Künstliche Intelligenz bei der Personalsuche
Wenn Roboter das Recruiting übernehmen
Wir sprechen mit Siri und Alexa, delegieren unseren Staubsauger über unsere App, unser Kühlschrank teilt uns mit, wenn Lebensmittel nachbestellt werden müssen, PKWs steuern sich selbst, während wir arbeiten oder entspannen können: KI bringt viele Annehmlichkeiten in unser Leben.
Einige Schritte und Arbeitsprozesse werden uns bereits heute schon von Maschinen und Robotern abgenommen und vereinfacht. Wir sind ein großer Teil der Self-Service-Generation, die mit GoogleGoogle, Apps und Bots den Alltag bestreitet. Die selbstlernenden Maschinen und Softwareprogramme können mit kognitiven Fähigkeiten Daten speichern und analysieren, was den menschlichen Erfahrungen und Kompetenzen sehr ähnlich ist. Gartner hat in seinen Prognosen beziffert, dass voraussichtlich bis zum Jahr 2020 sämtliche neu erscheinenden Softwareprodukte und Services irgendeine Form künstlicher Intelligenz enthalten werden. Alles zu Google auf CIO.de
Bislang kannten wir Szenarien von Robotern und Maschinen, die uns Menschen ersetzen, primär aus Science-Fiction-Filmen. Mit dem Fortschritt der künstlichen Intelligenz sind viele Bereiche bereits zur Realität geworden. Ungewiss ist jedoch, wie weit unsere menschliche Intelligenz gänzlich substituierbar ist. ,
- Der Fauch-Pas
Ein Bewerber nutzte sein Video-Job-Interview dazu, seinem potentiellen neuen Arbeitgeber die Familienkatze vorzustellen. Bei einem anderen trottete der vierbeinige Hausfreund seelenruhig während des Bewerbungsgesprächs durch das Bild. John Reed findet hierzu klare Worte: "Das ist keine Zeit, um sein Privatleben auszubreiten. Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie sich in einem Raum befinden, zu dem Haustiere keinen Zugang haben." - Der verkannte Gourmet
Einige IT-Entscheider bekamen zum Bewerbungsgespräch per Video nicht nur den Kandidaten, sondern auch seine Leibspeise zu sehen. In einem Fall konnte ein Bewerber einfach nicht ohne die wichtigste Mahlzeit des Tages und verspeiste sein Frühstück gänzlich während des Job-Interviews. "Tun sie das einfach nicht", empfiehlt Reed. "Essen sie stattdessen vor oder nach dem Vorstellungsgespräch. Akzeptabel ist höchstens ein Glas Wasser, von dem sie aber höchstens ab und an nippen." - "Es passt gerade nicht so gut, Schatz"
Sie führen gerade ein Vorstellungsgespräch per Skype, als plötzlich Ihr Smartphone klingelt. Was tun Sie? Für einen Bewerber war der Fall klar: Rangehen und erst einmal während des Interviews mit der Freundin telefonieren. In einem anderen Fall bekam der Arbeitgeber die Ehefrau eines potentiellen Kandidaten zu sehen - im freizügigen Dusch-Outfit. Analyst John Reed gibt dazu folgenden Tipp: "Stellen Sie sicher, dass sie entweder alleine sind und Ihr Bewerbungsgespräch ungestört führen können, oder sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitbewohner, Familie oder Freunde wissen, dass Sie nicht gestört werden dürfen." - Die süßen Kleinen
"Mami, was machst du da?" - fragte das Kind einer Job-Kandidatin während des Vorstellungsgesprächs ganz unverblümt ins Kameraobjektiv. Das war bestimmt ganz süß - aber trotzdem mehr als unpassend. Auch hier empfiehlt Reed, potentielle "Störquellen" bereits im Vorfeld zu eliminieren. - Das Dezibel-Desaster
Ein anderer Job-Kandidat führte sein Video-Interview, während im Hintergrund die Grundsanierung seiner Wohnung abgeschlossen wurde. Was für einen Eindruck das hinterlassen haben muss, kann man sich lebhaft ausmalen. "Finden Sie unbedingt einen ruhigen, abgeschlossenen Raum, wo Sie Ihr Job-Interview ungestört absolvieren können. Wenn das nicht möglich ist, sollten Sie Ihrem potentiellen Arbeitgeber die Situation erklären und das Interview wenn möglich verschieben", empfiehlt Reed. - Wenn der Postmann ...
