ELEKTRONISCHE SIGNATUREN
Wettbewerbsvorteil durch Zeitgewinn
WAS IST VIERECKIG, nur wenige Millimeter dick und aus Plastik? „Bei dieser Frage denkt wohl kaum jemand an eine Unterschrift“, sagt Alexander Staedtke, IT-Leiter bei SHWB im sächsisch-anhaltinischen Hecklingen. „Doch genau so sehen unsere neuen elektronischen Signaturen aus.“ In Deutschland sind die Autogramme aus Bits und Bytes, die auf telefonkartenähnlichen Chipkarten gespeichert werden, seit Anfang Mai rechtlich gleichgestellt mit herkömmlichen Unterschriften.
Elektronische Signaturen erlauben es Internet-Nutzern, digitale Dokumente fälschungssicher zu unterschreiben und durch Verschlüsselung vor Missbrauch zu schützen. Für Privatleute sind die neuen Signaturen wegen der hohen Anschaffungskosten für die erforderliche Technik allerdings noch relativ uninteressant. Immerhin schlägt ein Startpaket, bestehend aus Kartenleser und Signaturkarte, mit mindestens 120 Mark zu Buche; hinzu kommen noch einmal mindestens 40 Mark jährlich an Gebühren.
Für 10000 Mark Sicherheit
Für Unternehmen hingegen kann die digitale Signatur nicht nur nützlich, sondern – bei früher Einführung – sogar ein erheblicher Wettbewerbsvorteil sein. Das belegt das Beispiel SHWB. Das mittelständische Unternehmen betreibt im Auftrag von Kommunen in Deutschland und im Ausland Abwasserkanäle und Kläranlagen und erwirtschaftet mit rund zweihundert Mitarbeitern einen Jahresumsatz von vierzig Millionen Mark.
Bei Bedarf übernimmt die firmeninterne Consulting-Abteilung auch das Gebühren- und Beitrags-Management der Gemeinden in Sachen Abwasser. „Dazu müssen wir regelmäßig sensible Daten wie Kataster- oder Eigentümereinträge im Liegenschaftsbuch unserer Kunden austauschen“, sagt Staedtke. „Um das per E-Mail machen zu können und trotzdem die gesetzlichen Datenschutzvorgaben nicht zu verletzen, haben wir vor drei Monaten die elektronische Signatur zur Authentifizierung und Verschlüsselung von Dokumenten eingeführt.“