Demografie macht es möglich

Wie Silver Worker den späten Jobwechsel schaffen

Kerstin Woll ist Senior HR Business Partner für die Märkte Deutschland, Österreich, Schweden und Großbritannien bei der Jobplattform Monster und beschäftigt sich mit allen HR-Themen und aktuellen Entwicklungen im Recruiting.
Silver Worker haben mit Vorurteilen und fehlenden technischen Qualifikationen zu kämpfen. Sie können jedoch mit langjähriger Berufserfahrung und Fachwissen glänzen. So gelingt der Neustart am besten.
Arbeitgeber sollten sich bewusst damit auseinandersetzen, welchen Beitrag mit welchem Know-how ältere Mitarbeiter zum Unternehmenserfolg beitragen können.
Arbeitgeber sollten sich bewusst damit auseinandersetzen, welchen Beitrag mit welchem Know-how ältere Mitarbeiter zum Unternehmenserfolg beitragen können.
Foto: Ground Picture - shutterstock.com

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Neue Technologien, Globalisierung und eine schnelllebige Wirtschaft führen dazu, dass Karrieren oft nicht mehr so linear verlaufen wie noch vor ein paar Jahren. Während es früher nicht unüblich war, dass Menschen nach dem Schulabschluss oder Studium in einen Job eintraten und diesen bis zur Rente ausübten, ist dieses traditionelle Modell der beruflichen Laufbahn in vielen Branchen mittlerweile überholt.

Der anhaltende demographische Wandel in Deutschland bringt in vielen Unternehmen zudem eine weitere bedeutende Veränderung mit sich: den Fachkräftemangel. Denn durch den steigenden Altersdurchschnitt in der Bevölkerung mangelt es oft an jungen, qualifizierten Arbeitskräften.

Große Angst vor einem späten Wechsel

Das führt mehr und mehr dazu, dass Talente eher nach persönlichem Fit und Weiterbildungsbereitschaft rekrutiert werden als nach Qualifikation. Damit eröffnet sich für viele ältere Arbeitnehmende die Chance, ihre KarriereKarriere in einer neuen Rolle oder Branche fortzusetzen oder sogar ganz neue berufliche Wege einzuschlagen. Alles zu Karriere auf CIO.de

Doch viele der sogenannten Silver Worker, die schon seit mehreren Jahren, teilweise Jahrzehnten, in ein und demselben Unternehmen beschäftigt sind, scheuen sich häufig davor, nochmal einen Jobwechsel in Betracht zu ziehen. Zu groß ist die Angst, sich in diesem neuen Umfeld nicht mehr zurechtzufinden oder mit Vorurteilen konfrontiert zu werden.

Herausforderung Digitalisierung

Doch wie lassen sich diese Ängste und Bedenken überwinden und der späte Jobwechsel dennoch realisieren? Haben ältere Arbeitnehmende geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Denn die Befürchtungen älterer Arbeitnehmenden vor einem Jobwechsel sind verständlich. Immerhin bringt der sich wandelnde Arbeitsmarkt mit voranschreitender Automatisierung und Digitalisierung tatsächlich einige Herausforderungen mit sich.

Für ältere Arbeitnehmende kann beispielsweise schon das Verfassen einer digitalen Bewerbung und die Wahl der richtigen Plattform ein Hindernis sein. Da sie oft nicht mehr mit den üblichen Textverarbeitungsprogrammen, Apps für die JobsucheJobsuche oder Online-Bewerbungstools vertraut sind, kann dieser Prozess entmutigend sein. Alles zu Jobsuche auf CIO.de

Nach wie vor genug Vorurteile

Viele Silver Worker stellen während des Bewerbungsprozesses zudem häufig fest, dass Arbeitgebende in ihren Stellenanzeigen bestimmte technische Qualifikationen voraussetzen. Wenn ältere Arbeitssuchende diese Anforderungen nicht erfüllen, kann das zu Frustration und einem Mangel an Selbstvertrauen führen, was die Chancen auf einen erfolgreichen Jobwechsel weiter verringert.

Auch Vorurteile und Diskriminierung aufgrund des Alters spielen beim Bewerbungsprozess oft eine Rolle. Einige Arbeitgebende gehen davon aus, dass ältere Arbeitnehmende weniger produktiv und flexibel sind oder aufgrund von zunehmenden gesundheitlichen Beschwerden häufiger Arbeitsausfällen verzeichnen als ihre jüngeren Kollegen. Hier liegt es bei den Unternehmen, Vorurteile abzubauen, entsprechende Herausforderungen zu bewältigen und eine inklusive Unternehmenskultur zu fördern, die die Vielfalt der Generationen am Arbeitsplatz ermöglicht.

Die Stärken der Silver Worker

Auch wenn ältere Mitarbeitende möglicherweise einige Vorurteile oder Hindernisse bei der Jobsuche überwinden müssen, sollten Unternehmen sie nicht als wertvolle Arbeitskräfte unterschätzen. Immerhin können Silver Worker meist mit einem beeindruckenden Erfahrungsschatz glänzen, den sie sich über viele Jahre erarbeitet haben.

Neben wichtigen Branchenkenntnissen und Arbeitsmethoden besitzen sie aber auch die Fähigkeit zur Lösung komplexer Probleme und sind dadurch in der Lage, herausfordernde und stressige Situationen sicher und schnell zu lösen.

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