... mitten im Bewerbungsgespräch klingelt es an der Tür, der Kandidat springt auf und nimmt eine Paketsendung entgegen. "Das ist genauso geschehen - und zwar mir persönlich", erzählt John Reed. "Ich führte das Interview, als der Kandidat plötzlich sagte: 'Entschuldigen Sie mich einen Moment'. Er ging zur Tür und wir konnten hören, wie er die Sendung quittierte. Ein schwerwiegendes No-Go." - Kleider machen Leute
Auch dieser Punkt scheint für einige Bewerber im vermeintlich sicheren "Cyberspace" nicht zur Selbstverständlichkeit gehören. Die von Robert Half Technology befragten IT-Entscheider berichten von Bewerbern in Flip-Flops und Tanktop und Kandidaten, die sich erst während des Gesprächs ankleiden. Auch hier hat Experte Reed einen Tipp: "Behandeln Sie ein Job-Interview per Video wie ein echtes Bewerbungsgespräch. Heutzutage ist die allgemeine Unternehmenskultur zwar deutlich lockerer und offener - dennoch sollten Sie sicherstellen, dass Sie bei einem Vorstellungsgespräch angemessen gekleidet sind. Schließlich drückt ein seriöses Äußeres auch aus, dass Sie Ihre Bewerbung ernst nehmen."
Noch sind intelligente Maschinen eher in der Sparte der Spezialisten als der der Generalisten einzustufen. Sie bewältigen ihre Aufgaben fehlerlos, können aber nicht nach rechts oder links über den Tellerrand schauen, wenn Abläufe vom normalen Modus abweichen. Daher ist es aus aktueller Sicht schwer möglich, künstlich intelligente Homo sapiens ohne emotionale Intelligenz zu programmieren.
Werden wir in Zukunft von Robotern interviewt werden?
Es gibt bereits Applikationen, die imRecruiting-ProzessRecruiting-Prozess Bewerber interviewen und eine Vorauswahl geeigneter Kandidaten treffen, bevor im nächsten Schritt ein 'echter' Recruiter den Personalauswahlprozess fortsetzt. Diese Anwendungen werden von KI gesteuert. Alles zu Recruiting auf CIO.de
Die Kompetenzen der Kandidaten werden nach den Bedürfnissen gewichtet und zu einer Matching-Liste der geeignetsten Kandidaten zusammengefasst. Je häufiger eine Kompetenz in vergleichbaren Stellenanzeigen genannt wird, desto höher ist die Marktgewichtung und damit ihre Relevanz. Und je mehr relevante Kompetenzen ein Kandidat in seinem Lebenslauf nachweist und je länger er sie erworben hat, desto besser ist sein Matching und damit seine Position in der Liste.
Mithilfe solcher Tools können Recruiter beim Abgleichen von Fähigkeiten und in der Vorauswahl geeigneter Kandidaten unterstützt werden. Allerdings ist es einer Software Applikation (noch) nicht möglich, tiefgründige und nachfassende Fragen zu stellen und damit den letztendlichen entscheidenden Eindruck zu vermitteln, ob die sozialen Kompetenzen gegeben sind.
- Ganz klassisch
Früher lief Recruiting so: Stellenanzeige in einer überregionalen Zeitung und dann ... - Recruiting früher
... beten und auf passende Bewerbungen warten. - Bewerbungen
Unter diesen Bewerbungen konnte man dann den passenden neuen Mitarbeiter auswählen. - Zum Bewerber
So läuft es heute nicht mehr. Unternehmen müssen dorthin, wo die Bewerber sich aufhalten. - Direktansprache
Sie sprechen Bewerber zum Beispiel ganz gezielt über Xing an. - Active Sourcing
Besonders größere Unternehmen bauen Active Sourcing-Abteilungen auf, die gezielt Kontakt zu Kandidaten aufbauen. - Modernes Recruiting
Moderne Formate für eine gezielte Ansprache von möglichen Bewerbern sind zum Beispiel Programmierveranstaltungen.
Ebenso verhält es sich beim Analysieren von besonderen Fähigkeiten, über die Kandidaten - neben den im Lebenslauf genannten - häufig verfügen. Aus der KI-Perspektive kann ein Kandidat, der eine bestimmte Position besetzt oder ein spezifisches Aufgabenfeld verantwortet, nur diese Tätigkeiten ausüben. Dass seine Kompetenzen und Expertisen ihn durchaus auch für andere Aufgaben und Tätigkeitsfelder qualifizieren können, kann nur mit menschlicher Intelligenz identifiziert werden.
