss entsteht durch zahlreiche Entwickler und weitere Interessenten, die ihre Beiträge zu dem Projekt liefern. Derzeit beteiligen sich etwa 19.000 Individuen aus 144 Ländern an OpenStack. Das Open-Source-Projekt ist daher sowohl eine Interessengemeinschaft als auch eine Community. Die breite Unterstützung wird insbesondere dadurch deutlich, dass zahlreiche Service Provider und Softwarehäuser ihre Lösungen und Services kompatibel zu den OpenStack APIs entwickeln. OpenStack hat sich seit der Entstehung damit ebenfalls kontinuierlich zu einem Industrie-Standard entwickelt und wird der kommende de-facto Standard für Cloud-Infrastrukturen
Bei OpenDaylight handelt es sich um ein Open-Source-Projekt, das im April 2013 ins Leben gerufen wurde und dessen Aufgabe darin besteht, einen offenen SDN-Controller zu entwickeln. Hierzu wird das Projekt von namhaften Netzwerkanbietern wie Brocade, Citrix, Red Hat und IBM unterstützt. Mit Hydrogen erschien im Februar 2014 dann das erste stabile Release, das eine vollständige SDN-Software-Distribution zur Verfügung steht, mit dem sich eine SDN-Infrastruktur aufbauen lässt. Wie bei OpenStack besteht OpenDaylight aus separaten Sub-Projekten, die unabhängig voneinander entwickelt werden, und erst in der Summe eine fertige Lösung bilden. Halbjährliche Releasezyklen sollen für eine ganzheitliche Stabilität und Qualität sorgen. So erschien im Oktober 2014 das "Helium" Release und im Juni 2015 das aktuelle "Lithium" Release. Für Februar 2016 wurde bereits das "Beryllium" Release angekündigt. Für die Anbindung externer Komponenten steht ein Plugin-System bereit, dass alle wichtigen Protokolle wie OpenFlow, Netconf oder Open Vswitch unterstützt. Für die Kommunikation mit Netzwerkapplikationen als auch Management- und Orchestrierungslösungen wie z.B. OpenStack Neutron greift OpenDaylight auf eine RESTful-API zurück.
Aus dem Open-Source-Universum kommend bilden OpenStack und OpenDaylight die ideale Kombination und gehören derzeit zu den gefragtesten Ansätzen für den Aufbau einer Software-defined Infrastructure. OpenStack nutzt OpenDaylight hierbei als Netzwerkmanagementlösung. OpenDaylight verwaltet im Gegenzug die Netzwerkkommunikation der OpenStack Compute Nodes. Das gute technische Zusammenspiel stellt aber nicht das einzige Argument dar.
Insbesondere der Hardware-agnostische Ansatz, den sowohl OpenStack als auch OpenDaylight verfolgen, macht es für Unternehmen zunehmend interessant, ihre bestehende Hardwarelandschaft (Server, Storage, Router, Switches, etc.) in eine Software-defined Infrastructure zu überführen, ohne in neue Hardwarekomponenten zu investieren und stattdessen die Existierenden weiter zu verwenden.