Intelligent Process Automation

Wettbewerbsfaktor Intelligente Prozesse

Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Dabei ist allerdings zu beachten, dass Anwender solche Werte vor allem dann erreichen können, wenn sie Plattformen für die Automatisierung beziehungsweise Orchestrierung von Prozessen verwenden. Je komplexer eine Prozesslandschaft ist, desto wichtiger ist es, den Einsatz solcher Plattformen zu prüfen.

Herausforderung: Technik

Automatisierungs- und Orchestrierungsplattformen können jedoch nicht alle Hindernisse beseitigen, die mit der Einführung von Prozessautomatisierung und IPA verbunden sind. Bereits auf der Ebene von Basistechnologien wie Process Mining und Task Mining sind Herausforderungen zu meistern. So haben 47 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten, beide Ansätze in vorhandene Prozesse zu integrieren. Doch dies ist erforderlich, um ein möglichst umfassendes Bild der Prozesslandschaft zu erarbeiten.

Wie auch in anderen Sparten der DigitalisierungDigitalisierung ist zudem die unzureichende Datenqualität (43 Prozent) ein Faktor, der die Qualität von Process und Task Mining einschränken kann. Das bedeutet, vor dem Start eines Automatisierungsprojekts steht eine Reihe von Vorbereitungsmaßnahmen an, etwa eine KonsolidierungKonsolidierung der Datenbestände und die Einführung von Data- und Analytics-Lösungen. Das hat bereits rund die Hälfte der Befragten getan. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

Es fehlt an Fachwissen

Doch wer eine intelligente Prozessautomatisierung einführen möchte, darf nicht nur die Technik im Auge behalten. Es gilt auch den "Faktor Mensch" zu berücksichtigen. Ein Aspekt dabei: das unzureichende Fachwissen bezüglich IPA in den Unternehmen. Vor allem kleinere (51 Prozent) und mittelständische Unternehmen (56 Prozent) haben damit zu kämpfen.

Dies ist auch der Grund, dass für zwei Drittel der befragten Firmen eine Beratung durch externe Fachleute zum Thema Prozessautomatisierung essenziell ist. Etwa die Hälfte der größeren und mittelständischen Unternehmen greift dabei auf die Unterstützung durch Consultants zurück. Doch auch rund 40 Prozent der kleineren Firmen nutzen das Know-how solcher Experten. Die Ausgaben für solche Beratungsleistungen dürften in den meisten Fällen gut angelegt sein, wie die hohe Erfolgsbilanz von End-to-End-Automatisierungsprojekten belegt.

Fachbereiche "mitnehmen"

Schwieriger ist es dagegen, die Fachbereiche vom Nutzen von intelligenter Prozessautomatisierung zu überzeugen. Das zeigt die Studie in mehreren Bereichen auf. So bewerten nur 59 Prozent der Fachbereiche den Einsatz von KI bei der Process Automation positiv, aber 71 Prozent der Manager und 78 Prozent der IT-Verantwortlichen. Ein weiteres Beispiel: Für 89 Prozent der Manager und 85 Prozent der IT-Fachleute hat IPA eine "große" oder "sehr große" Bedeutung, aber nur für rund 60 Prozent der Fachabteilungen.

Möglicherweise spiegelt sich in dieser Diskrepanz die Befürchtung der Beschäftigten in den Fachbereichen wider, mittelfristig durch KI-Algorithmen und Bots ersetzt zu werden. Dass diese Angst angesichts der Überlastung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und des Mangels an Fachkräften in vielen Bereichen unberechtigt ist, müssen Unternehmen den betreffenden Beschäftigten verdeutlichen - sicherlich keine einfache, aber eine notwendige Aufgabe.

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