Künstliche Intelligenz im Recruiting
Die Anforderungsprofile an geeignete Fach- und Führungskräfte sind stark durch die Digitalisierung geprägt. Die einzelnen Aufgabenbereiche sind vielfach breiter geworden. Mitarbeiter sollten zwar in ihrem Spezialisierungsgebiet absolut sattelfest sein, aber auch darüber hinaus weitere angrenzende Themen abdecken und verstehen können. Es ist für alle Unternehmen, gleich welcher Branche, eine aufwendige Herausforderung, geeignete Kandidaten zu rekrutieren.
Namhafte Unternehmen wie IBM, GE und Hilton setzen in der Personalsuche künstliche Intelligenz ein, um neue Talente zu identifizieren. Mithilfe von KI-gesteuerten Programmen lassen sich Talente identifizieren und auch Arbeitsmuster scannen und analysieren. Jedoch sind menschliche und auch zwischenmenschliche Wahrnehmungen mithilfe von Algorithmen aktuell noch nicht auswertbar.
Jeder, der bereits Bewerbungsgespräche geführt hat, weiß, welche persönlichen Eigenschaften Kandidaten teilweise ungeahnt zutage bringen. Sei es, dass ein Kandidat in einem Interview nervöse Zuckungen hat, von Schweißausbrüchen heimgesucht wird oder unruhig auf seinem Platz hin und her rutscht.
Auch kann es sich in einem persönlichem Gespräch herauskristallisieren, dass ein Bewerber durch besondere Interessen und Affinitäten, verborgene Talente und Fähigkeiten für gesuchte Funktionen einbringen kann. Derartige menschliche Stärken und Schwächen werden von künstlicher Intelligenz nicht wahrgenommen.
Fazit
Bei der erfolgreichen Besetzung von Fach- und Führungskräften kann KI maßgeblich bei der Sondierung der Hard Facts und der Vorauswahl geeigneter Kandidaten-Prozesse hilfreich sein. Es ist aber nicht absehbar, dass "Siri", "Alexa" und Co bei den final entscheidenden kompetenzbasierten Recruiting-Prozessen und den Analysen von Persönlichkeitsstrukturen den Menschen ersetzen können. Aus heutiger Sicht bleiben auch moderne KI Applikationen in diesem Feld noch stark überfordert.
- Erfolgreiches Recruitment
Fachkräfte sind insbesondere in der IT schwer zu finden. Personalbteilungen müssen deshalb in einem umfassenden Recruiting-Prozess alles tun, um gute Bewerber zu finden und zu überzeugen. Folgende Tipps sollten Personal- und Fachabteilungen befolgen. - Stellenanzeige
Recruiter sind in gewissem Sinne auch Profiler. Je exakter Stellenbeschreibung, Tätigkeits- und Bewerberprofil ausfallen, desto höher sind die Chancen, den richtigen Kandidaten zu finden. - Bewerbersuche
Für den Erfolg des Recruitings ist nicht nur der Inhalt der Stellenanzeige wichtig, sondern auch wo diese veröffentlicht wird. Laut der Studie nutzen Kandidaten in der Regel bis zu 22 unterschiedliche Quellen für ihre Jobsuche. - Mitarbeiterempfehlungen
Nutzen Sie smarte Software, um Mitarbeitern das Empfehlen von Freunden und Bekannten zu versüßen. Wer die Stellenanzeigen in sozialen Netzwerken teilt und so zu einer Neueinstellung beiträgt, kann zum Beispiel einen Bonus bekommen. - Online-Bewerbungsprozess
Die Candidate Experience, also die Erfahrungswerte der Kandidaten, die sie im Laufe des Bewerbungsprozesses sammeln, ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor hinsichtlich des Erfolgs Ihrer Recruiting-Maßnahmen. Besonders High Potentials legen Wert auf einen reibungslosen Bewerbungsprozess. - Onboarding
Mit der Vertragsunterzeichnung ist der Recruiting-Prozess nicht abgeschlossen. Ein Onboarding, bei dem der Mitarbeiter systematisch in das neue Arbeitsumfeld mit seinen Strukturen und Regeln eingeführt wird, ist zwingend notwendig, um nach kurzer Zeit nicht eine Kündigung zu riskieren.