Mich schickt der Algorithmus
Wenn Software Mitarbeiter einstellt
Wer Bewerber über eine solche Plattform suche, müsse ja alles selber machen. "Wir dagegen werden dafür bezahlt, dass wir den Unternehmen eine gute Auswahl an absolut passenden Interessenten vorschlagen." Jemand, der Premium Consultants mit einer Stellensuche beauftrage, werde dieselbe Position kaum zusätzlich in einer der neuen Plattformen anbieten.
Manche Herausforderer bemühen sich allerdings, diese Grenzen zu verwischen. Zum "Full Service", dem teuersten Angebot von Talents Connect, gehören Telefoninterviews mit Bewerbern. Chef Sudermann sieht in den klassischen Personalberatern "eher Partner als Konkurrenten: Sie können unsere Software als Software-as-a-Service benutzen", in der Regel schließe man dafür Monatsverträge.
Entlastung für Personalchefs
Auch das Angebot von Mobilejob, der Online-Plattform des nicht ganz gleichnamigen Berliner Startups Mobilejobs, enthält ein Element von klassischer Beratung: "Die sechs bis acht Fragen, die der Bewerber beantworten soll, formulieren wir mit den Unternehmen zusammen", sagt Gründer und Geschäftsführer Steffen Manes. Typische Mobilejob-Kunden sind kleinere Firmen, aber auch Handelsketten mit Filialen.
Gesucht werden einem Werbefilm zufolge zum Beispiel Servicetechniker, Reinigungskräfte, Einzelhandels-Kauffrauen und Mechatroniker. Die Fragen, die sie im Web oder per SMS beantworten sollen, beziehen sich etwa auf Bereitschaft zur Schichtarbeit oder auf die Führerscheinklasse, also ganz konkret auf die zu besetzende Position.
- Sackgassen vermeiden
Vermeiden Sie Sackgassen! Um dem Leser und potentiellen Bewerber positiv aufzufallen, müssen Inhalte hinter Links wie zum Beispiel die Karriereseite ebenfalls mobil nutzbar sein. - Verständlichkeit
Um die Leser nicht zu verwirren müssen alle Interaktionselemente verständlich und klar benannt und auf die Bedienung durch unterschiedliche Fingertypen ausgelegt sein. - Datenvolumen
Mobilfunkverbindungen haben nicht dieselbe hohe Geschwindigkeit wie der Anschluss zu Hause. Daher sollte das Datenvolumen der Anzeige daran angepasst werden. - Scrollen
Horizontales Scrollen muss vermieden werden, da es die Übersicht erheblich stört. - Klappmenüs
Weitere Inhalte, also Näheres zum Unternehmen, der Stelle oder dem Standort sollten mit Klappmenüs so integriert werden, dass der potentielle Bewerber nicht hin- und herspringen muss. - Schlüsselinhalte
Zudem sollten Schlüsselinhalte wie der Unternehmensname, der Einsatzort oder die Stellenbezeichnung sofort sichtbar sein. - Lesbarkeit
Wichtig ist, dass die ganze Stellenanzeige sofort ohne Vergrößerung lesbar sein sollte. - So sieht die mobil optimierte Stellenanzeige aus
Jobware hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule RheinMain im Rahmen der Mobile-Recruiting-Studie Empfehlungen für mobil optimierte Stellenanzeigen herausgearbeitet:
Bewerber lockt Mobilejob damit, dass sie die Unternehmen auf allen Wegen erreichen können, die ein modernes Handy eröffnet. Um Personalchefs wirbt Manes mit dem teilautomatisierten Versand von Terminerinnerungen, Fragen und Absagen: "SMS hat jeder, die globale Opening Rate liegt bei 90 Prozent." Natürlich scheiden sich hier die Geister: "Bewerbungen und Absagen per SMS sind nicht meine Welt", sagt Geva-Geschäftsführerin Küster.
An klassische Personalberatung erinnert auch, dass Mobilejob, wenn der Kunde sich für das teurere der beiden Angebote entschieden hat, selbst nach aussichtsreichen Plätzen für Online-Anzeigen sucht. Das kostet für vier Wochen ab 750 Euro. Eine Anzeige in einem klassischen Stellenportal komme auf deutlich über 1000 Euro, Zeitarbeitsvermittlung auf ein Mehrfaches, vergleicht Manes: "Wir sind hier die günstigste Alternative."
Investoren unterstützen die neuen Portale
Mobilejob wird vom High-Tech-Gründerfonds gefördert, Truffls begann mit einem Exist-Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums, entwickelte im Ideenlabor von Axel SpringerAxel Springer an seinem Algorithmus und wird nun von Business Angels unterstützt, Talents Connect hat Privatinvestoren gefunden. Es gibt Leute mit Geld, die den Algorithmus in der Personalsuche für zukunftsträchtig halten. Top-500-Firmenprofil für Axel Springer
Drei Plattformen - drei Konzepte
Talents Connect
Typische Bewerber: Hochschulabsolventen, Abiturienten mit Ziel duales Studium, Schulabgänger auf Ausbildungsplatzsuche.
Typische Kunden: Mittelständler mit 100 bis 1000 Mitarbeitern, auch größere Firmen.
Kosten: für Bewerber keine, für Unternehmen pro Monat null bis 1000 Euro (drei bis beliebig viele Suchprofile, unterschiedliche Laufzeiten und Services).
Zugang: www.talentsconnect.com, auch für Smartphones und TabletsTablets optimiert. Alles zu Tablets auf CIO.de
Erstkontakt: kann vom Bewerber oder vom Unternehmen ausgehen.
Verbreitung: laut Talents Connect 50.000 Bewerberprofile, 2000 Firmenkunden.
Truffls
Typische Bewerber: Berufstätige zwischen 30 und 40 Jahren.
Typische Kunden: Unternehmen, die Stellenanzeigen bei Truffls-Partnern wie Stepstone, Monster und Xing platzieren
Kosten: für Bewerber keine, für Unternehmen noch keine, da über das Preismodell noch nicht entschieden ist.
Zugang: via Smartphones und nur über die App ("Mobile only"), herunterzuladen im App Store oder bei GoogleGoogle Play, Informationen unter www.truffls.de. Alles zu Google auf CIO.de
Erstkontakt: geht immer vom Bewerber aus.
Verbreitung: laut Truffls jeden Tag mehrere tausend Benutzer, zirka 80.000 aktuelle Stellenanzeigen.
Mobilejob
Typische Bewerber: Ausbildungsplatzsuchende, Mitarbeiter für Stellen ohne akademischen Vorlauf.
Typische Kunden: kleinere Betriebe
Kosten: für Bewerber keine, für Unternehmen pro Anzeige mit vier Wochen Laufzeit 350 Euro (Einbindung in eigene Stellenanzeige des Kunden) oder ab 750 Euro (Online-Anzeigen, Kandidatenvorschläge).
Zugang: www.mobilejob.com, Zielgruppe Handy-Benutzer, Bewerbung auch mit SMS.
Erstkontakt: Benutzer bewirbt sich auf Anzeige.
Verbreitung: laut Mobilejob 130 Firmenkunden, 30 bis 40 aktuelle Anzeigen, die jeweils mehrere Stellen umfassen.